Cover-Bild Fritten mit Napoleon
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Regionalia Verlag
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Reiseberichte, Reiseliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 31.10.2024
  • ISBN: 9783955404284
Achim Konejung

Fritten mit Napoleon

An den Orten des Gemetzels von Waterloo, Verdun bis Westwall. Ein Reisebericht
»Warum schreibe ich dieses Buch?«, fragt sich der Autor Achim Konejung. »Weil ich auf den Schlachtfeldern Europas als Kind aufgewachsen bin – in Belgien, weil ich mich damit auseinandersetzen musste – in Frankreich, in England – und mich die Faszination an diesen unheimlichen Orten des Todes nicht losgelassen hat.« Später arbeitete Konejung als Battlefield-Guide, bis er irgendwann von der Gewalttätigkeit des Themas so überfordert war, dass er die Arbeit niederlegen musste. Jetzt, nach und mit den neuerlichen Kriegen in Europa, nimmt er das Thema nochmals in die Hand und setzt sich mit den Orten der Vergangenheit auseinander: Was können uns Schlachtfelder sagen? Haben wir wirklich verstanden, was die Warnung der Vergangenheit bedeutet? Sind wir bereit zu lernen? Oder sind die touristisch in Wert gesetzten Schlachtfelder von Waterloo, des Ersten und Zweiten Weltkriegs einfach nur dunkle Vergnügungsparks geworden?

Achim Konejung nimmt die Leser mit auf eine Reise zu den Orten, die Europas Geschichte des Schreckens geprägt haben. Er führt uns an die Schauplätze von Waterloo, Verdun und entlang des Westwalls, wo Schlachten und Kriege unauslöschliche Spuren in der Landschaft und in den Seelen der Menschen hinterlassen haben. Doch seine Erzählung geht über die bloße Dokumentation hinaus. Konejung lässt uns nicht nur die Orte sehen, sondern auch die Menschen spüren, die hier einst gekämpft und gelitten haben. Mit seiner persönlichen Perspektive verwebt er Geschichte und Gegenwart und stellt immer wieder die Frage: Was bleibt von der Gewalt, wenn der Rauch der Schlacht sich verzogen hat?

Während Konejung die Schlachtfelder erkundet, eröffnet sich dem Leser ein vielschichtiges Bild: einerseits der historische Kontext, andererseits die Erinnerungen und Geschichten derjenigen, die mit den Nachwehen des Krieges aufgewachsen sind. Doch wo liegt die Grenze zwischen ehrlichem Gedenken und dem makabren Schaulustigen-Tourismus? Diesen Fragen geht der Autor nach, indem er den Leser einlädt, die Tragik dieser Orte nicht nur mit den Augen zu sehen, sondern auch mit dem Herzen zu fühlen.

Die Erzählungen aus Konejungs eigener Kindheit, geprägt von der Allgegenwart des Krieges, verleihen dem Buch eine einzigartige Tiefe. Der Blick aus dem Kinderzimmer auf die Ruinen, die schweigenden Gespräche der Erwachsenen über die unaussprechlichen Traumata, all dies durchdringt seine Erlebnisse als »Battlefield-Guide«. Seine Reisen werden zu einer Suche nach Antworten – auf die Fragen, die uns auch heute noch beschäftigen: Wie verhindern wir, dass sich die Schrecken der Vergangenheit wiederholen? Und welchen Platz haben die Erinnerungen an diese Gewalt in der modernen Welt?

Am Ende stellt sich die Frage, ob die Menschen wirklich bereit sind, aus der Vergangenheit zu lernen. Oder sind diese historischen Orte nur noch leere Kulissen, die für den Tourismus aufbereitet wurden, ohne den Schrecken zu reflektieren, den sie einst verkörperten? Konejung führt uns an den Rand der Antworten, indem er nicht nur die Orte beschreibt, sondern auch ihre emotionale und moralische Bedeutung hinterfragt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2024

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Dieses Buch von Autor Achim Konejung ist nicht ganz leicht einzuordnen. Ein Sachbuch über touristisch aufbereitete Exkursionen zu den Schlachtfeldern von Waterloo über Verdun zum Westwall, Soldatenfriedhöfe ...

Dieses Buch von Autor Achim Konejung ist nicht ganz leicht einzuordnen. Ein Sachbuch über touristisch aufbereitete Exkursionen zu den Schlachtfeldern von Waterloo über Verdun zum Westwall, Soldatenfriedhöfe inklusive? Kindheitserinnerungen an Ruinen und keine Antworten auf Fragen nach dem Krieg? Wortfetzen aus Erzählungen des Vaters, Onkels und Großvaters immer mit dem Vermerk, für eine Antwort „noch zu klein zu sein“? Wann ist man alt genug, etwas über den Krieg zu erfahren? Hilft es, andere Erwachsen zu fragen und ihren Worten zu glauben? Oder ist der Gang in die örtliche Bibliothek der richtige Weg? Oder muss man, wie der Autor als Battlefield-Guide Touristen über die Schlachtfelder führen, um das Grauen des Krieges wirklich verstehen zu können?

Nun, ich persönlich habe das Buch einerseits als Erinnerungen an die Kindheit und Jugend eingestuft, zumal der Autor von den zahlreichen berufsbedingten Umzügen der Familie berichtet, und andererseits in die Geschichte einer Spurensuche nach historischen Gedenkstätten.

An manchen Stellen, wie dem Schlachtfeld rund um Waterloo und Belle Alliance, habe ich mich dem Autor sehr nahe gefühlt. Meine Freundin hat über zwanzig Jahre in Brüssel gelebt und bei einem meiner Besuche (2014) habe ich das Wellington-Museum sowie den Butte de Lion und das Museum in Waterloo besichtigt. Leider war das Areal gerade eine Baustelle, um für die Gedenkveranstaltungen für das 200-Jahr-Jubiläum 1815/2015 gerüstet zu sein. An dem Tag hat es geregnet und der Matsch war knöcheltief. So habe ich persönlich einen ungefähren Eindruck von den Bedingungen, die bei der Schlacht geherrscht haben müssen, bekommen.

Achim Konejung verknüpft in seinen Reisen zu Schauplätzen, die Europas Geschichte nachhaltig beeinflusst haben, Geschichte und Gegenwart mit seiner persönlichen Analyse. Über allem schwebt die Frage, ob man aus der Geschichte lernen kann oder ob das lediglich ein frommer Wunsch ist.

Die ständige Beschäftigung mit den Toten und Verstümmelten der Kriege lässt Konejung nicht kalt. Er muss sein Egagement als Battlefield-Guide letztlich aufgeben, denn zwischen dem ehrlichen Gedenken zahlreicher Besucher an Verwandte mischt sich die makabre Sensationsgier mancher Schaulustiger.

Fazit:

Ein interessantes Buch, das unter anderem die Frage aufwirft, ob Kriege noch zeitgemäß sind. Die Antwort kann man leider in den täglichen Nachrichten lesen. 4 Sterne.