Cover-Bild Eine unerhörte Reise in die Goethezeit
19,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Königshausen u. Neumann
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 244
  • Ersterscheinung: 01.07.2009
  • ISBN: 9783826041044
Andrea Schütte-Bubenik

Eine unerhörte Reise in die Goethezeit

Handbuch für Kulturverdrossene
Wer die Kultur der „Goethezeit“ bislang für schwere Kost gehalten hat, wird im Handbuch für Kulturverdrossene eines Besseren belehrt. Unterhaltsam und mit einer guten Portion von schwarzem Humor wird hier erzählt, was Goethe und seine Zeitgenossinnen bewegt hat: der erste Heißluftballon, eine unmoralische Theateraufführung, der Mord an einem Theaterdichter, Weimars untreue Ehefrauen und die Allüren von Goethes Reim-Kollegen.
Für dieses Buch ist ausschließlich Primärliteratur ausgewertet worden. Tagebücher, Briefe und Erinnerungen dienten als Ausgangspunkt für eine Arbeit, die allein das subjektive Erleben von Goethe und seinen Zeitgenossinnen im Blick hat. Der ungeheure Ballast an Sekundärliteratur, der auf dem Kulturdenkmal Goethe lagert, ist während der Ausarbeitung weitgehend außer Acht gelassen worden. Durch diese Vorgehensweise sind Perspektiven auf die „Goethezeit“ eröffnet, die sicher auch den kundigen Leser überraschen werden.
Trotz dieser Ansätze ist die unerhörte Reise in die Goethezeit vor allem ein Lesebuch: ein Lesebuch, in dem auf amüsante Weise die Klischees von der Weimarer Klassik auf den Kopf gestellt werden.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2019

Der etwas andere Blick auf die Goethezeit

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In diesem Buch erfährt der Leser einiges über Themen, die sonst in Büchern über die Goethezeit nicht behandelt werden. Dies geschieht hauptsächlich durch Zitate aus Briefen, Tagebüchern oä der damaligen ...

In diesem Buch erfährt der Leser einiges über Themen, die sonst in Büchern über die Goethezeit nicht behandelt werden. Dies geschieht hauptsächlich durch Zitate aus Briefen, Tagebüchern oä der damaligen Personen im Umkreis Goethes, zwischendurch fügt die Autorin Hintergründe oder Erklärendes ein. Die Autorin selbst schreibt einen angenehm flotten Stil. Die Themen sind so vielfältig wie Blicke auf Ehe und Elternschaft, Krankheit, Alter, Tod, Aussehen, Theater, Religion oder Standesbewußtsein. Hinzu kommen einige Kurzbiographien über damalige Personen und einige Kapitel, die sich speziellen Beziehungen widmen, wie zB der Abneigung von Charlotte von Stein gegen Christiane Vulpius.

Dies liest sich teilweise sehr unterhaltsam und bietet auch jenen, die schon viel über die Zeit gelesen haben, neue Informationen und Einblicke in Menschen, die in gängigen Goethe- oder Schillerbiographien nur am Rande vorkommen. Der Inhalt bleibt sehr an der Oberfläche, dies ist sicher auch nicht anders gewollt, aufgrund so vieler Themen ist nur ein solch allgemeiner Überblick möglich. Trotzdem hätte ich mir an manchen Stellen noch einige erklärende Sätze oder Hintergrundinformationen gewünscht.

Was dagegen völlig überflüssig und schon ärgerlich war, waren die Namenslisten vor jedem Kapitel, in denen eben jeder aufgelistet wird, der in diesem Kapitel vorkommt. Da es aber im ganzen Buch hindurch ohnehin mehr oder weniger die gleichen Personen sind, ist der im Anhang gegebene Gesamtüberblick der Personen völlig ausreichend und die langen, sich wiederholenden Listen vor jedem Kapitel (insgesamt machen diese ca 30 Seiten des Buches aus) überflüssig. Es wirkt wie Seitenschinderei und der Platz hätte viel besser für mehr Kapitelinhalt verwendet werden können.

In den neun Kapiteln mit Kurzbiographien könnte man sicher darüber streiten, warum nun einige hier aufgenommen wurden, andere nicht. Goethe und Schiller in Kapiteln von 6 - 8 Seiten Länge abzuhandeln ist natürlich gar nicht möglich und deshalb wirken diese beiden Kapitel etwas unbefriedigend. Warum es zudem möglich war, Goethe eigenständig zu betrachten, Schiller aber fast nur im Zusammenhang seiner Freundschaft mit Goethe, verstehe ich auch nicht. Es gibt doch in Schillers Leben wirklich genug Eigenständiges.

So lesen sich die Kapitel alle recht unterschiedlich. Einige sind sehr unterhaltsam, lesen sich angenehm. Bei anderen findet eine Zitatparade mit nur wenigen verbindenen Sätzen der Autorin statt, so etwas liest sich für mich immer etwas zusammengestoppelt und ist nicht mein Geschmack - dies ist aber natürlich völlig subjektiv.

Lobenswert fand ich diesen frischen Blick auf die Zeit, die Tatsache, daß ich tatsächlich recht viel Neues erfahren habe und den Stil der Autorin. Das, was mir nicht zugesagt hat, habe ich schon beschrieben, ein weiterer Punkt ist aber auch, daß dieses etwas über 200 Seiten lange Buch (30 Seiten davon sind wie gesagt sich wiederholende Namenslisten) 19,80 Euro kostet, was für das Gebotene schlichtweg viel zu viel ist.