Cover-Bild Feuerdörfer
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39,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 587
  • Ersterscheinung: 11.11.2024
  • ISBN: 9783351039974
Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik

Feuerdörfer

Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten
Thomas Weiler (Übersetzer)

Nach 50 Jahren erstmals auf Deutsch: die Überlebenden berichten die Wehrmachtsverbrechen in Belarus.

Hier kommen Augenzeugen zu Wort, die die Massaker in den belarussischen »Feuerdörfern« während des Zweiten Weltkriegs überlebt haben. Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik haben sie im ganzen Land ausfindig gemacht und ihre Erinnerungen auf Tonband festgehalten. Behutsam gerahmt und zu Kapiteln geordnet, entsteht aus ihren Stimmen eine verdichtete Erzählung in chorischer Vielstimmigkeit, die über eine Collage weit hinausgeht. Erstmals werden damit die unvergleichlichen Gräuel der Wehrmacht in Belarus in vollem Ausmaß anerkannt und das menschliche Leid festgehalten, zugleich der Weg geebnet für so etwas wie einen Neuanfang, für eine Zukunft. Ein Buch, das vor dem Hintergrund aktueller Kriege und antidemokratischer Entwicklungen erschreckend aktuell ist und einen »blinden Fleck« der deutschen Geschichte beleuchtet.

»Eines Tages fiel mir das Buch ›Feuerdörfer‹ in die Hand. Eine solche Erschütterung hatte ich nur einmal bei der Lektüre von Dostojewski erlebt. Die Erzählung setzt sich zusammen aus Stimmen des Lebens, aus dem, was ich in meiner Kindheit gehört habe, was heute auf der Straße gesagt wird, zu Hause, im Café, im Bus. Ales Adamowitsch wurde mein Lehrer …« SWETLANA ALEXIJEWITSCH, TRÄGERIN DES LITERATURNOBELPREISES

 »Ein Meilenstein in der literarisch-dokumentarischen Behandlung der Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg.« NINA WELLER, LEIBNIZ-ZENTRUM FÜR LITERATUR- UND KULTURFORSCHUNG

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei lielo99 in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2024

"Wer seine Vergangenheit vergisst, ist dazu verurteilt, sie erneut zu erleben."

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Sie überlebten die Massaker in den Dörfern von Belarus. Menschen, die dem Feuer und dem Morden der Deutschen entkommen konnten. Es waren drei empathische Persönlichkeiten, die sich auf den Weg zu Zeitzeugen ...

Sie überlebten die Massaker in den Dörfern von Belarus. Menschen, die dem Feuer und dem Morden der Deutschen entkommen konnten. Es waren drei empathische Persönlichkeiten, die sich auf den Weg zu Zeitzeugen machten. Im Klappentext heißt es, dass es „die chorische Vielstimmigkeit“ ist, welche das Maß der Ungerechtigkeit erkennen lässt.

Was mag in ihnen vorgegangen sein als sie sich daranmachten, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen? Sie mussten nicht nur Menschen finden, die ihnen von den Erlebnissen berichten. Auch der Schmerz wurde für die Opfer wieder lebendig. Die Traumata rückten in den Fokus. Das Weinen war kaum zu ertragen.

Dutzende Kilometer Tonbandaufnahmen (ja, die gab es damals noch) über dreihundert Erzählungen von unmittelbar beteiligten Zeugen, sind Inhalt dieses Buches. „Das waren keine Menschen, das waren Tiere“ ist ein Satz, den die drei Interviewer immer wieder hörten. Unter dem Vorwand der Partisanenbekämpfung vernichteten Aggressoren die Bevölkerung. „Die Henker haben gefeiert, Mundharmonika gespielt“. Danach alle, Frauen, Kinder, Säuglinge, Alte erschossen. Manche von denen wurden auch lebendig verbrannt.

"Feuerdörfer" hat mich zutiefst erschüttert und mir kamen immer wieder die Tränen. Ja, ich musste das Buch häufig weglegen, um das Gelesene erst einmal zu verarbeiten. Es war kaum auszuhalten. Sehr makaber für mich war auch das Lesen der Rapporte nach „oben“. Minutiös wurde darin festgehalten, wie viele Menschen erschossen, wie viele Höfe niedergebrannt wurden. Die genaue Zahl der „eingetriebenen“ Rinder, Schweine, Schafe und Pferde kann bis heute in den Archiven der Wehrmacht nachgelesen werden.

4.885 Dörfer waren es, die von Soldaten heimgesucht und deren Bewohner gezielt getötet wurden. Etwa 300.000 Zivilisten wurden lebendig verbrannt. Darunter viele Säuglinge und Kinder. Im Anhang steht eine kurze Biographie der drei Autoren, die 5 Jahre an dem Buch arbeiteten. Es erschien 1975 und ist nun endlich auch in deutscher Sprache aufgelegt.

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