Trotz ruhigem Tempo sehr fesselnd
Kurzbeschreibung
Sie nennen sich die „Maimütter“ und sind eine Gruppe junger Mütter, die schon bereits seit Beginn der Schwangerschaft, Kontakt über ein Onlineforum hielten. Bei einem ihrer Treffen passiert ...
Kurzbeschreibung
Sie nennen sich die „Maimütter“ und sind eine Gruppe junger Mütter, die schon bereits seit Beginn der Schwangerschaft, Kontakt über ein Onlineforum hielten. Bei einem ihrer Treffen passiert plötzlich etwas Furchtbares. Als sie eines Abends gemeinsam ausgehen, wird der kleine Midas, trotz Babysitterin, daheim aus dem Bettchen entführt. Die Polizei scheint inkompetent zu sein und während die Angst um Midas die Mütter verzweifeln lassen, müssen sie sich auch unbequemen Wahrheiten stellen.
Meinung
Aimee Molloy spielt in ihrem Debütroman mit der Angst einer Mutter um ihr Kind.
Dabei geht es in ihrer Geschichte nicht nur darum, das eigene Kind beschützen zu wollen, sondern auch um die pure Erschöpfung der frisch gewordenen Mütter, die kleine Kinder mit sich bringen können, dem stressigen Alltag und der Umstellung, plötzlich eine Familie zu sein.
Der Anforderung, es allen recht machen zu wollen und mit anderen Müttern mithalten zu können und Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Sei es die richtige Ernährung, die richtige Entwicklung und und und. Überall scheint Druck zu sein.
Von Kapitel zu Kapitel kann der Zuhörer mitverfolgen, das die Mütter alles richtig machen wollen und von allen Seiten her Ratschläge erhalten. Doch jedes Kind ist individuell, jede Schwangerschaft verläuft anders und auch jede Mutter kommt an ihre Grenzen.
Damit richtet sich der Fokus dieser Handlung meiner Meinung nach nicht nur auf die Suche nach dem kleinen Midas und der Frage, was in jener Nacht geschehen ist, sondern auch auf die Sorgen und Gewissensbisse, die jede der Mütter auf unterschiedliche Weise versucht, zu verbergen.
Fesselnd wird die Geschichte durch die wechselnde Perspektive der Personen und so dauert es nicht mehr lange, bis man sich nicht mehr sicher ist, was oder wem man glauben schenken kann.
Dabei ist die Handlung nicht einmal durchgehend spannend. Dies störte mich aber nicht, weil die Geschichte eher auf der psychologischen Ebene spielt.
Ich fand die Zeichnung der Charaktere so gut gelungen, dass für mich mehr im Vordergrund stand, hinter deren Geheimnisse zu kommen.
Die Ängste Ende Gewissenskonflikte der Mütter aber auch die Verzweiflung fand ich unglaublich gut dargestellt.
Allerdings störte mich hin und wieder das naive und teils sehr riskante Verhalten von zwei Müttern, die auf eigene Faust die Ermittlungsarbeit der Polizei übernehmen.
Dies passte für mich nicht ganz zusammen und ließ sie je nach Aktion, leider wieder sehr unglaubwürdig erscheinen.
Tatsächlich schleichen sich aufgrund der Länge und der ungekürzten Handlung gewisse Längen ein und so bin ich froh, mich für das Hörbuchformat entschieden zu haben, denn Julia Nachtmanns Stimme, lässt diese Passagen gut durchhalten.
Es gelingt ihr, die Figuren noch interessanter zu gestalten, stimmlich ihre Gefühle perfekt zu imitieren und den Zuhörer auch in dieser Zeit in den Bann zu ziehen.
Das Ende wurde dann allerdings noch mal spannend. Da mich die Auflösung tatsächlich noch überraschen konnte, schienen der Autorin auch die falschen Fährten gut gelungen zu sein.
Fazit
„Die Mutter. Ein Fehler und du verlierst alles“ hat mir trotz Längen und einem geringen Spannungsbogen gut gefallen.
Die Geschichte verlief zwar in einem ruhigeren Tempo, konnte aber dennoch fesseln und mit einer gewissen Tiefe überzeugen. Stellenweise regte sie auch zum Nachdenken an.