Cover-Bild Mitternacht in Tschernobyl
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 640
  • Ersterscheinung: 27.11.2019
  • ISBN: 9783100025388
Adam Higginbotham

Mitternacht in Tschernobyl

Die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten
Irmengard Gabler (Übersetzer)

In seinem Tschernobyl-Thriller deckt Adam Higginbotham auf, was wirklich geschah. Mit großer Erzählkunst und basierend auf intensiver Recherche zeichnet er nach, wie am frühen Morgen des 26. April 1986 der Reaktor 4 des Kernkraftwerks in Tschernobyl explodierte und die schlimmste Atomkatastrophe der Geschichte auslöste.
Seither gehört Tschernobyl zu den kollektiven Albträumen der Welt: eine gefährliche Technologie, die aus den Rudern läuft, die ökologische Zerbrechlichkeit und ein ebenso verlogener wie unachtsamer Staat, der nicht nur seine eigenen Bürger, sondern die gesamte Menschheit gefährdet.
Wie und warum es zu der Katastrophe kam, war lange unklar. Adam Higginbotham hat zahllose Interviews mit Augenzeugen geführt, Archive durchforstet, bislang nicht veröffentlichte Briefe und Dokumente gesichtet. So bringt er Licht in die Geschichte, die bislang im Sumpf von Propaganda, Geheimhaltung und Fehlinformationen verborgen lag. Erschütternd, packend: »Wie ein Thriller.« Luke Harding

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2021

Penibel recherchiert und gut erzählt

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„Es gibt nichts mehr zu kühlen“

Am 26. April 1986 führt eine fatale Kombination aus veralteter Technologie, Größenwahn, schlechtem Baumaterial, ungenügenden Sicherheitssystemen sowie menschlichem Versagen ...

„Es gibt nichts mehr zu kühlen“

Am 26. April 1986 führt eine fatale Kombination aus veralteter Technologie, Größenwahn, schlechtem Baumaterial, ungenügenden Sicherheitssystemen sowie menschlichem Versagen zur Kernschmelze im Reaktorblock IV des ukrainischen Atomkraftwerkes Tschernobyl. Die damalige Sowjetunion versucht mit Geheimniskrämerei, Lügen und falschen Schuldzuweisungen das wahre Ausmaß dieses Super-GAUs zu vertuschen.

Die genauen Details, wieso und warum es zu dieser Katastrophe gekommen ist, ist lange unklar. Autor Adam Higginbotham erhält Jahrzehnte nach dem Reaktorunfall Zugang zu Archiven und durchforstet bislang unveröffentlichte Briefe und geheime Dokumente. Er führt Dutzende Interviews mit Überlebenden der Katastrophe.

Penibel recherchiert er die zahlreichen Versäumnisse, das jedes für sich schon dramatisch genug gewesen wäre, doch in der Gesamtsumme ist die Katastrophe nicht aufzuhalten gewesen.

Das Buch ist sehr gut strukturiert und geht in den zwanzig Kapiteln auch auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte ein. Sehr gut gelungen ist dem Autor, die physikalischen und technischen Zusammenhänge darzustellen. Man kann diesem Sachbuch auch folgen, ohne Atomphysik studiert zu haben. Naturgemäß kommen die Apparatschiks der damaligen Sowjet-Regierung nicht gut weg. Durch ihre Strategie der Vertuschung, Fehlinformation und Geheimhaltung sowie Propaganda haben sie gehörigen Anteil an der Tragödie.

Obwohl ein Sachbuch, liest sich das Buch flüssig. Der Leser ist mitten drinnen im Geschehen, atmet die radioaktiv verseuchte Luft ein und erleidet die Qualen der verstrahlten Kraftwerkangestellten und der „Liquidatoren“.

Obwohl keine leicht Kost, hat mich das rund 450 Seiten umfassende Buch fasziniert. Es enthält neben zahlreichen schwarz/weiß-Fotos noch auf ca. 150 Seiten genaue Quellenangaben sowie weiterführende Literatur.

Dieses Buch zeigt, dass die Kernkraft nicht so leicht von den Menschen beherrschbar ist. Beispiele wie vor Tschernobyl „Three Miles Island“ in den USA und danach in Fukushima/Japan belegen dies eindeutig. Wenn nun, im Lichte der Erderwärmung und der Klimakrise, wieder über eine mögliche Rückkehr zur Kernenergie nachgedacht wird, habe ich arge Bedenken um die Sicherheit der Menschheit.

Fazit:

Auch wenn man als Leser keine Ahnung von Kernphysik hat, ist dieses Buch dennoch eine Empfehlung wert. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.