A. J. Grayson – Boy in the Park
Dylan lebt in San Francisco, arbeitet in einem Bioladen und verkauft Nahrungsergänzungsmittel, schreibt gerne Gedichte, die er selten beendet und verbringt seine Mittagspause am liebsten im Botanischen Garten auf einer Bank mit seinem Notizbuch in der Hand. Seit einiger Zeit taucht ein Junge immer wieder zur gleichen Uhrzeit an der gleichen Stelle auf und ist schon bald eine feste Größe für Dylan. Eines Tages sieht Dylan, dass der Junge verletzt ist und will ihm helfen, doch der Junge ist verschwunden. Einige Tage später sieht Dylan den Jungen wieder, wie er gerade entführt wird.
Er geht zur Polizei doch die will und kann ihm nicht helfen. Also versucht Dylan den Jungen auf eigene Faust zu finden und gerät immer weiter in den Sog der Gewalt und der Erinnerungen.
Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar über das ich mich sehr gefreut habe. Natürlich beeinflusst das meine ehrliche Meinung zu dem Buch nicht. Die Leseprobe hatte mir gut gefallen, weswegen ich mich auch beworben hatte.
Ausgewiesen ist das Buch als Roman, auch wenn sich die Leseprobe eher wie ein Psychothriller gelesen hat. Aber schon bald wird klar, dass es sich hier nicht um einen Thriller sondern eher um ein Drama mit handelt.
Der Schreibstil ist oft sehr detailreich und langatmig, dann wird er kurzzeitig spannend und temporeich, nur um dann wenig später wieder über eine ganze Zeit hinweg langatmig zu werden. Das ist schade, denn hier hätte ich es mir etwas spannender gewünscht. So musste ich das Buch immer wieder zur Seite legen, denn die düstere und sehr bedrückende Grundstimmung des Buches hat mich niedergedrückt.
Die Handlung selbst ist von Brutalität, Irrungen und Wirrungen, meist unsympathischen Charakteren und vielen Details geprägt. Die poetische Ader der Hauptfigur hat mich überhaupt nicht angesprochen.
Es gibt mehrere Erzählstränge, die in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielen, außerdem gibt es verschiedene Perspektiven. Zusätzlich gibt es einen Erzählstrang von Gesprächen in einem Gefängnis mit dem Insassen Joseph, der wegen Mordes verurteilt wurde.
Die Charaktere selbst sind alle detailreich und authentisch beschrieben, auch wenn ich keine besondere Nähe zu ihnen aufbauen konnte.
Dylan konnte mir die ganze Zeit nicht wirklich sympathisch werden, irgendwie hatte ich immer das Gefühl das er distanziert und in einer anderen Welt lebt. Seine Poesie war überhaupt nicht meins, passte aber zu seinem Charakter. Aber er hat auch seine Stärken, ich fand es beeindruckend wie er dem Jungen helfen wollte, das Mittel der Wahl war allerdings nicht das, was ich erhofft hatte.
Ich weiß nicht warum, aber der Funke ist einfach bei dem Buch nicht übergesprungen, der Inhalt an sich ist sehr interessant, macht neugierig und man leidet mit den Charakteren mit, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es einfach spannender verpackt wird, denn so war es sehr zäh zu lesen.
Das Cover ist schwarz mit einem grauen Blatt und einem gelben Titel. Es hat mich sofort angesprochen, genau wie der Klappentext. Der Titel und im weitesten Sinne auch das Cover passen zum Inhalt.
Fazit: Ein Roman mit dramatischen, brutalen und verwirrenden Aspekten rund um häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung. Der teils langatmige Erzählstil konnte mich nicht überzeugen, der Inhalt aber schon.
Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung und 3 Sterne.