Rabenschwarzer Humor: pointiert, messerscharf und sehr unterhaltsam!
Inhalt:
Eine Sammlung von Einseitern mit schwarzem Humor und ernster Thematik:
Krieg, Atomwaffen, Todesstrafe ...
Doch steckt nicht in jeder Tragik auch ein komisches Element?
Hochwertige Jubiläumsedition: ...
Inhalt:
Eine Sammlung von Einseitern mit schwarzem Humor und ernster Thematik:
Krieg, Atomwaffen, Todesstrafe ...
Doch steckt nicht in jeder Tragik auch ein komisches Element?
Hochwertige Jubiläumsedition: 100 Jahre Franquin.
Mit Bonusmaterial (Interview, Skizzen).
Zum Autor:
André Franquin (1924-1997) ist neben Hergé (Tim & Struppi) und Morris (Lucky Luke) einer der berühmtesten Comic-Zeichner Belgiens.
Er setzte die Serie "Spirou und Fantasio" fort und schuf hierfür ganz eigene Charaktere, beispielsweise das Marsupilami. Später folgte der tollpatschige, aber liebenswerte Bürobote Gaston.
Die Onepager aus der Reihe "Schwarze Gedanken" trugen wesentlich zur Entwicklung der modernen europäischen Comics für Erwachsene bei.
Franquins Arbeiten zählen zu den wichtigsten und stilprägenden Werken frankobelgischer Comics.
Mein Eindruck:
Wer Spirou oder das Marsupilami kennt, weiß, dass hier die Gags fröhlich-frech, pointiert und sehr lustig sind.
Mit "Schwarze Gedanken" zeigt André Franquin eine ganz andere, düstere Seite.
In einen einleitenden Interview (zusammengestellt aus verschiedenen Gesprächen) werden Hintergründe erläutert, die den speziellen Humor nachvollziehbar machen.
Franquin verarbeitet künstlerisch seine "schwarzen Gedanken" über den (Un-)Sinn des Lebens. Alles makabere Szenarien, die in einem fröhlichen Spirou-Universum fehl am Platz wären.
Interviewer: "Alles in allem sind Sie also ein fröhlicher Pessimist?"
Franquin: "In jeglicher Hinsicht."
(vgl. S. 6)
Auch optisch unterscheiden sich die Comicstrips von den gewohnt bunten Illustrationen.
Die Charaktere sind ausschließlich als Schattenriss gezeichnet. Details sind sorgsam herausgearbeitet und kommen dank großem Buchformat und einer sehr guten Druckqualität auf dickem, qualitativ hochwertigem Papier gut zur Geltung.
Diese Art der Inszenierung ist hervorragend gewählt.
"Die Schwarzen Gedanken, das ist wie ein rußverschmierter Gaston."
(Franquin, vgl. S. 5)
Wenn es blutig wird - was mehr als einmal der Fall ist - bleibt es schwarz-weiß, aber nicht minder eindrucksvoll. Der Phantasie der Lesenden wird ein wenig Spielraum gelassen.
Es ist ein rabenschwarzer Humor, der die Comicstrips zu etwas Besonderem machen. Franquin lässt kein noch so düsteres Thema aus und trotz aller Tragik liegt immer Komik in seinen Gags.
Die einzelnen Episode prangern unter anderem Jagd, Konsumgesellschaft, Egoismus der Reichen, soziale Ungleichheiten, Tierquälerei und Umweltverschmutzung sowie die Todesstrafe an.
Die "unglücklichen" Zufälle erweisen sich oft als Ironie des Schicksals.
Jagdunfall, Atomkraftwerk, Todesstrafe ... auf die Sichtweise kommt es an. Während der Mensch Opfer seiner eigenen Dummheiten wird, lachen sich beispielsweise unschuldige Tiere ins Pfötchen
Selbst harmlose Hobbys wie das Züchten von Bonsais treibt Franquin auf die Spitze, führt Lesende kurzzeitig an der Nase herum und überrascht mit Absurdität.
Wer eine andere Seite des Ausnahmekünstlers erleben möchte, dem ist diese Sammlung nur zu empfehlen.
Schwarzer Humor vom Feinsten: schonungslos aber mit einem Augenzwinkern. Und mit der Biographie von Franquin (Nervenzusammenbruch, schwere Depressionen) im Hinterkopf noch viel düsterer.
Franquins makaberen Humor und einige politische Unkorrektheiten allerdings sollte man teilen bzw. nicht allzu ernst nehmen.
Fazit:
Die andere, düstere Seite von André Franquin.
Makaber - bitterböse - rabenschwarz!
Trotz morbider Szenarien eine absurd komische Ansammlung von unterhaltsamen, zeitlosen Comic-Strips.
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Rezensierte Ausgabe: "Schwarze Gedanken - Gesamtausgabe" (Hochwertige Jubiläumsedition 100 Jahre Franquin) aus dem Jahr 2024