Gut durchdachter Krimi
Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors ...
Zum Inhalt:
Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors hinweist. Ihre Nachforschungen ergeben, dass diese Datei von ihrem spurlos verschwundenen Vorgänger stammt, der die zu einem Gau führenden Bedienungsschritte veröffentlichen wollte. Bei der Suche nach seiner Anleitung begibt sich Verena Meier in tödliche Gefahr …
(Kurzbeschreibung gem. Monogramm Verlag)
Meine Meinung:
Krimis gehören zu meinen Lieblingsgenre, deshalb war ich auf das Debüt eines deutschen Autoren gespannt.
Die Thematik rund um ein Kernkraftwerk an der Weser, wo es tatsächlich das im Jahr 2011 abgeschaltete "Kernkraftwerk Unterweser" gibt, ist interessant und mal ein ganz anderer Schauplatz als oft üblich.
Den Titel "Fukushimnobyl", der aus Fukushima und Tschernobyl zusammengesetzt ist, finde ich in dem Zusammenhang gut gewählt.
Auch wenn sich wesentliche Teile der eigentlichen Krimigeschichte auf die Technik in einem Kernkraftwerk beziehen, sind diese auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar dargestellt.
Dass eine Katastrophe wie in Fukushima oder Tschernobyl auch in einem deutschen Kernkraftwerk passieren könnte, war für mich eigentlich bisher unvorstellbar. Aber beim Lesen dieser Geschichte vermittelte genau diese Möglichkeit eine düstere und beklemmende Atmosphäre.
In der Story wimmelt es nur so von verschiedenen Figuren.
Neben der Hauptprotagonistin Verena, deren etwas weltfremder Ehemann und den Kindern spielen Verenas nervige Eltern und auch ein Jugendfreund eine Rolle. Besonders Letzterer war mir sehr unsympathisch, da er sich auf sehr eigenwillige Art wieder in Verenas Leben drängen will. Am Ende spielt er aber in der ganzen Story eine größere Rolle als man ahnen konnte.
Außerdem gibt es noch die zahlreichen Mitarbeiter und Kollegen von Verena im Kernkraftwerk, die sehr verschieden sind. Vom Islamisten, der vom Märtyrertod träumt, über einen phlegmatischen Chef, einen faulen Kollegen, der lieber isst als arbeitet, und Atom-Lobbyisten ist alles dabei. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen, obwohl jeder irgendwie seine Rolle spielt.
Der Schreibstil ist insgesamt flüssig, hat es aber nicht ganz geschafft, die spannende und teilweise dramatische Atmosphäre zu vermitteln.
Der Spannungsbogen der Geschichte steigt nur langsam an, auch wenn zwischendurch immer wieder einschneidende Ereignisse stattfinden.
Besonders im Mittelteil plätschert die Geschichte etwas dahin. Im letzten Teil steigert sich die Spannung aber und mündet in einen turbulenten Showdown.
Insgesamt ist dem Autor ein gut durchdachter Krimi mit einem realistischen Szenario in einem interessanten Umfeld gelungen, den er räumlich in seiner Heimat angesiedelt hat, die er nebenbei schön und bildhaft beschreibt.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch wegen des brisanten Themas!
Fazit: 4 von 5 Sternen
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