Der Garten
Eine Geheimorganisation namens „Der Garten“ bekämpft seit einem halben Jahrtausend ihre Widersacher, die sich „Die Wildnis“ nennen, und deren vorrangiges Ziel es ist, das Christentum zu vernichten. Die ...
Eine Geheimorganisation namens „Der Garten“ bekämpft seit einem halben Jahrtausend ihre Widersacher, die sich „Die Wildnis“ nennen, und deren vorrangiges Ziel es ist, das Christentum zu vernichten. Die sieben Mitglieder dieser Geheimorganisation agieren unter Decknamen, ihre Identität wird im Verlauf dieses fünfhundert Seiten zählenden Thrillers erst nach und nach enthüllt. Sie wirken im Schatten, um den Angriff ihres mächtigen Feindes abzuwehren. Die Gegenseite, „Die Wildnis“, ist noch weit mehr um Geheimhaltung bemüht, kennt jedoch keine Skrupel. Der plötzliche Tod einer schwerreichen Lady und der Kampf um das Erbe bringen die junge Anwältin Bethany Barclay als „Schachfigur“ in ein ihr unbekanntes Spiel zwischen den Mächten. Als Bethanys beste Freundin Annabelle Seaver den Verdacht äußert, verfolgt zu werden und wenig später von einem Auto überfahren wird, werden im Hintergrund mehrere Hebel in Bewegung gesetzt. Ein Mord geschieht, verschiedene Bombenanschläge werden verübt, und plötzlich weisen alle Spuren auf Bethany. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, Polizei, FBI, „Der Garten“, „Die Wildnis“ und ein unbekannter Auftragskiller sind Bethany auf den Fersen, über kurz oder lang weiß sie nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.
A. L. Shields präsentiert mit diesem Thriller eine sehr gut konstruierte und fesselnde Geschichte einer Verschwörung. Die Protagonistin dieses Buches ist die Anwältin Bethany Barclay, die auf eine mysteriöse Mission mit unbekanntem Ausgang geschickt wird. Der Autor konzentriert sich jedoch beinahe in gleichem Ausmaß auf eine Handvoll wichtiger Nebenfiguren, die sehr gut ausgearbeitet sind und deren Identität manchmal nicht wirklich klar scheint. Erst nach und nach liefert Shields seinem Leser Indizien, anhand derer man den Knoten behutsam entwirren und immer mehr Einblick in diese gewaltige Verschwörung erhalten kann. Eine sehr interessante Figur stellt die 83jährige Richterin Edna Harrigan dar, eine hoch intelligente dynamische Frau, die ein Einsiedlerleben führt, der als Bethanys Mentorin die junge Frau jedoch sehr am Herzen liegt. Aber auch das Umfeld der Afroamerikanerin Annabelle Seaver, nämlich ihre Halbschwester Polly und deren Ehemann David, sowie ihr russische Bruder Pjotr, bieten eine Menge Stoff zum Nachdenken und liefern Hinweise und wichtige Spuren. Mit Martin Potus, dem Gründer einer globalen Stiftung namens „Die Planer“ kommt eine weitere rätselhafte Figur ins Spiel. Der Mann mit der falschen Identität und ungewöhnlich starker Präsenz vermag Menschen zu beeinflussen, seine Rolle in dieser Geschichte ist ebenfalls höchst unklar. Neben einigen weiteren Akteuren bringt der Autor mit der Person des „Professors“ auch einen Bösewicht ins Spiel. Der reservierte Einzelgänger, dessen Markenzeichen Gewalt, Wagemut und Unverfrorenheit sind, hat den Ruf, niemals zu versagen. Seine äußerst kostspieligen Dienstleistungen werden in Anspruch genommen, um Bethany aufzustöbern und Annabelles Aufzeichnungen in den Besitz seiner Auftraggeber zu bringen. Die größte Überraschung barg für mich jedoch die Person der Janice Stafford. Das junge Mädchen mit den Anfällen kindlicher Abhängigkeit zeigt immer wieder auch spürbare Tiefe und Reserviertheit, ihren wachsamen grauen Augen entgeht kaum etwas. Janice scheint mit dem Leben im Untergrund vertraut zu sein und hat nur wenig für Autoritäten übrig. Mit ihr an der Seite nimmt Bethany den Kampf gegen ihre unberechenbaren, und vor allem vollkommen unbekannten Gegner auf.
Mein einzige Kritikpunkt und der Grund für den Abzug eines Bewertungspunktes stellte für mich der Schreibstil dar. Die Geschichte beginnt mit einem spannenden Einstieg, wird in einer flüssigen Vergangenheitsform erzählt, dazwischen jedoch immer wieder von eingeschobenen Kapiteln im Präsens unterbrochen, was meinen Lesefluss empfindlich gestört hat. Ich fand es umso bedauerlicher, da dies anhand der Leseprobe nicht zu erkennen ist und dieser plötzliche kapitelweise Wechsel der Erzählform in die Gegenwartsform sich durch die gesamten fünfhundert Seiten hindurch gezogen hat.
Fazit: „Der Garten“ ist ein Buch, das meines Erachtens vor allem mit den geheimnisumwobenen Verbindungen im Hintergrund punktet. Einige der handelnden Personen dieses Buches sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Und einige von ihnen legen im Verlauf des Buches überraschende Fähigkeiten zu Tage. Wer nun welche Ziele verfolgt und sich dabei welcher Mittel bedient, ist Inhalt dieses äußerst spannenden Thrillers aus der Feder von A. L. Shields, dessen Namen man sich für die Zukunft merken sollte.