Berührende und fesselnde Geschichte
Im Mittelpunkt von "Blue Sisters", dem neuen Roman von Coco Mellors, stehen drei sehr unterschiedliche Schwestern, die sich ein Jahr nach dem Tod der vierten Schwester im Elternhaus in New York treffen, ...
Im Mittelpunkt von "Blue Sisters", dem neuen Roman von Coco Mellors, stehen drei sehr unterschiedliche Schwestern, die sich ein Jahr nach dem Tod der vierten Schwester im Elternhaus in New York treffen, um dessen Verkauf zu verhindern.
Die Älteste der Schwestern ist Avery. Die 33-Jährige hat ein photographisches Gedächtnis und war lange heroinsüchtig. Inzwischen arbeitet sie als Rechtsanwältin, ihre Frau Chiti ist 7 Jahre älter und Psychotherapeutin.
Bonnie ist 2 Jahre jünger als Avery. Bereits mit 15 Jahren fing sie mit dem Boxen an und wurde Profiboxerin. Nach einer sportlichen Niederlage arbeitet sie in einer Bar als Türsteherin.
Die Jüngste ist Lucky. Sie ist 26, lebt in Paris, ist äußerst attraktiv und arbeitet als international erfolgreiches Model, seit sie 14 Jahre alt ist. Alkohol und Drogen sind ihre ständigen Begleiter.
Jede Schwester trauert auf ihre eigene Weise um die sensible Nicky, die an Endometriose litt und mit 27 Jahren tot aufgefunden wurde.
Die Geschichte ist in schöner Sprache erzählt und liest sich sehr flüssig. Die interessanten Charaktere sind sehr bildhaft gezeichnet, die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von Avery, Bonnie und Lucky erzählt. Das ermöglicht dem Leser einen intensiven Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Frauen. Die Lebensgeschichten der Schwestern sind sehr berührend, ich habe mit ihnen gefühlt und gelitten. Ich konnte nicht verstehen, dass die Mutter der Mädchen sich so intensiv um ihren alkoholkranken Mann kümmert, dass sie ihre Töchter darüber vernachlässigt. Avery wird dadurch bereits als Kind in die Mutterrolle gedrängt und fühlt sich für ihre Schwestern verantwortlich, während sie selbst mütterliche Liebe schmerzlich vermisst. Meine Lieblingsfigur war die mutige Bonnie, die ihre Erfüllung im Sport findet und für Lucky da ist, als diese sich in einer Notlage befindet.
Ich habe das Buch über Familie, Schwesternschaft und Liebe, Verlust und Trauer sehr gern gelesen, es hat mich gefesselt, erschüttert und tief berührt. Die Themen Drogen- und Alkoholmissbrauch nehmen meiner Meinung nach etwas zu viel Raum ein, während das Verhältnis der Schwestern zu den Eltern durchaus etwas ausführlicher hätte beschrieben werden können. Auch über Nicky hätte ich gern mehr gelesen. Das Ende des Buches hat mich enttäuscht, es driftete leider ins Kitschige und Unrealistische ab.
Trotz meiner Kritikpunkte vergebe ich gern 4 Sterne.