Cover-Bild Tanger Transit
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24,90
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 460
  • Ersterscheinung: 05.07.2023
  • ISBN: 9783347981751
  • Empfohlenes Alter: ab 17 Jahren
Claus G. H. Mayer

Tanger Transit

Ein Fluchtversuch
Als Cotter am Strand von Tarifa einen ertrunkenen Marokkaner findet, lässt ihn das nicht mehr los. Er folgt den Spuren des jungen Mannes und gerät immer tiefer in das Schicksal der Flüchtlinge aus Afrika und ihres oft grausamen Endes im Mittelmeer.

In diesem Roman setzt sich der Afrikafreund Claus G. H. Mayer fundiert mit den Hintergründen der Bootsunglücke und des Flüchtlingsstroms aus Afrika auseinander. Einfühlsam und mit viel Herz zeigt er die Menschen hinter den nackten Zahlen aus Presse und TV. Und er spart nicht mit Kritik: Denn nur, wer versteht, was hinter dem Leid Afrikas steckt, kann helfen, es zu beenden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Spannend und Realistisch

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Das Cover kommt sehr unscheinbar daher. Auf einem hellen Untergrund steht oben der Titel des Buches und darunter ein Bild von einem Boot, das auf den ersten Blick sehr alt wirkt. Für mich ein Cover, hinter ...

Das Cover kommt sehr unscheinbar daher. Auf einem hellen Untergrund steht oben der Titel des Buches und darunter ein Bild von einem Boot, das auf den ersten Blick sehr alt wirkt. Für mich ein Cover, hinter dem ich nicht unbedingt so einen spannenden Roman vermutet hätte.

Tanger Transit – Ein Fluchtversuch von Claus G. H. Mayer erschien im Selfpublishing über tredition. Wie man dem Titel entnehmen kann geht es um die Flucht von Marokko nach Spanien. Und sehr präzise, um den Weg dahinter, der zu einer Flucht und den möglichen Bootsunglücken führt.

Die Geschichte wird durchgängig in der dritten Person erzählt mit verschiedensten Erzählern, die nach und nach für den Verlauf der Handlung wichtig werden. Im Fokus steht Cotter, ein Deutscher, der mit seinem Wagen oft in Marokko unterwegs ist und von Spanien immer wieder auch Selbstfahrer Touristen mit nach Afrika nimmt und denen das Land zeigt. Wie du im Klappentext nachlesen kannst, startet die Handlung in Spanien an der Küste und führt dann über die Fähre nach Tanger und weiter ins Landesinnere von Marokko.

Eine weitere Figur ist Hassan, der Cotter auf seinem Weg durch Marokko begleitet. Die beiden verstehen sich im Laufe der abenteuerlichen Fahrt durchs Land immer besser. Und gewöhnen sich an ihre Macken. Die weiteren Erzähler möchte ich hier nicht nennen, da sie zu viel von der Geschichte vorweg nehmen würden.

Tauchen im Text spezifische Begriffe auf, die nicht zum allgemeinen Wortschatz gehören, werden diese sehr ausführlich über Fußnoten erklärt bzw. die Hintergründe dazu erläutert. Das hat mir sehr gut gefallen und störte mich in keinster Weise im Lesefluss. Denn die Fußnoten waren in der Regel so gesetzt, dass man sie sehr gut zum Seitenende einfach lesen konnte.

Mit fundiertem Hintergrundwissen wurde hier eine tragische Reise erzählt, die einem nicht nur das Land als solches näher bringt, sondern auch die Missstände im Allgemeinen und Speziellen aufdeckt und behandelt. Auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, wirkt sie beim Lesen so real, dass ich das Gefühl hatte direkt mit Cotter und Hassan durch die Wüste zu reisen. Für mich ist es ein Abenteuerroman, ein Erlebnisbericht oder einfach ein spannender Roman, der zum Nachdenken anregt.

Ich habe beim Lesen mich in Gedanken mit auf reisen begeben. Auch wenn ich fasziniert und manchmal auch mit einem Schmunzeln die Zeilen gelesen habe, habe ich doch auch die ganze Zeit die reale Welt im Hinterkopf gehabt. Denn das Thema ist immer noch allgegenwärtig und lässt uns vermutlich auch nicht so schnell los.

Bei Cotters Beschreibungen zum Land Afrika im allgemeinen und zu Marokko im speziellen habe ich einfach nur Fernweh bekommen. Wobei ich auch ganz klar sagen muss, in dem Land möchte ich kein Autofahren. Da wäre mein Gefährt in Nullkommanichts dahin. In diesem Sinne möchte ich dir ein Zitat mit auf den Weg geben.

„Es gab vier Regeln: Niemand sieht dich. Du musst für alle mitdenken. Du bist der Einzige der bremst. Eine überfahrene Stoppstelle kostet 400 Dirham.“
In dem Satz findest du eigentlich alles wichtige zur Fahrt und warum ich dort niemals selbst hinterm Steuer sitzen würde. Aber dennoch haben mich Land und Leute sofort angesprochen und ich könnte mir vorstellen erneut einmal Marokko zu besuchen. Einen Tag in Tanger habe ich tatsächlich schon verlebt und in guter Erinnerung.

Doch spielen die Beschreibungen des Landes eher eine Nebenrolle, denn der Hauptaugenmerk liegt auf dem Nachvollziehen der Fluchtrute eines einzelnen, der von Cotter tot in Tarifa am Strand gefunden wurde. So wird den zahllosen Bootsflüchtlingen ein Gesicht und eine Geschichte gegeben.

Mit einem sehr realistischen Szenario schafft es Claus G.H. Mayer mich über 555 Seiten an das Buch zu fesseln. Er sorgt dafür, dass ich gespannt mit dem Protagonisten Cotter durchs Land reise und mich über jede Bekanntschaft auf seiner Etappe freue. Jede Etappe bringt neue Erkenntnisse, so dass man am Ende ein Bild davon hat, wer oder was hinter dem Opfer am Strand von Tarifa steckt.

Hast du Lust auf eine Geschichte, die zum Einen ganz real die Flucht aus Afrika darstellt und zum Anderen einem die Faszination Marokko näherbringt? Dann bist du hier genau richtig. Begebe dich mit Cotter auf die Fähre und fahre ganz nach seinem Tempo zusammen mit Hassan durch das Hinterland. Bei der ganzen tragischen Geschichte darfst du dennoch auch die schönen Ecken von Marokko kennenlernen und so hat man das Gefühl, auf einer ganz besonderen Reise gewesen zu sein. Ich empfehle jedem dieses Buch, der die Augen vor der Welt nicht verschließt und einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Flüchtlinge werfen möchte. Mich hat das Buch sofort gepackt und es bleibt mir vermutlich noch lange in Erinnerung.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Absolut packend!

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Als Cotter an einem Strand in Spanien mehrere tote Marokkaner findet, lässt ihn das Erlebte nicht mehr los. Einer der Männer hatte eine Tasche dabei und damit macht Cotter sich auf den Weg, um seine Familie ...

Als Cotter an einem Strand in Spanien mehrere tote Marokkaner findet, lässt ihn das Erlebte nicht mehr los. Einer der Männer hatte eine Tasche dabei und damit macht Cotter sich auf den Weg, um seine Familie zu finden und taucht dabei immer tiefer in die Geschichte der afrikanischen Flüchtlinge ab…

Ich bin total begeistert, wie der Autor die Flüchtlingsthematik in eine Geschichte gepackt hat und damit dafür sorgt, dass man sich anhand einzelner Schicksale mit der Thematik beschäftigt. Man merkt, dass der Autor selbst schon mehrfach in Afrika war und sich intensiv damit auseinandergesetzt hat, denn seine Beschreibungen wirken sehr authentisch! Dabei wird die afrikanische Lebensweise, aber auch die Motivationen hinter einer Flucht nach Europa und der damit verbundenen Gefahr beschrieben. Das Buch hat mich an vielen Stellen tief berührt, aber auch entsetzt zurückgelassen. Obwohl das Flüchtlingsthema ja kein Neues ist, wurde es mir durch diese Geschichte - obwohl es sich dabei um Fiktion handelt - nochmal näher gebracht. Eine große Empfehlung für dieses Buch, das einem in vielerlei Hinsicht die Augen öffnet!

Veröffentlicht am 21.12.2024

Ein erschütternder, leider nur allzu realistischer Roman

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Cotter ist ein Einzelgänger und Freigeist. Oft reist er nach Nordafrika. Für ihn ist es wie eine zweite Heimat, und er bietet auch geführte Touren für Reisende dorthin an. Er ist mit Land und Leuten vertrat ...

Cotter ist ein Einzelgänger und Freigeist. Oft reist er nach Nordafrika. Für ihn ist es wie eine zweite Heimat, und er bietet auch geführte Touren für Reisende dorthin an. Er ist mit Land und Leuten vertrat und hat auch einige Freunde dort. Zu Beginn des Romans hält er sich gerade auf einem Campingplatz bei Tarifa auf. Als er eine Gruppe ertrunkener Marokkaner am Strand findet, ist das Entsetzen groß. Bei einem der jungen Männer entdeckt Cotter eine Tasche, die er heimlich an sich nimmt, denn er möchte mehr über das Schicksal des toten Jungen erfahren.

Auf seinem Weg lernt er Hassan kennen, der sich ihm anschließt. Auch begegnet ihm ein herrenloser Hund, der nicht mehr von seiner Seite weicht und den er schließlich Hercule nennt. Zu dritt begibt sich dieses ungewöhnliche Team auf Spurensuche in Marokko. Sie finden etwas über die Familie des Toten vom Strand heraus und suchen sie auf. Cotter möchte begreifen, was da passiert ist und was junge Afrikaner antreibt, die gefährliche Reise übers Meer anzutreten.

Es ist ein fiktiver Roman, der jedoch sehr viele Wahrheiten enthält. Neben einem faszinierenden Road-Trip durch Nordafrika erfahren die Leser(innen) sehr viel über die Beweggründe der Emigranten und über die kriminellen Machenschaften mit denen sie von den eigenen Landsleuten über den Tisch gezogen werden. Der Autor erklärt die wirtschaftliche und politische Lage in Nordafrika und nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um das Unrecht geht, das den Afrikanern durch den Westen, durch Europa, angetan wird. Hier wird die Kehrseite des Asylantenproblems aufgezeigt, und es wird auch deutlich, dass sicherlich keiner der Afrikaner die Ausreise aus Lust und Laune heraus antritt, sondern der Aufbruch in ein neues, hoffnungsvolles Leben in Europa erfolgt aus der Not heraus. Hier geht es einmal nicht um unpersönliche Zahlen, sondern um Schicksale, wie sie sich tagtäglich wirklich ereignen.

Das Buch ist vielschichtig, denn es zeigt ein facettenreiches Marokko mit all seiner Schönheit aber auch mit seinem Elend.

Die Lebensgeschichte, die Cotter zusammen mit Hassan aufdeckt, hat mich nachhaltig beeindruckt, und die Bilder, Szenen und leider nur allzu realen Beispiele, die der Autor im Roman verwendet, werden mich so schnell nicht loslassen. Es ist ein fundiertes Buch, das man gelesen haben sollte, um die wahren Zusammenhänge zu begreifen. Erst dann kann man sich ein wirkliches Bild zu diesem Thema machen.

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