Kampf ums Überleben
Cameron erlebt als Junge wie seine Heimatwelt verbrennt, mit ihr seine Mutter. Nur Wenige überleben den Angriff der Honta, einer insektenartigen Lebensform aus den Tiefen des Alls. Adoptiert von einem ...
Cameron erlebt als Junge wie seine Heimatwelt verbrennt, mit ihr seine Mutter. Nur Wenige überleben den Angriff der Honta, einer insektenartigen Lebensform aus den Tiefen des Alls. Adoptiert von einem Soldaten wächst er selbst zu einem heran, immer bestrebt eine Möglichkeit zu finden den Krieg gegen die immense Übermacht an Gegnern zu gewinnen.
Splitter der Zeit hat mich direkt zu Anfang gepackt, man hat sich als Leser direkt mit dem Schicksal des kleinen Jungen verbunden gefühlt. Obwohl es auch hier schon viele Personen und somit viele, oft ungewöhliche, Namen gab, macht es der Schreibstil des Autoren leicht den Überblick zu behalten und sich auf die Geschichte einzulassen. Diese Geschichte ist eine sehr gelungene Mischung aus allem, was eine gute SciFi Story ausmacht, es gibt unbekannte, phantastische Welten, Aliens, Künstliche Intelligenz, Raumschiffe, lange Reisen durchs All. viel Technik und über all dem eine Bedrohung für die Menschheit. Die Entwicklung des jungen Cameron erinnert ein wenig an "Enders Game", die Angreifer könnten gut aus "Starship Troopers" entsprungen sein, der weitere Verlauf erinnert mich aber dann noch am ehesten an "Enemy Mine".
Über das ganze Buch hinweg lernt der Leser die Hauptfigur Cameron gut kennen, der Autor schafft es seiner Figur Substanz und Tiefe zu geben und macht sein Handeln so gut nachvollziebar. Man begegnet Cameron in unterschiedlichen Stadien seines Lebens, oft nur für einen kurzen Moment, manchmal aber auch für längere Zeit. Teilweise gibt es dabei größere Zeitsprünge. Um nicht den Überblick zu verlieren, ist jedes Kapitel mit Ort und Zeit betitelt und enthält Camerons aktuelles Alter.
Zeitsprünge sind ein wichtiges Element der Geschichte, kämpfen die Menschen als lineare Wesen gegen die Honta, die in nichtlinearen Bahnen denken. Diese Konstellation ist spannend, aber natürlich auch etwas verwirrend. Hier fiel es mir nicht immer leicht den Gedankengänge des Autore, bzw der Figuren zu folgen. Wie es sich für eine Geschichte, die in der fernen Zukunft der Menschheit spielt gehört, gibt es natürlich auch eine Unmenge an technischen Errungenschaften, die zum Reisen durchs All genutzt werden, als Waffen, oder einfach im Alltag. Oft machen Autoren hier den Fehler den Leser mit Informationen, Hintergründen zur Funktionsweise und Beschreibungen der Optik der Gegenstände regelrecht zu überschütten. Mich überfordert das ehrlich gesagt meist. Ich bin kein Physiker, muss die Funktionsweise eines Schiffsantriebs nicht verstehen, oder warum eine Plasmawaffe tut was sie tut. Andreas Brandhorst hat hier einen guten Mittelweg gefunden. Seine Geschichte beinhaltet natürlich all diese Dinge, er versucht aber nicht sie mir seitenweise zu erklären, sondern gibt einfach durch die Handlung selbst kurze Anhaltspunkte, sodass ich weiß worum es im Groben geht und wofür das Gerät da ist. Diese Herangehensweise fand ich äußerst entspannt und ist für mich ein weiterer Pluspunkt an diesem Buch. Für Alle, die an mehr Informationen interessiert sind gibt es am Ende des Buches ein Namensverzeichnis und ein umfassendes Glossar zu Waffen, Raumschiffen, Antrieben, der Menschen, wie auch der gegnerischen Honta. Hier kann man schon während des Lesens nachschlagen, oder eben am Ende nochmals Zusatzinfos abholen.
Auch enthalten im Glossar ist eine Art Zeitstrahl, der die fiktiven Ereignisse des Buches, die fiktive Entwicklung der Menscheit zeigt und diese zurückverfolgt zu ihren Anfängen in einer, von uns aus gesehen, gar nicht mehr so entfernten Zukunft. Erschreckend ist hierbei, wie Andreas Brandhorst Themen wie die Corona Pandemie und die Diskussionen um Künstliche Intelligenz einbezieht um ein beängstigendes, aber auch wieder hoffnungsvolles Szenario zu entwerfen.