Pageturner und immer wieder lesenswert
Ich habe den Vollzeitmann mittlerweile zum 3. Mal gelesen und das ist sehr selten bei mir, schon, weil ich echt an meinem SUB arbeite.
Der Roman behandelt einen Tag im Leben von 5 Männern in Berlin, der ...
Ich habe den Vollzeitmann mittlerweile zum 3. Mal gelesen und das ist sehr selten bei mir, schon, weil ich echt an meinem SUB arbeite.
Der Roman behandelt einen Tag im Leben von 5 Männern in Berlin, der Perspektivwechsel wird optisch nett über ein Symbol angezeigt mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten und Key-Pieces (Brille/Blackberry u.ä.). Die Männer sind alle sehr unterschiedlich und stehen für bestimmte "Typen", ihre Leben kreuzen sich an dem Tag und teilweise bereits in der Vergangenheit, sie kennen einander aber nicht richtig. Die Geschichte liest sich sehr sehr flüssig und ich war beim letzten Lesen jetzt fasziniert davon, dass es immer noch sehr aktuell ist, was hier dargestellt wird. Klar, Blackberries nutzt keiner mehr, aber der sportversessene, über-ehrgeizige Karrieremann, der sich unterordnende Elternzeitler (heute sicherlich nicht mehr sooo exotisch), der genervte Ehemann mit Ossi-Vergangenheit, der WG-Schluffi ohne Karriere und der alternde Clubgänger sind heute sicherlich auch noch auf die eine oder andere Weise anzutreffen. Die inneren Monologe der jeweiligen Protagonisten sind hart, politisch alles andere als korrekt und nicht zuletzt daher sehr unterhaltsam zu lesen. Als Frau gefällt mir vor allem, dass ich ein Buch in dieser Art so sonst noch nicht gelesen habe, in dem die Gefühls- und Gedankenwelt der Männer komplett in den Vordergrund gestellt wird, bösartig und mit ironischem Augenzwinkern. Das Ende ist dann naturgemäß etwas abrupt und beim Zuklappen des Buches geht es mir jedes Mal wie nach dem Ende eines Filmes mit open end - und ich denke, ich hätte gerne noch weitere Tage mitgelesen. Klare Leseempfehlung.