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JonasRoka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2024

Frauen an die Macht

Mater Terra
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Nach einem verheerenden Atomkrieg auf der Erde übernehmen Frauen das Ruder und gründen im verschont gebliebenen Afrika einen neuen globalen Staat, der das männliche Geschlecht prinzipiell ausschließt. ...

Nach einem verheerenden Atomkrieg auf der Erde übernehmen Frauen das Ruder und gründen im verschont gebliebenen Afrika einen neuen globalen Staat, der das männliche Geschlecht prinzipiell ausschließt. Seit 10 Jahren besteht eine Strafkolonie auf dem Mars, in dem die verbliebenen Männer als Sklaven für die Versorgung der Erde mit Rohstoffen schuften müssen. Von einer Station im Orbit aus werden sie in Schach gehalten. Doch es regt sich Widerstand auf dem Mars und auch bei der Tochter einer wichtigen Ministerin auf der Erde. Zwei junge Männer werden ausgewählt und auf eine gut durchdachte und trotzdem nicht ungefährliche Mission auf einem großen Transporter zu Erde geschickt ..

Mit hat die Grundidee des Romans schon gleich gut gefallen. Diese Rollenumkehr ist nicht ganz neu, aber ich habe sie nie so allumfassend und in die Zukunft verschoben gelesen. Es gibt gute Gründe, weshalb ausgerechnet in Afrika eine neue Weltordnung unter weiblicher Führung aufgebaut wird. Letztendlich ist es ein Apartheidregime und die Kolonie auf dem Mars eine Art Township. Der Roman ist im weiteren Verlauf dann deutlich ein Thriller, mit vielen spannungsreichen Elementen und auch dem Kampf von „Gut gegen Böse“. Vor allem für das männliche Geschlecht weist die Geschichte stark dystopische Züge auf. Und auch Anlehnungen an das römische Imperium sind enthalten. Somit ein recht vielschichtiger Roman, der mich auch durch seinen Aufbau und Spannungsbogen überzeugen konnte. Gefallen hat mir der Wechsel auf den zwei bzw. vier Erzählsträngen. Trotz seiner 450 Seiten konnte ich für mich keine Längen feststellen.

Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Manche Schilderungen hätte ich mir noch wenig detaillierter gewünscht, um noch ein klareres Bild von manchen Örtlichkeiten zu bekommen. Ansonsten gefällt mir der Schreibstil sehr gut.

Apoll und Merkur sowie Athene und Diana würden auch in einem ganz anders gelagerten Roman eine gute Figur machen. Als etwas reiferer Mensch kann ich über ihren jugendlichen Leichtsinn, auch bei der Liebe, mit gewissem Schmunzeln hinwegsehen.

Natürlich könnte man auch hinterfragen, ob der technische Fortschritt in knapp 70 Jahren so weit vorangekommen sein könnte. Doch an der genannten Jahreszahl wollte ich mich nicht aufhängen. Mir ging es um mein Lesevergnügen und das wurde umfassend befriedigt.

Der Schluss des Buches hat mich jedenfalls neugierig auf die Fortsetzung zurückgelassen.

Fazit: sehr unterhaltsamer Roman

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Held wider Willen

Die Reise von Arcas Pheynix
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Die titel-gebende jugendliche Hauptfigur erhält bei einer Art Initiationsritus die höchste Punktzahl und gilt fortan als aussichtsreichster Anwärter im Kampf gegen den ewigen Feind. Zu dumm nur, dass ...


Die titel-gebende jugendliche Hauptfigur erhält bei einer Art Initiationsritus die höchste Punktzahl und gilt fortan als aussichtsreichster Anwärter im Kampf gegen den ewigen Feind. Zu dumm nur, dass Arcas keiner Fliege etwas zuleide tun möchte und in seinem bisherigen Dasein alles anderes als kampferprobt ist ..

Die Rahmenhandlung spielt in einer fremden Welt und es blieb mir unklar, ob auf der Erde in weit entfernter Zukunft, oder irgendwo im Weltraum auf einen wüsten Planeten. Jedenfalls handelt es sich bei den Sancturianern um Menschen. Andere Wesen, die auftauchen, sind das jedenfalls nicht. Zudem gibt es schreckliche Monstermutationen, die es bevorzugt auf Menschenfleisch abgesehen haben.
Die Technik hat sich jedenfalls deutlich weiterentwickelt, die hierarchischen Strukturen stattdessen erinnern an voraufklärerische. Immerhin beweist man Durchhaltevermögen in dem man seit vielen Jahrhunderten Krieg gegen denselben Feind führt, obwohl die Ressourcen stark eingeschränkt erscheinen.

Die militärischen Strukturen sind wohl zeitlos und zwischenmenschliche Vorurteile und Intrigen offensichtlich auch. Schnell wechselt der Fokus auf die Handlungsebene auf einer Art Militärschule. Die Heldenfigur steht sich zunächst selbst im Weg und erfüllt die Erwartungen nicht. Doch schnell steigt er auf und wird zu einem beliebten und geachteten Mitglied der Truppe. Pazifistische Gedanken erscheinen so hinsichtlich einer massiven Bedrohung von außen schnell als ein absolutes Luxusgut.

Besonders gut gefallen hat mir, dass sich die kleine Liebesgeschichte dezent im Verborgenen weiterentwickelt hat. Außerdem, dass das Thema Vorurteile und Ausgrenzung aufgegriffen wird.
Nicht so gut fand ich, dass wie (fast) immer die überleben, die im Fokus stehen, Aber, das ist (meist) auch in Heldenfilmen so. Die Opfer sind immer die anderen, die gesichtslose Masse.

Fazit: Ich vermute, dass Fans von aktuellen Filmen von Marvel Gefallen an der Lektüre finden könnten. Selbst gehöre ich wohl weniger zur Zielgruppe, trotzdem gebe ich 4 Stern, weil es dem Autor gelungen ist, mit sehr lebendigen und spannenden Schilderungen einer fremden Welt und wohltuend wenig Pathos, mich bei der Stange zu halten.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Integration und Modifikation

Interregnum
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Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Teil der Elektron-Saga gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Ich wurde nicht enttäuscht.

Durch ein Transmitter-Tor wird Vera auf einen fremden Planeten ...

Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Teil der Elektron-Saga gelesen habe, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Ich wurde nicht enttäuscht.

Durch ein Transmitter-Tor wird Vera auf einen fremden Planeten namens Gmtxt befördert. Sie trifft dort alte Bekannte wieder und lernt viele neue Personen unterschiedlicher Herkunft kennen. Und das Transmitter-Tor spuckt unaufhörlich neue Verstoßene aus, denen sich die neuen Herrscher auf Sarn entledigen wollen. Auch ihr angetrauter Ehemann Chenje landet so wieder bei ihr im Bett.

Auf Gmtxt herrschen mittelalterlich anmutende Herrscherstrukturen mit einem König an der Spitze. Wenn dieser stirbt, bricht das Chaos aus und in einem unerbittlichen Kampf verschiedener Clans, darf der Sieger dann den neuen Monarchen stellen. Vor diesem „Interregnum“ fürchten sich alle, doch gemeinsam mit dem altvertrauten Tom bereitet sie die Gruppe der Pioniere mit Kenntnissen von ihrem Erdenleben besser auf den Tag X vor ..

Ich war positiv überrascht von diesem Roman, denn die Elemente, die mir im Vorgängerroman nicht so gut gefallen haben, treten in den Hintergrund. Der Fokus richtet sich auf den Alltag und auf das weniger Alltägliche auf diesem fernen Planten und der Autorin gelingt es ausgesprochen gut, gar nicht den Funken eines Gedankens aufkeimen zu lassen, dass alles nur Fiktion ist. Ihre Schilderungen sind so lebensnah und ‚authentisch‘, dass ich immer wieder klare Bilder dieser Welt vor mein Auge bekommen habe. Für mich besonders interessant waren die Weiterentwicklungen, die durch die ‚Zugewanderten‘ in der recht rückständigen Welt etabliert werden konnten und somit nach und nach, die gesamte Gesellschaft verändert haben. Gut gefallen hat mir auch der ausgedehnte Anlauf bis zum Interregnum und wie sich anschließend alles neu sortiert hat.

Auch dieses Mal ist der Schreibstil gut und flüssig zu lesen.

Fazit: Vera Elz ist mir ans Herz gewachsen

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Ein Plädoyer für Vertrauen, Zusammenarbeit und Demokratie

Ein Chinese sagt nicht, was er denkt
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Der Autor berichtet von seinen geschäftlichen Verbindungen mit Menschen aus China, die häufig von anderen Erfahrungen geprägt wurden. Er erklärt dies mit großen kulturellen Unterschieden, dass eben auch ...


Der Autor berichtet von seinen geschäftlichen Verbindungen mit Menschen aus China, die häufig von anderen Erfahrungen geprägt wurden. Er erklärt dies mit großen kulturellen Unterschieden, dass eben auch die sozialen Strukturen anders aufgebaut sind und nach festgelegten hierarchischen Vorgaben gehandelt wird. Trotzdem baut er in Kooperation ein kleines Unternehmen auf. Über den beruflichen Kontext lernt er ebenfalls seine jetzige Frau kennen, die er auf Familienbesuche nach China begleitet. Auch dabei lernt er landestypische Verhaltensmuster kennen, die für ihn als Schweizer gewöhnungsbedürftig sind. Die Familie hat wohl einen ganz anderen Stellenwert und Statussymbole ebenso. Doch seine Ehefrau wird für ihn zum „Türöffner“ und zur guten Beraterin bezüglich chinesischer Gepflogenheiten.

Das vorliegende Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung sondern ein Erfahrungsbericht. So habe ich es auch gelesen und war häufiger überrascht, wie leidensfähig der Autor sich mitunter in sein Schicksal gefügt hat. Es gibt eine kleine Exkursion nach Russland und Einblick in die ‚Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)‘

Er weist auch darauf hin, dass es nicht die Chinesin oder den Chinesen gibt, bei einem so riesigen Land mit über 160x so vielen Einwohnern wie in der Schweiz. Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten in der kulturellen Prägung und deutliche Unterschiede zu der mitteleuropäischen. Der Autor nimmt auch zur politischen Entwicklung Stellung und bietet damit eine Interpretationshilfe zum aktuellen Geschehen in China (aber auch in Russland)

Eine Kernaussage des Autors ist: Dass man einen chinesischen Menschen nicht nach seinen Worten sondern nach seinen tatsächlichen Handlungen einschätzen sollte. Manchmal gibt es dann eine böse Überraschung, wenn man die Aussagen für bare Münze gehalten hat.

Die Gestaltung und der optische Gesamteindruck des Buches hat mir gut gefallen. Der Autor verwendet auch Fußnoten und QR-Codes.

Die Fokussierung des Konfliktes mit dem Geschäftspartner nimmt aus meiner Sicht aber zu viel Raum ein und hat für mich als Leser keinen Mehrwert. Manche Wiederholungen in anderen Kontexten (z.B. Ukrainekrieg, Schenkrituale) hätte man durchaus kürzen oder streichen können. Seine Aufführungen über sein Verständnis über das Miteinander (das ‚gute‘ Zusammenleben) war für mich auch einmal zu viel.

Ich empfand das Buch aber insgesamt als gut zu lesen. Der Schreibstil des Autors geht für mich in Ordnung.

Fazit: Ein informatives Buch mit persönlichen Einblicken des Autors in eine mir fremde Welt. Für mich vor allem erkenntnisreich hinsichtlich des aktuellen politischen Geschehens.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Wenn die Persönlichkeit leise Abschied nimmt

Wir sind nicht da, um zu verschwinden
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Ein Buch über eine Krankheit? Nein, eine Abenteuerlektüre. Ein Mensch mit A. Er hat eine Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. Die Autorin geht ein Wagnis ein, da sie bisherige Konventionen eines geradlinigen ...



Ein Buch über eine Krankheit? Nein, eine Abenteuerlektüre. Ein Mensch mit A. Er hat eine Vergangenheit, aber keine Zukunft mehr. Die Autorin geht ein Wagnis ein, da sie bisherige Konventionen eines geradlinigen Romans verlässt. Und mir als Leser wird etwas zugemutet, aber auch zugetraut.

Das Buch eine Mischung aus Rückblick, Wiederholung, historische Fakten, verschiedene Blickwinkel und Trauer. Ja, ein Mensch geht, bevor der Körper aufgibt.

Auch die Gesamtgestaltung ist eine besondere Erfahrung.

Ich hatte Furcht, dass mich das Buch zu sehr berührt. Nach Abschluss der Lektüre kann ich sagen: Wie froh bin ich, dass das Werk mich dermaßen emotional bewegt hat.

Fazit: Der Autorin ist etwas Besonders gelungen.

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