Gewöhnungsbedürftige Sprache
Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, ...
Herzogstochter Ragna soll sich mit dem Jagdfürsten Friedrich von Waidhofenstein vermählen. Kurz zuvor träumt sie, sie hätte einen Frosch geküsst. Immer wieder gelangt sie in ihren Träumen zurück zu ihm, der sich in einen Menschen verwandelt. Und auch sie verändert sich. Sie beginnt Insekten zu essen und aus ihrem Hals entweichen immer wieder komische Töne. Eines Tages gelangt der verwandelte Frosch in ihre Welt...
AKIZ hat mit "Die Königin der Frösche" einem alten Märchen ein neues Gewand verliehen. Wobei hier nur die Handlung ein neues Gewand bekommen hat, sprachlich bleibt man in der Wortwahl des Jahres 1799. Was zunächst recht gewöhnungsbedürftig ist, denn diese Sprache ist man nicht mehr gewohnt. Man muß sich hier erst "einlesen", dann hat man jedoch schnell Zugang zu diesem Stil. Irgendwie paßt es ja auch zur Handlung und seiner Zeit - die Sprache der heutigen Zeit würde für mich unglaubwürdig erscheinen und dem Buch seinen Zauber nehmen. Im Gegensatz zu dem Original-Märchen gibt es hier eine andere Perspektive der Verwandlung des Frosches in einen Menschen. Während der Prinz im Original glücklich über seine Verwandlung ist, ist es hier für den Frosch eine Qual, plötzlich Menschengestalt angenommen zu haben. Ich habe richtig mit ihm gelitten, als er sich durch seine ersten aufrechten Schritte gequält hat. Auch sein weiterer Weg war sehr Mitleid erregend. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Ragna und anhand von Briefen, die Friedrich von Waidhofenstein an seinen sterbenskranken Vater schickt. Diese sind zum Teil sogar recht witzig - so beschwert sich Friedrich von Waidhofenstein darüber, daß "die Postversendung in diesem Teil des Landes von saumäßiger nature" sei. Das hat sich ja streckenweise bis heute nicht geändert. Ragna selbst macht übrigens ebenfalls eine interessante Verwandlung durch... Bei diesem Buch frage ich mich nun allerdings, ob AKIZ hier die Geschichte vom Froschkönig neu erzählen wollte, oder ob er ein ganz neues Märchen erschaffen wollte. Beides ist hier möglich, denn eine Ähnlichkeit zum altbekannten Märchen sehe ich hier überhaupt nicht mehr.
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes und kann mit keinem der aktuellen Bücher auf eine Stufe gestellt werden!