Geheimnisvolle Ausgrabungen
Transfer: ErstkontaktSam Jackson ist Ägyptologe, wie sein vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwundener Vater. Seine Arbeit wird von seinen Fachkollegen meist belächelt, seine Karriere steht vor dem Aus und er hat ...
Sam Jackson ist Ägyptologe, wie sein vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwundener Vater. Seine Arbeit wird von seinen Fachkollegen meist belächelt, seine Karriere steht vor dem Aus und er hat die Finanzierung für seine geplante Expedition verloren. In dieser Situation bekommt er ein Angebot, das alles verändern könnte. Zeitgleich startet die NASA einen Flug zum Mond, offiziell um Bodenproben zu nehmen und nach Eis zu suchen, inoffiziell sollen die Astronauten Chris und Johanna einen Krater untersuchen, aus dem man merkwürdige Signale empfangen hat.
Das Buch erzählt parallel die beiden Handlungsstränge, einmal den auf der Erde rund um Sam und seine Forschung, zum anderen den auf dem Mond, bei dem die Wissenschaftlerin Johanna die Hauptrolle spielt. Verbindendes Element ist ein mysteriöses Artefakt, dass von Sams Vater in Ägypten entdeckt wurde und dessen Gegenstück nun auf dem Mond entdeckt wurde. Die Grundidee klingt bis hierhin recht vielversprechend und bietet eine Vielzahl an Entwicklungsmöglickeiten, was auch der Grund war, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte.
Schon nach wenigen Seiten kam mir die Geschichte merkwürdig bekannt vor, der Grund ist schnell gefunden, ähnelt sie doch sehr stark der im Film Stargate. Auch hier ein eher erfolgloser und verlachter Forscher, der zu einem geheimen Projekt hinzugezogen wird, bei dem es um ein in Ägypten gefundenes Artefakt geht, das möglicherweise ein Portal darstellt. Wer den Film kennt wird so viele Ähnlichkeiten feststellen, selbst der Nachnahme Jackson ist bei beiden gleich. Ich bin jemand, der es durchaus mag, wenn die Inspirationsquelle des Autors erkennbar ist. Ich sehe das oft als eine Art Hommage an seine Vorbilder und bin immer gespannt, wie der Autor es schafft sein eigenes Ding daraus zu machen. Hier ist die Inspiration aber leider zu plakativ geraten und wirkt auf mich fast wie abgeschrieben, was mich dann doch sehr gestört hat.
Der Handlungsstrang, der auf dem Mond spielt geht dann zum Glück in eine gänzlich andere Richtung und bietet eigentlich ein unglaubliches Potenzial für eine spannende Geschichte. Spannung kommt letztlich bei mir aber so gar nicht auf und der Grund dafür liegt im Schreibstil begründet. Der Autor schreibt unglaublich detailliert, er gibt im Nachwort sogar selber zu, äußerst detailverliebt zu sein. Leider ist mir das alles zu viel, eigentlich bin ich ein Freund von ausschweifender Redeweise, ich komme selber oft vom hundertsten ins tausendste, aber wenn hier eine zehnminütige Autofahrt in allen Einzelheiten und mit allen Befindlichkeiten, auf gefühlt zwanzig Seiten bis ins Kleinste beschrieben wird, kann einfach keine Spannung mehr aufkommen. Auch bei den Dialogen wird dies sehr deutlich, sie sind oft so gedehnt, dass es anstrengend wird weiter zu lesen. Teilweise fühlte ich mich an ein Drehbuch erinnert, wo jeder Schritt der Figuren detailliert beschrieben wird, inklusive Farbe der Vase auf dem Tisch, dessen Position im Raum und das Gefühl der Figur bei deren Anblick. Dem Spannungsbogen der Geschichte hätte, meiner Meinung nach, eine Straffung mehr als gut getan.
Von den Figuren ist Johanna für mich noch am greifbarsten, ihre seelische Verfassung nach den Erlebnissen auf dem Mond kommt beim Leser an und schafft eine Verbindung. Was sie nach ihrer Rückkehr erlebt gibt der Geschichte eine interessante Wendung und der Leser ahnt, dass hier nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Hier hatte mich der Autor auch tatsächlich an der Angel und hier hätte ich mir mehr gewünscht. Leider bricht das Buch hier aber mehr, oder weniger ab, denn es handelt sich nicht um einen abgeschlossenen Roman, sondern um den ersten Band einer Reihe, was man zwar anhand des Titels hätte vermuten können, was aber eben leider nicht unbedingt offensichtlich war. Natürlich erklärt sich nun, warum ich so ab zwei Drittel des Buches eine gewisse Erwartungshaltung hatte, die nicht erfüllt wurde. Es gibt kein wirkliches Finale, keinen Showdown auf dem Mond, nur eine sehr langatmige Auflösung zu Johannas Zustand, die mehr Fragen aufwirft, als beantwortet und für mich in eine Richtung geht, die mir nicht unbedingt behagt. Ich möchte darauf nicht näher eingehen, sonst müsste ich spoilern.
Ich war von der Grundidee des Buches sofort angetan, die Umsetzung der Thematik hat dann allerdings gar nicht meinen Geschmack getroffen. Die stellenweise sehr langatmige Erzählweise ließ keine wirkliche Spannung aufkommen. Ich war stellenweise kurz davor das Buch abzubrechen und musste mich manchmal regelrecht zum weiterlesen zwingen.