Eine wunderbarer Sommerroman, getragen von Freundschaft und dem Willen zueinander zu stehen, eine Reise vier außergewöhnlicher Protagonisten vom Norden Deutschlands in den Süden, durch weite offene Landschaften
Eine junge Frau, eine ältere Dame, ein afrikanischer Flüchtling und ein Tagedieb treffen in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee aufeinander. Sie sind wie das Hotel renovierungsbedürftig und versuchen ihre Risse zu kaschieren. Und alle sind sie auf die eine oder andere Weise auf der Flucht, vor den inneren Dämonen oder der Polizei. Als sie sich tatsächlich gemeinsam auf eine Reise ins Ungewisse begeben, offenbaren sich ihre Geheimnisse. Aus dem gegenseitigen Mitgefühl entsteht Fürsorge und letztendlich Freundschaft.
Eine Sommergeschichte voller Licht und Schatten, die lange nachwirkt.
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Unterschiedliche Menschen treffen in einem Hotel an der Ostsee aufeinander. Sowohl die Menschen als auch das Hotel sind etwas heruntergekommen und auf der Flucht vor etwas. Doch dann begeben sie sich auf ...
Unterschiedliche Menschen treffen in einem Hotel an der Ostsee aufeinander. Sowohl die Menschen als auch das Hotel sind etwas heruntergekommen und auf der Flucht vor etwas. Doch dann begeben sie sich auf eine gemeinsame Reise und es entsteht so etwas wie Freundschaft.
Dieser Roman ist eine tolle Sommergeschichte über Freundschaft, Ängste, Sorgen und Hoffnung. Der Schreibstil ist schön flüssig und angenehm. Die Figuren wirken authentisch - wie aus dem echten Leben. Die Geschichte ist unterhaltsam und kurzweilig, aber regt auch zum Nachdenken an.
Sehr zu empfehlen für alle, die keine oberflächlichen Romane mögen!
In dem maroden ehemaligen Grand Hotel herrscht die resolute Schmottke. Frau Schmottke ist um die 60, verwitwet und arg in die Breite gegangen. Jeden Tag sitzt sie in ihrem Sessel hinter der Rezeption und ...
In dem maroden ehemaligen Grand Hotel herrscht die resolute Schmottke. Frau Schmottke ist um die 60, verwitwet und arg in die Breite gegangen. Jeden Tag sitzt sie in ihrem Sessel hinter der Rezeption und schikaniert ihr Personal. Rufus, der schwarze Afrikaner ist den schweren Weg aus seiner Heimat Senegal nach Deutschland gegangen, augenscheinlich, um in Schmottkes Küche zu stehen. Mimi, Mitte 40, Anfang 50 mit ihrer schlanken Statur und Doris Day-Frisur ist Mädchen für alles. Ein bisschen Küche, etwas Frühstück und einige Betten.
Novelle ist die durchgeknallte Kleine mit den Tattoos und den Manga Postern, die sich durch die Minibars säuft.
Novelle: „In meinem Kopf ist fast immer Mitternacht.“ S. 31
Tja und Ante, den alle Dante nennen, Kroate, kam letztes Jahr im Seebad an und bleibt auch diesen Sommer. Dante macht sich mit kleinen Reparaturarbeiten nützlich.
Dante hat bisher nur Misserfolge, Pleiten und Schiffbruch erlitten. Hier versucht er sich zu finden, will wissen, warum er genau diese Entscheidungen getroffen hat, die ihn hierher geführt haben. Im Gegensatz zu den anderen hat Dante, dort wo er herkommt alles gehabt, was man sich wünschen kann und sich dann entschieden, alles wegzuwerfen.
Man kann seine Heimat verlassen, aber es gibt keine Gegenwart ohne Herkunft. Niemals und Nirgends. S. 7
Bis auf Mimi wohnen alle Angestellten in den ausgebauten heruntergekommenen Pferdeställen. Rufus und Dante freunden sich an und planen eine Bootsfahrt. Als sich dem Ausflug unvorhergesehen auch Mimi und Novelle anschließen, lüftet Novelle das Geheimnis ihrer Herkunft und schockiert alle gleichermaßen.
Fazit: Was für eine schöne, kluge Geschichte, voller Lebensweisheit und Reife. Eine Ode an die Freundschaft. Salih Jamal erschafft vier Protagonistinnen, die jeder für sich versehrt ist. Alle sind durch herausfordernde Lebensumstände gegangen und haben ihre Entscheidungen getroffen. Alle haben seelische Wunden davongetragen und alle haben das Bedürfnis wahrgenommen und, in ihrem so Sein respektiert und gemocht zu werden. Die Lebensereignisse aller vier Protagonistinnen lösen Mitgefühl aus, wecken Loyalität und Gerechtigkeitssinn. Der Autor lässt jeden in den Genuss von Vertrauen kommen und ein wenig heil werden. Zwischenzeitlich werden Tatsachen eingestreut wie, dass in der Sahara mehr flüchtende Menschen gestorben sind, als im Mittelmeer und es wirkt nicht wie Infodump, sondern wichtig auch solchen Themen einen Platz zu geben. Tolle Athmosphäre, schöne Charaktere, viele Einsichten, Spannung und eine gute Prise Humor, das ist der Stoff aus dem die Träume sind. Vielen Dank Salih Jamal für diese gute Unterhaltung.
In Salih Jamals Roman “Das perfekte Grau“ nehmen vier sehr unterschiedliche Personen einen schlechtbezahlten Job in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee an: die etwas ältere, aber sehr attraktive ...
In Salih Jamals Roman “Das perfekte Grau“ nehmen vier sehr unterschiedliche Personen einen schlechtbezahlten Job in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee an: die etwas ältere, aber sehr attraktive Engländerin Mimi, die junge Novelle mit ihren vielen Tätowierungen, die immer wieder zu viel trinkt, der Afrikaner Rofu, dem man ein Ohr abgeschnitten hat und der Erzähler (D)Ante, ein Dieb. Alle sind in ihrem Leben aus unterschiedlichen Gründen gescheitert, alle sind auf der Flucht - auf der Suche nach einer neuen Heimat und nach einer Lebensperspektive. Irgendwann verlassen sie das Hotel und machen sich mit einem gestohlenen Boot auf den Weg, danach nehmen sie auch den Zug oder laufen tagelang zu Fuß. Später ist ihr Ziel Salzburg und dann Altötting, der Heimatort von Novelle. Im Laufe der Reise öffnen sie sich gegenüber den anderen und erzählen einander ihre Geschichte. Vor allem Novelle, Rofu und Mimi sind traumatisiert von ihrer Vergangenheit, aber auch während der Reise passieren noch schlimme Dinge. Allmählich entwickeln sich in der Gruppe Freundschaft und Nähe. Sie vertrauen einander und übernehmen Verantwortung für die anderen. Sie erkennen sich selbst, verstehen vor allem, dass man nicht ewig vor den Dämonen in seinem Inneren auf der Flucht sein darf und sehen neue Perspektiven für ihr Leben.
Der Autor behandelt in seinem Roman eine Reihe von Themen, zum Beispiel Missbrauch und Gewalt in Beziehungen, das Schicksal der Flüchtlinge, Homophobie und vor allem die Bedeutung von Empathie in unserem Leben. Wir dürfen nicht egoistisch nur um uns selbst kreisen, sondern müssen Verantwortung übernehmen, uns fürsorglich um andere kümmern. („Mitgefühl wurde zu Fürsorge und Toleranz zu Selbstlosigkeit.“ S. 184). Es geht in diesem Buch jedoch nicht nur um ernste Themen. Auch für Humor und Sprachwitz ist Platz, zum Beispiel in Rofus sprachlichen Missverständnissen, die auf mangelnder Beherrschung der deutschen Sprache beruhen. Gut haben mir auch die vielen tiefsinnigen Gedanken und Lebensweisheiten gefallen. Ein ungewöhnlicher, nicht immer leicht zu lesender, aber dennoch empfehlenswerter Roman.
Während wir dann alle so dastanden und uns wunderten, kam es mir vor, als seien wir durchnummerierte, menschliche Erbeerpflückmaschinen, komplett organisiert in einer im Farmer- Look getarnten, von Mark ...
Während wir dann alle so dastanden und uns wunderten, kam es mir vor, als seien wir durchnummerierte, menschliche Erbeerpflückmaschinen, komplett organisiert in einer im Farmer- Look getarnten, von Mark Zuckerberg geleiteten und durch Range Rover und Rolex ad absurdum geführten Fabrik. (Buchzitat, S. 151)
Salih Jamals „Das perfekte Grau“ ist ein sommerlicher Roman über Freundschaft, Mitgefühl und den Versuch, mit den eigenen inneren Dämonen ins Reine zu kommen. Vier völlig unterschiedliche Menschen treffen aufeinander und begeben sich auf eine ungewöhnliche Reise, die Licht und Schatten gleichermaßen beleuchtet. Der Autor, Salih Jamal, der bereits mit seinem Debütroman „Briefe an die grüne Fee“ ausgezeichnet wurde, bringt auch in diesem Werk seine poetische Sprache und tiefgründigen Reflexionen ein.
Worum geht’s genau?
In einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee treffen vier Menschen aufeinander, die alle auf der Flucht sind: Novelle, eine junge Frau, die mit einer schweren Vergangenheit kämpft, Dante, ein Tagedieb mit Beziehungsproblemen, Rofu, ein afrikanischer Geflüchteter mit erschütternden Erlebnissen, und Mimi, eine Dame voller Lebensweisheit. Gemeinsam beschließen sie, das Hotel hinter sich zu lassen und eine Reise Richtung Süden anzutreten. Während dieser Reise teilen sie ihre Geheimnisse, erleben Momente von Hoffnung und Schmerz und wachsen langsam zu einer Gemeinschaft zusammen. Doch die äußeren Konflikte und die eigenen Dämonen holen sie immer wieder ein.
Meine Meinung
Von Beginn an konnte mich „Das perfekte Grau“ durch seine tiefgründige Sprache und die vielen Metaphern fesseln. Salih Jamals Sprache ist poetisch und flüssig, und die Beschreibungen regen zum Nachdenken an. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und schon im ersten Abschnitt wurde ich in die Geschichten der Protagonist:innen hineingezogen und war neugierig, was sie ins Hotel führte. Das Buch ist aus der Sicht einer der vier Protagonist:innen (D)Ante geschrieben.
Nach und nach erfährt man mehr über die Vergangenheiten der Figuren. Hier hat mich besonders Rofu beeindruckt, der trotz seiner schlimmen Erlebnisse einen warmherzigen und hoffnungsvollen Blick auf die Welt behalten hat. Am wenigsten konnte ich mit (D)Ante anfangen, der mit seinem Problem schon etwas aus der Reihe tanzt. Er ist von allen auch der privilegierteste. Die Dynamik zwischen den Figuren entwickelt sich spannend, auch wenn ich zunächst keinen emotionalen Bezug zur Gruppe als Ganzes aufbauen konnte. Die Wendungen der Geschichte hielten die Spannung hoch, doch einige Handlungsstränge wirkten überladen.
Begeistert war ich hingegen von den tiefen Dialogen, etwa über Glaube, Freundschaft und Identität. Allerdings fielen mir auch negative Aspekte auf, wie die Verwendung von rassistischen Begriffen oder das Body- und Ageshaming, die unnötig waren und störend wirkten. Diese sprachlichen Entscheidungen haben mich manchmal irritiert und von der sonst so schönen Erzählweise abgelenkt. Es kann aber sehr gut sein, dass das einfach der Charakter von (D)Ante sein soll, denn an anderen Stellen wird ersichtlich, dass sich der Autor sehr wohl mit der gebotenen Sensibilität mit Themen auseinandergesetzt hat. Hier liegt also die Vermutung nahe, dass das eine bewusste Entscheidung des Autors war, den Charakter, der diese Aussagen tätigt, so anzulegen. Man muss sich allerdings immer bewusst sein, dass dadurch auch bestimmte stereotype und vorurteilsbelastete Sichtweisen gefestigt werden. Im Endeffekt ist Sprache Macht, zeigt unser Denken und bestimmt unsere Handlungen.
Das Ende schließlich hätte ich mir klarer gewünscht, obwohl es schon zur Geschichte passt. Es lässt jedenfalls noch Raum für Interpretationen.
Fazit
„Das perfekte Grau“ ist ein poetischer und tiefgründiger Roman, der große Themen wie Freundschaft, Flucht und Identität behandelt. Die Figuren sind facettenreich, und die Sprache regt zum Nachdenken an, auch wenn einige sprachliche und inhaltliche Entscheidungen irritierend waren. Die vielen philosophischen Zitate und die berührenden Schicksale machen das Buch zu einem lesenswerten Werk, das lange nachhallt. 4 von 5 Sternen.
Die eigene Vergangenheit bleibt für Unbeteiligte, und auch zu oft für einen selbst, immer in einem geheimnisvollen Zwielicht. Denn zwischen dem reinsten Weiß und unserem vollkommensten Schwarz liegen Millionen Stufen von Grau. Manche Töne sind sichtbar, und einige von ihnen sind für andere das perfekte Grau. (Buchzitat, S.77/78)
Der Klappentext hat mich wirklich neugierig gemacht und es war mir da schon bewusst, dass es kein leichter Roman werden wird. Es ist defintiv kein Wohlfühlroman, nein, viel mehr ein Roman, der zum Nachdenken ...
Der Klappentext hat mich wirklich neugierig gemacht und es war mir da schon bewusst, dass es kein leichter Roman werden wird. Es ist defintiv kein Wohlfühlroman, nein, viel mehr ein Roman, der zum Nachdenken anregt und der einen Nachklang hat.
Dante (eigentlich Ante) arbeitet in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee. Er flieht vor seiner Vergangenheit, genau wie die drei anderen Saisonarbeiter in diesem Hotel. Mimi, die verdammt gut kochen kann und so souverän wirkt. Rofu, ein Flüchtling aus Afrika, der gute Laune verbreitet und eine gute Seele hat. Und dann ist da noch Novelle, eine junge Frau, die meist betrunken ist und viele Tattoos, aber auch Narben hat. Die vier könnten nicht unteschiedlicher sein und es wird schnell deutlich, dass jeder etwas Dramatisches in seiner Vergangenheit erlebt hat. An einem Morgen überschlagen sich die Ereignisse und so kommt es dazu, dass die vier Fremden zusammenhalten und sich auf einen Roadtrip wiederfinden.
Der Autor bedient sich vieler Metaphern und es gibt viele Sätze, die ich mir notiert habe, weil sie einfach schön und so viel ausdrücken. Teilweise ist der Schreibstil auch schnörkelig und sehr bildgebend. Es ist defintiv sarkastisch und selbstkritisch. Die Charaktere haben eine gute Tiefe, haben Ecken und Kanten und sie machen Fehler. Jeder von den Vieren hat in seiner Vergangenheit viele schlimme Dinge erlebt oder gesehen. Es ist schockierend und kann auch ein Trigger sein. Das sollte man sich vorher bewusst sein, wenn man das Buch lesen möchte. Der Autor schreibt in der Ich Erzählung aus der Sicht von Ante. Ich mochte es, dass Ante sich immer wieder selbst reflektierte, nach dem er von all den tragischen Geschichten erfahren hat. Es findet auch bei den anderen Charaktere eine Veränderung statt. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sich der Autor mehr Zeit für die jeweiligen Entwicklungen genommen hätte. Vor allem gegen Ende wirkte es eher übereilt. Trotz allem ist es für mich ein Buch über Freundschaft; für einander da sein, auch wenn es noch so dunkel scheint. In dem Buch gibt es so viele schöne Momente darüber, die ich am Anfang nicht für möglich gehalten habe.
Die ersten Abschnitte im Buch haben mir ganz gut gefallen, aber gegen Ende verliert das Buch ein bisschen den roten Faden. Ja klar, es ist skurril, sarkastisch und bis zu einem gewissen Zeitpunkt funktionierte das auch gut. Es wirkte für mich am Ende etwas unrund. Auch wenn ich den ersten Teil wirklich mochte, vor allem die selbstkritischen Teile, die dazu anhielten Dinge vielleicht anders zu bewerten oder neu zu bewerten. Ich kann das Buch trotz das, für mich unrunden letzten Teil des Buches, empfehlen.