Toller historischer Familienroman
Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren ...
Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren und Kommilitonen zum Spießrutenlauf. Auch ihre Schwägerin Gisela kann sich ein Leben als nur Hausfrau nicht vorstellen und träumt davon, ihre Schneiderlehre als Basis für eine Karriere in der Modewelt nutzen. Beide arbeiten hart für die Erfüllung ihrer Träume und nehmen dafür einige Hürden in Kauf. Als Giselas Mann wegen Schmuggel verhaftet wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
Ein wunderbarer Familienroman, der vor der Kulisse des geteilten Berlins spielt und damit verbundenen Schwierigkeiten, egal ob familiäre Auseinandersetzungen oder ständige Beobachtung, aufgreift. Aber auch welche Rolle der Frau zu damaligen Zeiten zugedacht war, ist Thema. Vieles ist heute für uns selbstverständlich, auch wenn noch über Quoten diskutiert wird. Wie schwer damals auch vermeintlich einfache Dinge waren, kann man sich heute kaum vorstellen. In Zeiten, wo mittlerweile fast überall beide Partner arbeiten (müssen), mutet es gerade zu absurd an, den Mann um Erlaubnis fragen zu müssen, arbeiten zu dürfen. Von den Herausforderungen, die das geteilte Deutschland mit sich brachte, ganz zu schweigen. Katharina Fuchs schreibt wunderbar und nach „Lebenssekunden“ und „Zwei Handvoll Leben“ ist dies der 3. Roman, der mich wirklich begeistert hat und mich mitten in die Familie Trotha katapultiert hat.