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Was gibt es aktuell Schöneres, als es sich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa bequem zu machen? Gelesen habe ich Das Kollektiv I - Die Beobachter von Guido M. Breuer. Der Klappentext ...
Was gibt es aktuell Schöneres, als es sich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa bequem zu machen? Gelesen habe ich Das Kollektiv I - Die Beobachter von Guido M. Breuer. Der Klappentext verspricht bereits eine Mischung aus Mystery, Thriller und Science-Fiction – perfekt. Ich machte es mir bequem, die Tasse Tee neben mir, und tauchte ein in die Welt von Bilke Sand, Ana Maria Ojeda, Benjamin Shanks, Judith Weizman und Yetunde Kourouma.
Die ersten Kapitel zogen mich in einen Strudel aus Fragen: Wer sind diese Menschen, die so plötzlich mit außergewöhnlichen Fähigkeiten konfrontiert werden? Was hat es mit dem Kollektiv auf sich, das im Hintergrund lauert? Die Neugier war also geweckt, und es dauerte nicht lange, bis ich mich nicht mehr von den Seiten lösen konnte.
Jede Figur war greifbar, so lebendig. Bilke Sand, die Kriminalkommissarin, gefangen in der Jagd auf einen Serienmörder und doch auf mysteriöse Weise mit ihm verbunden, erinnerte mich an die düstere Atmosphäre von Akte X. Ana Maria Ojeda, die Neurobiologin, die eine unfassbare Verbindung zu einem Delfin aufbaut, gab der Geschichte eine leise, fast meditative Tiefe. Benjamin Shanks, der Schauspielstudent mit übermenschlicher Gabe, dessen Leben aus den Fugen gerät, brachte eine tragische Note hinein. Judith Weizman, die Elitesoldatin, und Yetunde Kourouma, die Physikerin, erweiterten die Erzählung mit actionreichen und wissenschaftlichen Elementen. Sympathie und Antipathie lagen nah beieinander, und der Autor nutzte diese Palette gekonnt aus.
Es war jedoch nicht nur die Vielschichtigkeit der Figuren, die mich beeindruckte. Guido M. Breuer schaffte es, mich mit Fragen über Macht, Menschlichkeit und die Kontrolle über das eigene Schicksal zu konfrontieren. Die "Beobachter" – eine rätselhafte, bedrohliche Präsenz im Hintergrund – verleihen der Geschichte einen Hauch von Paranoia. Was wollen sie? Und was bedeutet das Kollektiv für die Menschheit im Allgemeinen?
Die Verknüpfung aktueller gesellschaftlicher Themen mit den Schicksalen der Protagonisten war subtil, aber wirkungsvoll. Es erinnerte mich an Serien wie Sense8, die ebenfalls globale Perspektiven und persönliche Dramen miteinander verbinden. Überhaupt gab es oft Vibes, die an bekannte Serien und Filme erinnerten. Die Spannung blieb bis zum Ende hoch, und obwohl nicht alle Fragen beantwortet wurden, ließ mich das Buch mit dem Verlangen nach mehr zurück – nach Antworten, nach der nächsten Etappe dieser außergewöhnlichen Reise.
Das Kollektiv I - Die Beobachter ist nicht nur eine packende Geschichte, sondern auch ein Denkanstoß über die Grenzen des Möglichen und die verborgenen Kräfte, die vielleicht in jedem von uns schlummern. Ein absoluter Lesetipp für alle, die es lieben, in Geschichten voller Spannung, Rätsel und gut ausgearbeiteter Charaktere einzutauchen.
9/10 Leseempfehlung