Cover-Bild Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero
Band 3 der Reihe "Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero"
22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 09.03.2023
  • ISBN: 9783462310955
Andrea Giovene

Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero

Das Haus der Häuser
Moshe Kahn (Übersetzer)

Es ist die Zeit zwischen den Kriegen. Nach einem turbulenten Bohemeleben in Mailand und Paris kehrt der dreißigjährige Giuliano nach Süditalien zurück. In der überwältigenden Schönheit der kalabrischen Landschaft findet er die erhoffte Ruhe – doch nicht für lange.
Fern von Neapel, von Familie und Politik, beginnt Giuliano di Sansevero auf einem geerbten großen Olivengrund am Meer sein »Haus der Häuser« zu bauen. Dort, in der einfachen, archaischen Welt der Fischer und Bauern, will er Wurzeln schlagen. Doch schon bald wird er so sehr ein Teil der kleinen Dorfgemeinschaft und verantwortlich für die Geschicke jedes Einzelnen, dass jede Vorstellung von einem asketischen anonymen Leben ad absurdum geführt wird. Als er dem abgeschiedenen Ort zu einer Zufahrtsstraße verhilft, wird das jahrhundertealte Gleichgewicht des Dorfes binnen weniger Jahre zerstört.
Mit großer poetischer Kraft und Wärme, gleichermaßen sinnlich wie real und präzise im Detail, zeichnet Giovene das Bild des vergessenen Mezzogiorno und seiner Menschen im Wandel zur Moderne.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2023

Regt zum Nachdenken an

0

Dieses Buch ist der dritte Band der „Autobiografie des Giuliano di Sansevero“ von Andrea Giovene (1904-1995). Andrea Giovene ist Nachkomme einer italienischen Adelsfamilie, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg ...

Dieses Buch ist der dritte Band der „Autobiografie des Giuliano di Sansevero“ von Andrea Giovene (1904-1995). Andrea Giovene ist Nachkomme einer italienischen Adelsfamilie, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Schriftsteller betätigte. Dieses fünf-teilige Romanreihe ist sein Hauptwerk, für das er einen internationalen Preis erhielt und sogar als Kandidat für den Literaturpreis gehandelt worden ist.

Worum geht es in diesem Gesamtwerk?

Beginnend im Jahr 1903 erzählt Giovene das Leben des Giuliano di Sansevero bis in die 1950er-Jahre. Band 1 und 2 befassen sich mit der Kindheit und Jugend bis hin zur unglücklichen Liebe zu einer Schauspielerin. Im vorliegenden Band 3 teilen wir Giulianos Leben in der Zwischenkriegszeit, bis es in Band 4 um die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und im 5. Band um die Jahre 1945-1957 geht.

Doch zurück zum vorliegenden 3. Band, der in der Zwischenkriegszeit spielt und als Erstes veröffentlich worden ist:

Nach Jahren der vergeblichen Suche nach der wahren Liebe, dem Sinn des Lebens und der Enttäuschung von den Zerstreuungen der mondänen Welt zieht sich Giuliano in das fiktive Dorf Licudi an der Küste Kalabriens zurück. Licudi ist nur über einen Säumerpfad erreichbar und vermisst den Zugang zur übrigen Welt auch gar nicht. Das Dorf ist zwar bitterarm, lebt aber autark. Die Gemüsebauern versorgen die Dorfbewohner mit ihren Erzeugnissen, die Fischer tragen mit ihrem Fang und die Olivenbäume mit ihren Früchten zum Auskommen bei. Daneben gibt es einen Tischler, einen Kesselschmied und den Maurer Janaro mit seinen Brüdern. Der geerbte Olivenhain scheint Giuliano als Rückzugsort angemessen. Gemeinsam mit Janaro plant er das Haus der Häuser. Janaro ist ein Schlitzohr. Es wird Jahre dauern, bis das Haus fertiggestellt ist, denn jeder Steinmuss per Maultier oder zu Fuß herangeschafft werden. Während dieser Zeit erarbeitet sich Giuliano eine Platz in der Gemeinschaft, bis er in unerfüllter, weil verbotener, Liebe zu einem zwölfjährigen Mädchen entbrennt. Als dann archäologische Fund eine Zufahrtsstraße bedingen, bereitet der Bau der vermeintlich Segen bringenden Straße der Idylle ein Ende.

Meine Meinung:

Diese Romanserie wurde 2010 neu entdeckt und von Moshe Kahn übersetzt. Giovene gelingen poetische Landschaftsbilder und eindringliche Charakterstudien, die von Kohn sichtlich gut übersetzt worden sind. Manchmal ufern seine Beschreibungen allerdings aus, vor allem dann, als es um die verbotene Liebe zur Zwölfjährigen geht.
Stellenweise ist das Buch ein wenig anachronistisch. So scheint das einfache Leben in Licudi für den übersättigten Ich-Erzähler als die ideale Lebensform. Dennoch geht sein persönliches Arkadien durch den Bau der Straße und die langsam fortschreitende Modernisierung zugrunde.

Fazit:

Eine poetisch anmutende Schilderung des kargen Lebens in einem rückständigen (fiktiven) Dorf in Kalabrien, dessen Gemeinschaft durch die beginnende Modernisierung zerbricht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.