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Venatrix

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Veröffentlicht am 19.12.2024

Aus der Sicht der Okkupierten ...

Unter deutscher Besatzung
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Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit jenen Gebieten Europas, die von Deutschen Truppen besetzt worden sind. Betroffen sind auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung im Zweiten Weltkrieg rund 230 ...

Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit jenen Gebieten Europas, die von Deutschen Truppen besetzt worden sind. Betroffen sind auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung im Zweiten Weltkrieg rund 230 Millionen Menschen von Norwegen bis Griechenland und von Frankreich bis in die Sowjetunion.

In elf Kapitel wird untersucht, wie das Zusammenleben von Okkupanten und Okkupierten funktioniert oder eben nicht funktioniert hat.

Kapitel 1: „Sie kommen!“
Kapitel 2: Besetzte Gesellschaften
Kapitel 3: Besatzer und Besetzte
Kapitel 4: „Vor dem Verzehr von Katzenfleisch wird gewarnt“
Kapitel 5: Die eigenen vier Wände
Kapitel 6: Arbeiten für den Feind
Kapitel 7: Papiere, Papiere, Papiere
Kapitel 8: Dazugehören Wollen
Kapitel 9: Ausgeschlossen Werden
Kapitel 10: Nein Sagen
Kapitel 11: Gewalt - und die neue soziale Ordnung unter Besatzung

Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete, denn Augenzeugen berichten von willkürlichen Anordnungen und Gewalt. Es sind die Okkupierten, die hier zu Wort kommen. Tatjana Tönsmeyer hat erstmals die Geschichte des deutsch besetzten Europas aus der Sicht der Besetzten geschrieben. Auch unterscheiden sich die Bericht, ob sie nämlich aus westlichen oder östlichen Gebieten stammen. Hat die Bevölkerung im Westen noch einen winzigen Handlungsspielraum, so gilt dies für Menschen im Osten nicht.

Dieses dunkle Erbe der deutschen Besatzer trübt manchmal bis heute das Verhältnis einiger europäischer Nachbarländer zu Deutschland, wie die in Polen immer wieder aufflammende Diskussion um Reparationszahlungen Deutschlands beweisen.

Fazit:

Schwere Kost, die aber aus der interessanten Perspektive der Okkupierten verfasst ist. Dafür erhält dieses Sachbuch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.12.2024

„England erwartet, dass jedermann seine Pflicht tut!“

Admiral Nelson – Unter Englands Flagge
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In diesem zweiten und finalen Band widmet sich Autor Mac P. Lorne den letzten sieben Lebensjahren des wohl berühmtesten Admiral der Royal Navy während der Napoleonischen Kriege.

Während der erste Teil ...

In diesem zweiten und finalen Band widmet sich Autor Mac P. Lorne den letzten sieben Lebensjahren des wohl berühmtesten Admiral der Royal Navy während der Napoleonischen Kriege.

Während der erste Teil mit dem Aufstieg jüngsten Sohn eines anglikanischen Geistlichen zum Seehelden, beschreibt, liegt der Fokus nun auf seiner weiteren Entwicklung, die ihm zwar höchste Ehren als auch zahlreiche Neider einbringt. Nach wie vor segelt er, um in der Marinesprache zu bleiben, hart am Kriegsgericht vorbei, da er sich immer wieder über die Anordnungen seiner Vorgesetzten hinweg setzt. Es ist allerdings sein Privatleben, das im prüden England für Aufsehen und Skandale sorgt. Es ist ja nicht so, dass es in England keine Liebschaften der (männlichen) Adeligen gibt. Es ist die fehlende Diskretion, die der Adel und das Königshaus Nelson ankreiden.

Nachdem er in der Schlacht vor Cadiz im Juli 1797 seinen rechten Arm verloren hat, kehrt er widerwillig nach England und seiner Ehefrau Fanny, die sich nur widerwillig um ihn und seine Verwundung kümmert, zurück. Die Kunde von der Liebschaft mit Emma Hamliton hat in England die Runde gemacht.

Was dann folgt, sind weitere Seeschlachten im MIttelmeer, in der Ostsee im Ärmelkanal und letztlich die finale Schlacht vor Kap Trafalgar, die Admiral Horatio Nelson unsterblich macht, auch wenn er stirbt.

Meine Meinung:

Autor Mac P. Lorne zeichnet ein, wie ich meine, authentisches Bild der Zeit und jenes Mannes, der aus kleinen Verhältnissen zum bekanntesten Seehelden Englands, ja ganz Europas wird. Dass Nelson glaubt, sich alles erlauben zu können, ist durchaus verständlich. Jedenfalls bleibt ihm durch seinen Tod das Schicksal eines invaliden, verschuldeten Adeligen erspart. Lady Hamilton wird ihn um zehn Jahre verarmt und einsam überleben. Nur ihre gemeinsame Tochter Horatia wird an ihrer Seite bleiben.

Schmunzeln musste ich über das fiktive Treffen zwischen Nelson und Gebhard Leberecht von Blücher, jenem Mann der die preußischen Truppen gegen Napoleon in Waterloo 1815 befehligt. Die Begegnung mit Arthur Wellesley, dem späteren Duke of Wellington, im Kriegsministerium ist lt. Autor hingegen verbürgt.

„England erwartet, dass jedermann seine Pflicht tut!“ (S. 385)

Für Admiral Nelson gilt diese Botschaft jedenfalls. e

Die Führungsqualitäten von Nelson sind abermals sehr gut herausgearbeitet. Als er verwahloste Schiffe und Mannschaften von anderen Kapitänen übernimmt, macht er gleich tabula rasa. Er räumt mit der Ungleichheit von Mannschaft und Offizieren in punkto Verpflegung auf. Und dort, wo üblicherweise die Peitsche regiert, setzt er auf den Ehrgeiz der Männer. Bei Exerzieren schenkt er seinen Männern nichts, denn jeder Handgriff muss einfach sitzen. Die Mannschaft muss sich blind aufeinander verlassen können. Nelson macht genau dasselbe, wie Napoleon aus den verwahrlosten Truppen seiner Italienarmee oder auch Arthur Wellington aus deinen Bataillonen.

Wenn Shakespeare seinen König Henry V. seinen Mitstreiter bei der Schlacht von Azincourt zurufen lässt:

„Wir Wenigen, wir glücklichen Wenigen wir sind ein Bund von Brüdern!“

„So muss es auch Nelson empfunden haben: Sie waren nicht viele, eine überschaubare Anzahl von Admiralen Kapitänen, die mit ihren Besatzungen und Schiffen dem übermächtigen Feind gegenüberstanden. Und deshalb mussten sie eins sein - ein umschlungenes Band von Brüdern - vom kleinsten Schiffsjungen bis hoch zum ersten Seelord, wenn sie bestehen und England schützen wollten.“ (S. 66)

Der Schreibstil ist lebendig und die Schlachtszenen sind nicht voyeuristisch beschrieben. Die langjährige Recherche beschert uns authentische Seegefechte.

Fazit:

Gerne gebe ich auch dem zweiten Teil 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.12.2024

Ein wenig schräg

Bad Vöslau in Flammen
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In diesem, ihrem 4. Fall müssen Toni und Willi Polorny den Radius ihrer Ermittlungen beträchtlich erweitern. Das passt dem ziemlich lethargischen, um nicht zu sagen, faulen Willi (@ Biene Maja) zunächst ...

In diesem, ihrem 4. Fall müssen Toni und Willi Polorny den Radius ihrer Ermittlungen beträchtlich erweitern. Das passt dem ziemlich lethargischen, um nicht zu sagen, faulen Willi (@ Biene Maja) zunächst einmal gar nicht. Erst die Aussicht auf steirische Spezialitäten und ein Liebeswochenende in Graz lässt ihn gemeinsam mit Ehefrau Toni und der Katzinger samt Anhang über den Semmering fahren, nur um anschließend einen Abstecher nach München zu machen.

Was ist passiert, dass Willi & Antonia ihr geliebtes Revier verlassen?

Als ein seit längerer Zeit leer stehendes Hotel mitten in den Weinbergen Vöslaus in Flammen aufgeht und ein Toter gefunden wird, liegt es nahe, an „heiß abtragen“ zu denken. Die Freizeitpolizisten, wie Chefinspektorin Olivia Wehli ihre verhasste (und illegale) Konkurrenz nennt, ziehen recht bald die richtigen Schlüsse. Daran sind nicht nur Willis Spezl Sprengnagel (ein echter Polizist), der Ermittlungsergebnisse völlig ungeniert mit den Pokornys teilt, sondern auch Heidrun „Stasi“ Zwatzl schuld. Mit ihrer Spionageausrüstung made in der Ex-DDR spioniert sie ihren Nachbarn hinterher und deckt so manches Komplott auf.

Meine Meinung:

Diesmal haben mich die Pokornys und da vor allem Willi ein wenig genervt. Als Leserin der ersten Stunde kenne ich die diversen Vorlieben des verfressenen Willi nun zur Genüge. Neben gutem Essen und Trinken spielen das Whirlpool und Sextoys eine wichtige Rolle. Angesichts der täglichen Gasthausbesuche frage ich mich, wovon leben die Beiden eigentlich? Denn Willi ist arbeitslos und Toni arbeitet nur wenige Stunden in der Bibliothek. Mag sein, dass sie geerbtes Vermögen unter die Leute bringen. Auch die mehrfache Erwähnung des alten Nokia ist lästig, denn inzwischen ist es hinlänglich bekannt, dass Willi den Telefonierknochen nicht gegen ein modernes Smartphne tauschen will. Aber, vielleicht kann der Ausblick auf die Zukunft, mit der dieser Regional-Krimi schließt, ihn eines Besseren belehren.

Neu ist Sophie Katzinger, die Zwillingsschwester der schrulligen Alten, die nach langen Jahren der schwesterlichen Funkstille todkrank nach Vöslau geholt wird und dank Berties „Kräutertee“ einige gute Tage verbringen kann.

Grundsätzlich mag ich die schrägen Typen, die sich hier tummeln, doch diesmal hat Autor Norbert Ruhrhofer, so finde ich persönlich, ein wenig zu dick aufgetragen.

Fazit:

Für mich persönlich ist der Krimi ein wenig zu gewollt schrill und voll mit Wiederholungen, daher gibt es diesmal nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Wider das Vergessen

Frauen gegen Hitler
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„Meine Welt ging kaputt, die wollte ich verteidigen. Ich hatte am 30. Januar 1933, als Hitler Reichskanzler wurde, mein Vaterland verloren. Besonders die antijüdischen Nürnberger Gesetze (1935), die einen ...

„Meine Welt ging kaputt, die wollte ich verteidigen. Ich hatte am 30. Januar 1933, als Hitler Reichskanzler wurde, mein Vaterland verloren. Besonders die antijüdischen Nürnberger Gesetze (1935), die einen Teil der Bevölkerung willkürlich aus der Gemeinschaft ausschlossen, gingen mir unter die Haut. Diesen verfolgten Menschen wollte ich helfen.“ (Helene Jacobs, 1906-1993)

In ihrem Buch „Frauen gegen Hitler“ stellt uns Christiane Kruse neben den „großen Namen“ wie Sophie Scholl und Emmy Bonhoeffer auch zahlreiche andere, für viele Leser zum Teil bislang unbekannte Frauen vor, die im Wissen um die Gefahren, die auf jene lauern, die sich gegen das NS-Unrechtsregime engagieren. Viele dieser Frauen haben, wenn sie Haft und Folter überlebt haben, nie über ihre Tätigkeiten gesprochen oder sich als Heldinnen gefühlt und sich entsprechend feiern lassen. Sie haben im Stillen Juden und Jüdinnen versteckt, ihnen zur Flucht verholfen indem sie ihnen ihre Papier geschenkt haben, Funkgeräte und Flugzettel in Kinderwägen von einem Versteck ins andere gebracht und geheime Treffpunkte organisiert haben. Letztlich sind viele jener Frauen, die ihr Leben für den Widerstand riskiert haben, durch Denunziation von Nachbarn oder Spitzeln aufgeflogen, verhaften und hingerichtet worden.

Hier ein Auszug aus der Namensliste der fünfzig Frauen:

Ruth Andreas-Friedrich (1901-1977) • Hilde Benjamin (1902-1989) • Emmi Bonhoeffer (1905-1991)• Hilde Coppi (1901-1943)• Marlene Dietrich (1901-1992)• Christine von Dohnanyi, geb. Bonhoeffer (1903-1965)• Bella Fromm (1890-1972)• Mildred Harnack (1902-1943)• Liselotte Herrmann (1909-1938) • Hannah Höch (1889-1978)• Annedore Leber (1904-1968)• Freya von Moltke (1911-2010) • Käthe Niederkirchner (1909-1944)• Margarethe von Oven (1904-1991)• Elfriede Paul (1900-1981)• Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg (1913-2006)• Sophie Scholl (1921-1943)• Libertas Schulze-Boysen (1913-1942)• Johanna Solf (1887-1954)• Gabriele Tergit (1894-1982)• Elisabeth von Thadden (1890-1944)• Margarete von Trotha (1907-1995)• Marion Gräfin Yorck von Wartenburg (1904-2007)• Clara Zetkin (1857-1933)• u. v. m.

Wie tief die Risse zwischen der Ablehnung und dem Anbiederung an das Regimes durch die Familien geht, zeigt das Beispiel von Marlene Dietrich und ihrer Schwester Elisabeth Will. Während Marlene Dietrich Nazi-Deutschland schon am Abend der Premiere des „Blauen Engels“ (1930) den Rücken kehrt und wenig später, stets in Uniform, mit ihren Liedern die amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler-Deutschland unterstützt, führt ihre ältere Schwester Elisabeth mit ihrem Mann Georg Will, der seit 1933 Parteimitglied ist, ein Kino für Wehrmachtssoldaten und das ausgerechnet auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen.

Gleichzeitig zeigt das Buch, dass sich Frauen unterschiedlichster Herkunft, sei es eine Verkäuferin, Büroangestellte, Lehrkraft, Künstlerin oder Mitglied einer Offizier- oder Adelsfamilie sowie quer durch alle anderen politischen oder religiösen Ansichten, getraut haben, gegen das NS-Regime aufzutreten. Ein Großteil bezahlte diesen Widerstand mit ihren Leben.

Meine Meinung:

Obwohl ich schon zahlreiche Bücher über Frauen, die dem NS-Regime sowohl in Deutschland als auch in den besetzten Gebieten wie in Holland oder Frankreich mitunter auch bewaffneten Widerstand geleistet haben, durfte ich die eine oder andere bislang mir unbekannte der beherzten Frauen kennenlernen.

Die Rolle der Frauen im Widerstand ist noch nicht restlos erforscht, weil vieles, oft nur vermeintliche Kleinigkeiten waren, die Sand in das Getriebe der NS-Maschinerie gestreut haben, und den Frauen nicht immer bewusst war, dass auch das Widerstand gegen das Regime war. Und, die meisten Frauen haben sich mit ihren Taten nicht gebrüstet, sondern im Geheimen gewirkt, um nicht aufzufliegen. Sie mussten ja auch an ihre Kinder denken.
Nebenbei haben die Nazis in ihren grenzenlosen Selbstüberschätzung den Frauen nicht zugetraut, sich gegen das Regime zu stellen. Nachzulesen u.a. in "Wir waren nur Mädchen" (Buzzy Jackson).

Ich habe schon einige Bücher über den weiblichen Widerstand gegen die Nazis gelesen, unter anderen auch das gleichnamige Buch von Martha Schad oder "Sie waren Sand im Getriebe" (Elisabeth Stiefel). Einige davon sind im Quellen- und Literaturverzeichnis angegeben und für alle jene, die sich tiefer mit der Materie beschäftigen wollen, finden hier zahlreiche Anregungen.

Fazit:

Das Buch zeigt, dass man auch mit vermeintlich kleinen Dingen, sich gegen ein Unrechtsregime zu stellen. Es holt aber auch die beinahe vergessenen Frauen im Widerstand vor den Vorhang. Gerne gebe ich diesem Buch wider das Vergessen 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Menschliche Abgründe

Biberbrugg
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Als ein Brüderpaar am Güdelmontag, der dem Rosenmontag in Deutschland entspricht, auf seinem geschmückten Umzugswagen die Leiche einer jungen Frau findet, weiß Valérie Lehmann von der Kantonspolizei noch ...

Als ein Brüderpaar am Güdelmontag, der dem Rosenmontag in Deutschland entspricht, auf seinem geschmückten Umzugswagen die Leiche einer jungen Frau findet, weiß Valérie Lehmann von der Kantonspolizei noch nicht, dass dies der Auftakt zu einer Reihe von Ereignissen führen wird, die ihr alles abverlangen wird. Zunächst versucht man die Identität der Toten ausfindig zu machen, doch niemand scheint sie zu vermissen.

Nur einen Tag später wird, nahe dem Sicherheitszentrum der Schwyzer Polizei eine weitere unbekannte Leiche aus dem Fluss Alp geborgen. Noch in der Gerichtsmedizin erhält Lehmann die Nachricht, dass ihr Sohn Colin, der jüngst Vater geworden ist und aktuell die Ausbildung zum Polizisten absolviert, auf einem Parkplatz mit einem Kopfschuss aufgefunden worden ist. Niemand weiß, ob Colin überleben wird und warum er sich ausgerechnet an seinem freien Tag dort befunden hat.

Lehmanns Team ermittelt akribisch und versucht die Chefin zu entlasten. Bald stellt sich heraus, dass es neben den beiden Toten, die sterbenskrank waren, noch eine Frau, ebenfalls todkrank, vermisst wird. Endlich findet sich eine vielversprechende Spur, denn alle waren in ein und derselben Klinik eingecheckt.

Obwohl sie mit den beiden Toten genug zu tun hat und im Fall ihres Sohnes wegen Befangenheit nicht ermitteln darf, kann Valérie es nicht lassen, den einen oder anderen Faden zu ziehen bzw. unangenehme Fragen zu stellen. Dann taucht ein Name aus ihrer Vergangenheit auf. Will sich da jemand an Valérie rächen?

Meine Meinung:

Silvia Götschi gilt als Grande Dame des Schweizer Kriminalromanes.

Wie schon in der Vorgängern gönnt Silvia Götschi weder den Lesern noch den Ermittlern eine Verschnaufpause. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden gerade zu „inhaliert“. Als passionierte Krimileserin kenne ich schon zahlreiche Abgründe der menschlichen Natur, doch in diesem hier stößt der Voyeurismus und Zynismus doch ein wenig ab. Der Autorin gelingt es, die verstörenden Szenen, die auch bei den Ermittlern für Kopfschütteln sorgen, sehr gut aufzubereiten.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Die Ermittler haben alle ihre Ecken und Kanten und sind nicht immer vom bisherigen Leben verwöhnt worden, was besonders auf Valérie zutrifft. Nach langem Zögern hat sie nun das Tagebuch ihrer Mutter gelesen, das es ebenfalls in sich hat. Es scheint, als laufe ihr Leben komplett aus dem Ruder. Dass sie daran denkt, ihren Beruf an den Nagel zu hängen, weil sie die Grausamkeiten der Täter kaum mehr ertragen kann, ist nachvollziehbar. Nur, wird sie es auch tun oder nimmt sie „nur“ ein Sabbatical?

Fazit:

Diesem komplexen Krimi, der nichts für schwache Nerven ist, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.