Cover-Bild Reise um meinen Garten
Band 425 der Reihe "Die Andere Bibliothek"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: AB - Die Andere Bibliothek
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 436
  • Ersterscheinung: 13.10.2020
  • ISBN: 9783847720317
Alphonse Karr

Reise um meinen Garten

Ein Roman in Briefen
Caroline Vollmann (Übersetzer)

Ein Garten genügt. Ein entzückender Ort des Zaubers und des Spektakels im Alltäglichen und Kleinsten.

Warum in die Ferne reisen, wenn sich in der nächsten Nähe eine ganze Welt auftut? In den 59 Briefen seines Romans Reise um meinen Garten nimmt uns Alphonse Karr mit auf eine Reise, die nicht weiter führt als in den eigenen Garten. »Alles reist«: der Käfer auf dem Blatt, die Gallwespe, der Zugvogel, der Himmel und die Farben, ja sogar das Klima und die Jahreszeiten.

Alphonse Karr richtet seine Briefe an einen Freund, der sich mit dem Automobil auf große Fahrt begibt. Er selbst bleibt in seinem Garten und beweist dem Freund die Ebenbürtigkeit seiner Erkundungen und Entdeckungen in der nahen Natur. Es braucht nur offene Augen: für das Spektakel der Spinnen oder Bienen, Laubfrösche oder Marienkäfer, für das Gewese der Rosen mit ihren Blattläusen, von Nussbaum, Pfeilkraut, Veilchen oder Lilie.

Das alles ist bei Alphonse Karr, dem romantischen Autor und scharfzüngigen Journalisten, verflochten mit moralischen und politischen Betrachtungen. Und mitunter gibt sich ein franziskanischer Enthusiast zu erkennen: »Mein Gott! Wie bin ich reich!« Alphonse Karr hat Henri Fabre mit dessen berühmten Insektenbeobachtungen genauso wie Maurice Maeterlinck mit dessen nicht minder berühmtem Leben der Bienen den Weg gewiesen.

Alphonse Karr führt das Genre der »Zimmerreisen« weiter, die Xavier de Maistre mit seinem Buch Die Reise um mein Zimmer knapp ein halbes Jahrhundert zuvor begründet hat – die Erkundung des Nahen. Alphonse Karrs Reise um meinen Garten erschien im April 1845 in einer Luxusausgabe, illustriert von den besten Graveuren seiner Zeit, mit großem Aufsehen. Es wirkte wie ein Gegenmittel in einer Epoche, in der die Welt- und Entdeckungsreisen ihren Höhepunkt erlebten.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2021

Eine auch Corona-konforme Reise

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Ein Ich-Erzähler ist erst neidisch auf seinen Freund, der zu einer Ferienreise aufbricht. Er fühlt sich wie eine Ziege am Pflock, die auch nur einen gewissen Radius gehen und mehr nicht von der Welt sehen ...

Ein Ich-Erzähler ist erst neidisch auf seinen Freund, der zu einer Ferienreise aufbricht. Er fühlt sich wie eine Ziege am Pflock, die auch nur einen gewissen Radius gehen und mehr nicht von der Welt sehen kann. Dann sieht er aus dem Fenster und er fängt an, die Dinge zu bewundern, die er in seinem Garten sieht. Da ist eine Spinne, die ihr Netz ausbessert oder eine Biene, die die Pollen zurück in den Stock bringt. Auch Pflanzen werden genauso detailliert beschrieben wie die Insekten. Die Bewohner des Gartens werden ganz genau beobachtet und dem Reisenden beschrieben. Das alles ist sehr spannend und lehrreich beschrieben. Gleichzeitig ist das Buch auch eine Beschreibung der Menschen und ihres Lebens, das der Ich-Erzähler beobachtet. Bei den ganzen Beobachtungen merkt der Ich-Erzähler es immer mehr, dass er zwar nicht reich genug ist, um in Urlaub zu fahren, dass er aber trotzdem wahrscheinlich mehr zu sehen bekommt als sein Freund, der zwar die Weltreise macht, dabei aber sicher nicht so detaillierte Beobachtungen machen wird, wie es ihm im Garten möglich ist. Dadurch fühlt er sich auch sehr reich. Die Beobachtungen in seinem Garten füllen ihn vollkommen aus, so dass er es auch sehr unangenehm findet, als sich ein spontaner Besucher einstellt, der mit seinem Hund auch noch den Garten ein Stück weit verwüstet.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr interessant geschrieben und man kann bei der Lektüre noch einiges lernen. Schon 1845, als das Buch erschien, konnte man sich am eigenen Garten und der eigenen Umgebung erfreuen. In diesem Jahr, in dem es ja leider vielfach auch nicht möglich ist, eine Urlaubsreise zu unternehmen, fand ich diese Lektüre durchaus passend. Sie zeigt auf, wie schön es auch in der eigenen Umgebung ist und dass man keine weite Reise machen muss, um Wunder zu sehen und sich an Dingen zu erfreuen. Daher kann ich das Buch den Menschen weiterempfehlen, die in diesem Jahr nicht reisen können und sich auf die Wunder der eigenen Umgebung und des eigenen Gartens einlassen möchten. Auch das Cover gefällt mir sehr gut.

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