Cover-Bild Das Lied, das uns trägt
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 23.07.2015
  • ISBN: 9783596031320
Alison Love

Das Lied, das uns trägt

Roman
Susanne Goga-Klinkenberg (Übersetzer)

LONDON, PARADISE BALLROOM: EIN TANZ ZWISCHEN ARMUT UND GLAMOUR

Lust auf Romantik? Alison Love entführt Sie in ins brodelnde London der Dreißiger Jahre!

*** Ein berauschender Roman über die Liebe, die gesellschaftliche Schranken und engstirnige Traditionen überwindet. ***

Der italienischstämmige Sänger Antonio ist fasziniert von der jungen und schönen Olivia, die ihr Geld als Tanz-Hostess verdient. Doch bald heiratet sie Bernard Rodway, einen wohlhabenden Journalisten. Dieser setzt sich in den Kopf, Antonios Karriere zu fördern – nicht wissend, dass der Sänger und seine Frau sich kennen. Der aufziehende Zweite Weltkrieg verändert alles: verbotene Wünsche und geheime Hoffnungen brechen hervor. Wird Olivia ihr Glück finden?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewöhnliche Liebesgeschichte im London der 1930er und 1940er

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Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des Buchs 'Das Lied, das uns trägt' von Alison Love. Denn die Autorin entführt den Leser im Roman in Londoner Tanzsäle ...

Eine junge Frau, vielleicht in Erwartung der Musik zum nächsten Tanz, ziert das Cover des Buchs 'Das Lied, das uns trägt' von Alison Love. Denn die Autorin entführt den Leser im Roman in Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier begegnen sich die Tänzerin Olivia, aus einer englischen Kleinstadt kommend, und der italienische Sänger Antonio Trombetta zum ersten Mal.
In einem Prolog stellt die Autorin heraus, dass die Geschichte eine tragische Wende nehmen wird, denn zunächst begegnet der Leser Antonio im Jahr 1940 während er vom Fenster aus zusieht, wie zwei Polizisten sich seiner Wohnung nähern, um ihn mitzunehmen. Die eigentliche Erzählung beginnt drei Jahre früher.

Antonio ist mit einer Italienerin aus seinem Heimatdorf verheiratet. Er hilft seinem kranken Vater im Kiosk und verdient zusätzlich ein wenig als Sänger in den Abendstunden. Gemeinsam mit ihm, seiner Schwester und seinem Bruder wohnt das Ehepaar in einer Wohnung. Nach alter Tradition werden in seiner Familie Ehen durch Absprache der Eltern mit Kindern von Freunden und Bekannten vereinbart. Bereits bei der ersten Begegnung mit Olivia merken beide, dass ein Funken zwischen ihnen überspringt, ohne dass sie sich das eingestehen.

Bernard Rodway, vermögend, Journalist und angehender Autor, lernt Olivia auf der Party eines Freunds kennen. Er umwirbt sie und hält um ihre Hand an. Olivia willigt ein. Als Unterstützer der schönen Künste lädt Bernard Antonio zu Gesangsstunden in seinem Haus ein. Obwohl Olivia und Antonio beide gebunden sind, scheint das Schicksal sie aufeinander zuzutreiben. Was wird stärker sein: die Gefühle zueinander oder die familiäre Gebundenheit? Unterdessen wirft der Zweite Weltkrieg seine langen Schatten voraus und verändert das Alltagsleben.

Neben einem kurzen Blick auf die Londoner Tanzsäle vor dem Zweiten Weltkrieg verbunden mit dem Leben der Frauen, die sich als Tanzpartner und mehr bezahlen ließen, beleuchtet Alison Love einen Aspekt der Geschichte, der wenig bekannt ist, nämlich dem der italienischen Einwanderer in London. Sie bildeten eine Gemeinschaft, die untereinander eng verbunden war und die sich untereinander weiterhin in ihrer Muttersprache verständigten. Politisch waren Sie in diesen letzten Tagen vor dem Weltkrieg besonders gefordert sich dem Faschismus anzuschließen.

Der Schreibstil der englischen Autorin ist leicht und dank der guten Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg auch flüssig zu lesen. Die Charaktere handeln glaubwürdig, haben Ecken und Kanten. Bis in die Nebenfiguren hinein entwickeln sie sich teilweise anders als erwartet. Ihre Gefühle stehen den gesellschaftlichen Regeln gegenüber, so dass sich hieraus eine ständige Herausforderung für die Figuren ergibt, von denen manch einer sich über die an ihn gestellten Erwartungen hinwegsetzt. So bleibt die Erzählung bis zum Schluss spannend und nicht vorhersehbar.

Alison Love hat die geschichtlichen Details sehr gut recherchiert und gekonnt in ihren Text eingebettet ohne zu langweilen. Die Handlung schreitet zügig voran. Sie beginnt im Jahr 1937 und wir dürfen die Ereignisse mit einigen Zeitsprüngen bis zum Jahr 1947 begleiten.

Dieses Buch war so ganz nach meinem Geschmack und daher empfehle ich es gerne an Leser von historischen Romanen weiter, vor allem an diejenigen, die es wie ich besonders mögen, wenn die Geschichte im letzten Jahrhundert spielt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine neue Sicht auf den Beginn des zweiten Weltkrieges

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London, 1937: Antonio ist ein italienischer Einwanderer, der mit seiner Familie und seiner schwangeren Frau in Soho. Neben der Arbeit im Kiosk seines Vaters verdient er als Sänger zusätzliches Geld. Als ...

London, 1937: Antonio ist ein italienischer Einwanderer, der mit seiner Familie und seiner schwangeren Frau in Soho. Neben der Arbeit im Kiosk seines Vaters verdient er als Sänger zusätzliches Geld. Als er eines Abends im Paradise Ballroom auftritt, begegnet er der Tanzdame Olivia. Berühmt ist sie für ihren Tango, doch er trifft sie im Hinterhof, wo sie unter den Schmerzen einer kürzlich erfahrenen Abtreibung leidet. Ein halbes Jahr später treffen sie sich erneut: Olivia ist inzwischen die Frau eines wohlhabenden Londoners, der Antonios Gesangstalent fördern will. Der aufziehende Krieg beeinflusst so manches Schicksal. Welchen Weg werden Olivia, ihr Mann Bernard, Antonio, seine Schwester Filomena und sein Bruder Valentino einschlagen?

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm und den Klappentext las, erwartete ich eine Liebesgeschichte, die mich in prunkvolle Ballsäle führt und die aufgrund des aufziehenden Krieges dramatische Wendungen bereithält. Die eine, klassische Liebesgeschichte gibt es hier aber gar nicht. Vielmehr ist Antonio die Schlüsselperson, und das Buch berichtet von seinem Schicksal sowie dem der Menschen in seinem Umfeld.

Auch wenn bei diesem Buch viele Personen zu Wort kommen, kann ich nicht behaupten, dass ich eine davon voll und ganz sympathisch fand. Vielmehr haben sie alle ihre Ecken und Kanten, ihre Momente, in denen sie von Vorurteilen, Hochmut, Neid oder angetrieben werden. Auch wenn ich es erst einmal ungewöhnlich fand, die Ereignisse unter diesen Voraussetzungen zu verfolgen, so stiegen im Laufe der Zeit doch einige Charaktere in meiner Gunst, während andere diese gänzlich verloren. Gerade das machte die Sache wieder interessant.

Am meisten begeistern konnte mich die für mich gänzlich neue Sicht, mit der dieses Buch auf den Beginn des zweiten Weltkrieges schaut. Wie schwierig in dieser Zeit die Situation der Italiener in England war, war mir vorher nicht bewusst. Antonio, seine Familie und seine italienischen Bekannten reagieren alle höchst unterschiedlich auf den aufziehenden Krieg, sodass man anhand einiger Beispiele miterlebt, wie es den italienischen Einwanderer in dieser Zeit ergangen ist. Ganz anders sieht die Situation für Olivia und Bernard aus, die als reiche Londoner ganz andere Sorgen haben.

Die angekündigte Romantik kam für meinen Geschmack ein wenig zu kurz. Stattdessen begleitet der Leser die Charaktere auf ihren verschlungenen Wegen, ohne allzu tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt zu erhalten. Einige Wendungen konnten mich sowohl positiv als auch negativ überraschen. Über manche Fügungen des Schicksals habe ich mich gefreut, andere musste ich erst einmal verdauen. Indem es immer wieder Zeitsprünge von ein paar Monaten gibt, bleibt die Handlung in Bewegung und lässt bis zum Schluss keine Langeweile aufkommen.

„Das Lied, das uns trägt“ bietet eine für mich völlig neue Sicht auf den zweiten Weltkrieg, die mich fesseln konnte. Über das Schicksal italienischer Einwanderer in London wusste ich bislang nichts, und die historischen Informationen habe ich deshalb interessiert aufgesogen. Die Charaktere selbst sind allesamt alles andere als perfekt und ließen leider nur selten tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt zu. Dennoch wird man schnell neugierig, wohin ihre Entscheidungen sie führen werden. Insgesamt vergebe ich daher drei Sterne und empfehle das Buch vor allem an Leser weiter, die sich für das historische Setting dieses Romans interessieren.