Auf der unbekannten Seite der Liebe
Schnell hat man sich verliebt und eng an einen ehemals ganz fremden Menschen gebunden. Zwei Welten prallen aufeinander und der Ausgang der Reise ist ungewiss. Man sagt, dauerhafte Beziehung benötigt Anstrengung. ...
Schnell hat man sich verliebt und eng an einen ehemals ganz fremden Menschen gebunden. Zwei Welten prallen aufeinander und der Ausgang der Reise ist ungewiss. Man sagt, dauerhafte Beziehung benötigt Anstrengung. Doch wie lange ist eigentlich die schwebende Ungewissheit davor zu halten? Es gibt die Liebe, die ihren Namen nicht zu nennen wagt, und die, die nicht weiß, ob sie überhaupt eine Schnittmenge zu finden vermag.
Der Autor nimmt uns im vorliegenden Roman mit auf seine ganz spezielle Reise. Wie die meisten anderen Menschen, hat er am Anfang der Liebesreise keinen konkreten Fahrplan, merkt aber schnell, dass sein Objekt der Begierde auf ihm unliebsamen Pfaden wandelt. Sicherlich wäre das mit dessen speziellen Aufwachs- und Lebensumständen zu deuten. Doch würde sich das als hilfreich erweisen? So lesen wir letztendlich von der (Weiter-)Entwicklung des Protagonisten, der einmal mehr die Erfahrung macht, dass Selbstliebe als die entscheidende Grundlage für alles weitere im Leben dient ..
Über die gesamte Breite des Romans findet der Autor – aus meiner Sicht - die richtigen Worte. Ich habe mich in seinen Schreibstil schock-verliebt. Er ist bildhaft, musisch und einfach lesenswert. Ein wenig verliert sich dies im weiteren Verlauf, aber nicht all zu umfassend. Es war mir ein Vergnügen, den Roman zu lesen. Ich empfand ihn als fesselnd und mein Mitgefühl und teilweise auch mein Mitleid anregend. Der Handlungsverlauf ist absolut nachvollziehbar. Heutzutage würde man wahrscheinlich von einer „toxischen Beziehung“ sprechen. Doch ich denke, diese Verallgemeinerung würde zu kurz greifen. Die Vorkommnisse über die Jahre sind deutlich vielschichtiger.
Am Ende des Romans angelangt, frage ich mich, ob es wirklich zwei Löwen sind, die das zu enge Glas sprengen? Der Autor schildert autobiografisch seine Beziehung über 7 Jahre zu einem etwas jüngeren, unglaublich hübschen Spanier. Doch, sind die beiden nicht zutiefst verschieden, um sie der gleichen Tiergattung zuzuordnen?
Mir als Leser steht es nicht zu, ihre Beziehung zueinander zu beurteilen oder gar zu verurteilen, da mir solche und ähnliche Ungleichgewichte nur all zu vertraut sind. Ich finde es auch lobenswert, dass der Autor nicht versucht, das Mysterium vollständig aufzulösen, was ihn so lange Zeit gebunden hat.
Fazit: Ich bin begeistert und empfehle diesen Roman uneingeschränkt weiter.