Made in Greece
Andreas Deffner veranschaulicht in seinem Buch griechische Unternehmer die in den Zeiten der Krise das Potenzial ihrer Heimat ausschöpfen und erfolgreiche Geschäftsideen verfolgen. Hierbei gibt er interessante ...
Andreas Deffner veranschaulicht in seinem Buch griechische Unternehmer die in den Zeiten der Krise das Potenzial ihrer Heimat ausschöpfen und erfolgreiche Geschäftsideen verfolgen. Hierbei gibt er interessante Einblicke in die griechische Mentalität und Lebensweise. Kurzen Kapitel, welche ich als sehr angenehm zu lesen empfand, beschäftigen sich mit verschiedenen Unternehmern und ihren Konzepten. Deffner berichtet über seinen Kontakt zu den Landsleuten und dessen Hintergrundgeschichten. Am jeweiligen Kapitelende offenbaren Rezepte die kulinarische Vielfalt Griechenlands. Neben Köstlichkeiten wie gefüllte Tomaten oder einer griechische Variante von Spaghetti Carbonara, gibt es jedoch auch etwas speziellere Gerichte wie Drosseln und Schneckenfilets, die mich persönlich etwas abstoßen, jedoch auch nicht gerade zum nachkochen geeignet sind. Das ist schade, da die griechische Küche doch sehr vielfältig ist und es sicherlich andere Gerichte gegeben hätte, die geeigneter gewesen wären.
Inhaltlich ist „Made in Greece“ jedoch leider nicht so wie ich es erwartet habe. Obwohl die Kapitel relativ kurz sind, wirken sie durch den Schreibstil des Autors sehr langatmig. Zudem gibt es häufig unnötige Abschweifungen, die mich das Interesse am Produkt verlieren lassen. Generell wirkt das Buch für mich ein wenig wie eine Werbebroschüre griechischer Unternehmer. Deffner versucht der Krise zu trotzen und stellt die Entwicklung und das Potenzial junger Unternehmer in den Vordergrund, dies verzerrt meiner Meinung nach jedoch die Realität.
Als Bücherwurm hat mich besonders Deffners Treffen mit Pétros Márkaris angesprochen. Das Interview war aufschlussreich und informativ, doch auch hier ist bei mir leider der Funke nicht übergesprungen. Das Buch thematisiert natürlich die Krise in Griechenland, dennoch hat mir insbesondere die Interviewführung in diesem Zusammenhang nicht gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass Márkaris auf die Schattenseiten (Bsp. Obdachlose in der Altstadt) aufmerksam machen wollte, diese negativen Folgen der Krise jedoch nicht vertieft wurden, da sie nicht in das Konzept der Buches passen. Besonders seine Worte „[die] Sehnsucht nach der Vergangenheit verbaut den Blick auf die Zukunft“ bringen mich zum Nachdenken, da diese in vielerlei Hinsicht wohl auch auf uns Deutsche zutreffen.