Mord verjährt nicht
Amyas Crale ist ein begnadeter Künstler und Frauenheld, er ordnet seiner Malerei alles unter, selbst seine Frau Caroline und sein Kind. Als er am Gemälde seiner jungen Geliebten arbeite, kommt er zu Tode, ...
Amyas Crale ist ein begnadeter Künstler und Frauenheld, er ordnet seiner Malerei alles unter, selbst seine Frau Caroline und sein Kind. Als er am Gemälde seiner jungen Geliebten arbeite, kommt er zu Tode, offenbar vergiftet von der eigenen Ehefrau. Konnte Diese tatsächlich nicht mit der Schmach einer möglichen Scheidung leben und entschloss sich daher ihren Mann zu töten? Polizei und alle Freunde der Familie sind davon überzeugt. Jahre später tritt ihre damals 6 jährige Tochter Carla an Hercules Poirot heran, um herauszufinden, was in diesem Sommer vor 16 Jahren passiert ist.
Agatha Christie lässt ihren Helden Hercules Poirot in einem längst abgeschlossenen Fall ermitteln, heute würde man es wohl Colde Case nennen. Ein schwieriges Unterfangen, selbst für den brillianten Detektiv, muss man doch mit den Aussagen der damaligen Zeugen die Ereignisse nachstellen und deuten. Nur mit Hilfe der kleinen grauen Zellen wird hier ermittelt, ganz ohne die technischen Möglichkeiten der modernen Zeit.
Das Setting bietet, eine recht überschaubare Anzahl an Personen, was bei A. C. nicht immer der Fall ist. Der Leser erlebt, ebenso wie der Ermittler, Bruchstücke der Geschehnisse an den letzten Tagen im Leben des Malers. Allein aus mündlichen Befragungen und Niederschriften der Erinnerungen der fünf damals Anwesenden rekonstruiert Hercules Poirot die Tat.
Das Buch bietet dem Leser alle Hinweise, die er braucht um den Fall zu lösen, so ist man auch immer wieder überzeugt, den Täter zu kennen, ändert seine Meinung aber spätestens nach der nächsten Aussage. Gekonnt spielt A.C. hier mit den Perspektiven, schließlich hat jeder der Beteiligten andere Beobachtungen aus anderen Blickwinkeln gemacht und sie dementsprechend auch anders gedeutet. Die Auflösung ist diesesmal äußerst schlüssig und nachvollziebar, es kommt eben nur darauf an, aus welcher Perspektive man die Puzzleteile betrachtet.
Für mich definitiv eines ihrer besten Bücher mit einem Poirot in Hochform.