"Wer seine Vergangenheit vergisst, ist dazu verurteilt, sie erneut zu erleben."
Sie überlebten die Massaker in den Dörfern von Belarus. Menschen, die dem Feuer und dem Morden der Deutschen entkommen konnten. Es waren drei empathische Persönlichkeiten, die sich auf den Weg zu Zeitzeugen ...
Sie überlebten die Massaker in den Dörfern von Belarus. Menschen, die dem Feuer und dem Morden der Deutschen entkommen konnten. Es waren drei empathische Persönlichkeiten, die sich auf den Weg zu Zeitzeugen machten. Im Klappentext heißt es, dass es „die chorische Vielstimmigkeit“ ist, welche das Maß der Ungerechtigkeit erkennen lässt.
Was mag in ihnen vorgegangen sein als sie sich daranmachten, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen? Sie mussten nicht nur Menschen finden, die ihnen von den Erlebnissen berichten. Auch der Schmerz wurde für die Opfer wieder lebendig. Die Traumata rückten in den Fokus. Das Weinen war kaum zu ertragen.
Dutzende Kilometer Tonbandaufnahmen (ja, die gab es damals noch) über dreihundert Erzählungen von unmittelbar beteiligten Zeugen, sind Inhalt dieses Buches. „Das waren keine Menschen, das waren Tiere“ ist ein Satz, den die drei Interviewer immer wieder hörten. Unter dem Vorwand der Partisanenbekämpfung vernichteten Aggressoren die Bevölkerung. „Die Henker haben gefeiert, Mundharmonika gespielt“. Danach alle, Frauen, Kinder, Säuglinge, Alte erschossen. Manche von denen wurden auch lebendig verbrannt.
"Feuerdörfer" hat mich zutiefst erschüttert und mir kamen immer wieder die Tränen. Ja, ich musste das Buch häufig weglegen, um das Gelesene erst einmal zu verarbeiten. Es war kaum auszuhalten. Sehr makaber für mich war auch das Lesen der Rapporte nach „oben“. Minutiös wurde darin festgehalten, wie viele Menschen erschossen, wie viele Höfe niedergebrannt wurden. Die genaue Zahl der „eingetriebenen“ Rinder, Schweine, Schafe und Pferde kann bis heute in den Archiven der Wehrmacht nachgelesen werden.
4.885 Dörfer waren es, die von Soldaten heimgesucht und deren Bewohner gezielt getötet wurden. Etwa 300.000 Zivilisten wurden lebendig verbrannt. Darunter viele Säuglinge und Kinder. Im Anhang steht eine kurze Biographie der drei Autoren, die 5 Jahre an dem Buch arbeiteten. Es erschien 1975 und ist nun endlich auch in deutscher Sprache aufgelegt.