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Veröffentlicht am 27.03.2025

Spannender und fesselnder Psychothriller - Pageturner

Don't Let Her Stay
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Joanne ist 33 Jahre alt und lebt mit ihrem deutlich älteren Ehemann Richard und der 4 Monate alten gemeinsamen Tochter Evie in einem großen Landhaus, etwas abgeschieden in einer ländlichen Gegend.
Die ...

Joanne ist 33 Jahre alt und lebt mit ihrem deutlich älteren Ehemann Richard und der 4 Monate alten gemeinsamen Tochter Evie in einem großen Landhaus, etwas abgeschieden in einer ländlichen Gegend.
Die beiden sind glücklich, besonders über ihr Baby. Richard ist beruflich erfolgreich doch Joanne merkt, dass ihr die Arbeit fehlt und sie nur mit der Mutterschaft nicht ausgefüllt ist.
Richard war früher bereits einmal verheiratet doch seine Frau ist verstorben. Aus dieser Ehe gibt es Tochter Chloe, 20 Jahre alt, die sich plötzlich meldet und ihren Besuch ankündigt. Sie möchte einige Zeit mit ihrem Vater und dessen neuer Familie verbringen und vor allem ihre Stiefmutter und ihre kleine Halbschwester kennenlernen.
Joanne freut sich sehr darauf, Chloe kennenzulernen und stellt sich die perfekte Familie vor. Sie träumt davon, für Chloe eine mütterliche Freundin zu werden und stellt sich vor, wie Chloe mit ihrer kleinen Schwester spielt.
Doch alles kommt ganz anders…

Aufgrund des Klappentextes war ich sehr gespannt, was geschehen wird, wenn Chloe im Haus der Familie Einzug halten wird.
Anfangs war alles wie erwartet. Richard freut sich sehr, dass seine große Tochter nun da ist und Joanne möchte alles tun, damit Chloe sich bei der Familie wohl fühlt. Doch Chloe zeigt schon nach kurzer Zeit Joanne gegenüber ihr wahres Gesicht. Immer wenn die beiden alleine sind verhält sich Chloe wahrlich grässlich, unfreundlich und gemein gegenüber Joanne.
Zu Baby Evie ist sie liebevoll, sie bietet sich sogar an, als Babysitterin zur Verfügung zu stehen, damit Joanne wieder einige Stunden im Home Office arbeiten kann. Ihrem Vater gegenüber gibt Chloe die perfekte und liebenswürdige Tochter.
Joanne wird gegenüber Chloe misstrauisch, doch davon will Richard nichts hören und sorgt dafür, dass Joanne an sich selbst zweifelt und sich die Schuld für die Schwierigkeiten gibt.
Das hat mich beim Lesen richtig wütend gemacht, denn Joanne scheint jegliches Selbstbewusstsein zu verlieren und lässt sich, wenn auch vielleicht unbewusst, sowohl durch Chloe als auch durch ihren Mann Richard manipulieren. Lediglich ihr Misstrauen gegenüber Chloe bleibt und sie beginnt Dinge zu recherchieren und versucht herauszufinden, was vor sich geht und was Chloe beabsichtigen könnte.

Die Autorin hat es von Beginn an geschafft, mich an die Story zu fesseln. Die Atmosphäre ist eigentlich ab dem Moment, in dem Chloe ins Haus kommt, immer etwas bedrohlich und ich rechnete auf jeder Seite mit einem neuerlichen Vorfall oder Ereignis.
Die drei Hauptfiguren, Joanne, Richard und Chloe sind wunderbar und facettenreich charakterisiert. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wem ich trauen kann, was Realität ist, wo Joanne vielleicht zu viel hineininterpretiert und auf welcher Seite Richard eigentlich steht.
Daneben gibt es nur noch zwei weitere wichtige Figuren, die Haushaltshilfe Roxanne und den Gärtner Simon.

Gebannt habe ich verfolgt, was geschieht und gerätselt, wohin das alles führen wird.
Zwischendurch gibt es kurze Rückblicke in die Vergangenheit und Richards erste Ehe, die weitere Fakten ans Licht bringen, die bei mir dafür sorgten, dass mein Verdacht in eine bestimmte Richtung gelenkt wurde. Das hat die Autorin sehr geschickt gemacht, so dass man auf bestimmte Fährten gelockt wird.
Dann gibt es plötzlich eine völlig unerwartete Wendung und alles erscheint in einem ganz anderen Licht. Es kommt zu einem Showdown und am Ende gibt es erneut einen unglaublichen Twist.

Dieses Buch wird auf dem Cover als Thriller bezeichnet ist für mich aber ein Psychothriller vom Feinsten!
Bereits nach wenigen Seiten hat sich das Buch für mich zum Pageturner entwickelt, der mich nicht mehr losgelassen hat. So schnell habe ich lange kein Buch mehr verschlungen.
Diesen wirklich großartigen Thriller empfehle ich sehr begeistert weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 25.03.2025

Sehr spannender, typischer Thiesler-Thriller in der Toskana

Leb wohl, Schwester
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Commissario Neri in Ambra in der Toskana steht kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin als Marescialla, die junge Kollegin Romina Roselli, trifft bereits in Ambra ein und Neri soll sie ...

Commissario Neri in Ambra in der Toskana steht kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin als Marescialla, die junge Kollegin Romina Roselli, trifft bereits in Ambra ein und Neri soll sie noch ein bisschen einarbeiten.
Neri freut sich eigentlich schon auf schöne Tage im neuen Häuschen am Meer mit seiner Gabriella, doch das wird warten müssen.
Ein junges deutsches Paar wird nachts in seinem Zelt am Waldrand nahe Ambra kaltblütig erschossen. Schnell wird der Verdacht geäußert, da gehe ein Liebespaarmörder um, wie es ihn einst in Florenz gab.
Wenig später ist klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss, denn es wird ein italienisches Paar in einem Ferienhaus erschossen und wiederum etwas später der Hausmeister eines nahegelegenen Klosters, der sich mit seiner Frau eine Auszeit beim Zelten am See nahm.
Donato Neri und Romina Roselli ermitteln unter Hochdruck, denn es ist für die beiden schon schlimm genug, dass sie Mord Nr. 2 und 3 nicht verhindern konnten.

Endlich führt uns Sabine Thiesler wieder nach Ambra in die Toskana und zu Commissario Neri. Ich habe ihn und seine Gabriella vermisst. Auch wenn Gabriella anfangs leichte eifersüchtige Reaktionen auf die neue „Tausensasserin“ Romina zeigt, unterstützt sie ihren Donato wie immer kräftig. Sie hat die Ohren in Ambra überall und kann oft hilfreiche Informationen beisteuern. Romina Roselli ist eine junge engagierte und eifrige Polizistin, die auch schon mal etwas übereifrig ist und über das Ziel hinausschießt. Aber sie wurde auch in Spurensicherung ausgebildet und kann so vieles selbst erledigen, ohne Kollegen anzufordern, was natürlich die Arbeit am Tatort erleichtert und beschleunigt. Donato Neri muss daran erst gewöhnen, weiß aber bald die Vorzüge seiner neuen Kollegin zu schätzen.

Das Besondere an diesem Thriller ist erneut, dass man als Leser von Anfang an weiß, wer da mordet und warum. Man ist praktisch live dabei, wenn die Morde geschehen. Schnell wird auch klar, dass die mordende Figur psychische Probleme hat, die sich im Verlauf sogar noch steigern. Die Figur wurde sehr gut charakterisiert, so dass man ihre kranken Gedankenzüge nachvollziehen kann und darin liegt die unglaubliche Spannung, denn man kann nicht vorhersehen, wann der nächste Mord geschehen könnte und wo.

Auch wenn der Schwerpunkt der Handlung nicht auf den Ermittlungen von Neri und Roselli liegt, waren diese schon interessant zu verfolgen. Schritt für Schritt nähern sie sich dem Liebespaar-Mörder und am Ende überschlagen sich regelrecht die Ereignisse.

Sabine Thiesler ist es mit diesem Thriller gelungen an frühere überzeugende Thriller anzuknüpfen. Ihr bildgewaltiger und temporeicher Schreibstil beschreibt einerseits die Schönheiten der Toskana und der Umgebung von Ambra und andererseits auch schonungslos die grausamen Morde und die menschlichen Abgründe der mordenden Figur. Besonders Neris Frau Gabriella bringt viel italienisches Flair in die Handlung und die entspannte Atmosphäre wird durch die schlimmen Taten unterbrochen, so dass hier krasse Gegensätze entstehen.

„Leb wohl, Schwester“ ist ein tempo-, wendungs- und facettenreicher Thriller, der alles hat was ein Thriller braucht, um für hohe Spannung zu sorgen. Ich empfehle den neuen Fall für Commissario Neri gerne weiter und hoffe, dass er sich das mit dem Ruhestand noch mal überlegt!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 20.03.2025

Fesselnder Thriller mit Sogwirkung und Überraschungen

Mörderfinder – Das Muster des Bösen
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Max Bischoff, ehemaliger Polizist und Fallanalytiker wird gemeinsam mit Dr. Marvin Wagner, Psychologe und Handschriftenexperte, die Detektei WaBi Investigations eröffnen. Die beiden haben sich in einem ...

Max Bischoff, ehemaliger Polizist und Fallanalytiker wird gemeinsam mit Dr. Marvin Wagner, Psychologe und Handschriftenexperte, die Detektei WaBi Investigations eröffnen. Die beiden haben sich in einem früheren Fall kennengelernt, zwischenzeitlich schon öfter zusammengearbeitet und sich nun entschlossen, zusammen eine Detektei zu betreiben.
Schon vor der Eröffnung, die sie gerade vorbereiten, erhalten sie einen ersten Auftrag. Rainer Klinke, der wegen Entführung einer Minderjährigen in Untersuchungshaft sitzt, schickt seinen besten Freund, den Friseur Kai Weinand zu Max und Marvin, damit sie ermitteln. Klinke hatte das Kind einer Richterin entführt, um dieser zu zeigen, wie es sich anfühlt, ein Kind zu verlieren. Diese Richterin hatte den Täter, der Klinkes Sohn getötet hat, zu milde verurteilt. Nun wurde der kleine Sohn eines Richters entführt und klar ist, dass Klinke das nicht gewesen sein kann. Aber er erhält vom Täter eine Nachricht, dass dieser ihm jetzt zeigen wird, wie man so was richtig macht. Der entführte Junge wird kurz darauf tot aufgefunden und es verschwindet erneut ein Kind. Max und Marvin ermitteln unter Hochdruck, um einen weiteren Mord zu verhindern.

Das Grundthema fand ich schon einmal sehr interessant und spannend. Es geht darum, dass Richter häufig Straftaten zu milde verurteilen und die Täter dann erneut Straftaten begehen. Diese Fälle werden angeprangert und es kommt offenbar zu Selbstjustiz.
Eine Spur der Ermittlungen führt ins Darknet, wo es ein Forum gibt, in dem solche Fälle veröffentlicht werden, mit allen Fakten, Namen und Details, die bekannt sind. Hier recherchiert Max, meldet sich zur Tarnung selbst dort an und versucht Kontakte zu bekommen, die ihm weiterhelfen könnten. Doch wie soll er an die Personen herankommen, die sich hinter den Pseudonymen verbergen.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass Marvin Wagner jetzt noch mehr Raum in den Fällen bekommt, denn das Zusammenspiel zwischen Max und Marvin war bisher immer sehr gut und sie ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten perfekt. Marvin bringt eine erfrischende Komponente in die Geschichte, da er einen speziellen Humor hat und immer sehr schlagfertig ist.
Auch in Max ehemaligem Kommissariat gibt es Veränderungen. Sein ehemaliger Partner Horst Böhmer ist dort jetzt der Chef, nachdem die bisherige Chefin Keskin nach dem letzten Fall abgelöst wurde. Die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den beiden Detektiven wird dadurch erheblich einfacher, denn gerade Max und Horst vertrauen sich immer noch und sind auch Freunde.
Zusätzliche Unterstützung erhalten die beiden aber auch von dem Friseur Kai Weinand, der gerne helfen möchte und Recherchearbeit übernimmt.
Auch das Privatleben von Max und Marvin findet nebenbei immer wieder Erwähnung, was die beiden Figuren nicht nur gut weiterentwickelt sondern auch Nähe zu den beiden bringt.

Die Ermittlungen gestalten sich sehr spannend. Es gibt im Laufe der Zeit mehrere Verdächtige, es werden immer mehr Details bekannt und die Spannung steigt von Seite zu Seite. Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe in kursiver Schrift, in denen man die Motivation und die Gedanken des Täters erlebt, der für Gerechtigkeit sorgen will und dabei ziemlich brutal vorgeht. Grausame Details bleiben einem dabei nicht erspart.
Auf mich hat der Thriller ganz schnell einen gewissen Sog ausgeübt, da es immer wieder Neuigkeiten, Überraschungen und Wendungen gibt. Strobels Schreibstil ist temporeich und mitreißend und irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste weiterlesen, bis es zum großen Showdown und der überraschenden Auflösung kommt.

Arno Strobel ist es mit diesem Thriller erneut gelungen, mich zu begeistern. Toll gezeichnete Figuren, einen spannendes Thema und ein ausgeklügelter, wendungsreicher Plot machen den Thriller für mich zum Pageturner. Ich gebe gerne eine absolute Leseempfehlung!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 18.03.2025

Emotionale Geschichte über Verlust, Freundschaft, Selbstfindung und Liebe

Jedes Jahr im Winter
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Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere ...

Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere Schwester immer beschützt und sich um sie gekümmert. Er ist für Cassie der Fels in der Brandung, der verlässliche Punkt, der immer da ist.
Jedes Jahr zum Weihnachtsfest veranstaltet Tom für Cassie eine Art Schatzsuche oder Schnitzeljagd, die ihr etwas abverlangt und sie am Ende zu ihrem Geschenk führt.
Sam ist Toms bester Freund und dadurch auch für Cassie ein Freund.
Cassie schwärmt heimlich für Sam und eines Tages kommt es zu einem Kuss, der in Cassie Hoffnungen schürt, die Sam aber nicht erfüllt.
Dann kommt es zu einem schrecklichen Ereignis, dass die Verbindung zwischen Sam und Cassie endgültig zertrennt.
Cassie begibt sich noch einmal auf Schatzsuche, die für sie besonders emotional wird und von der sie nicht erahnt, wohin sie geführt wird.

Der Klappentext dieses Romans hatte mich sehr angesprochen und ich hatte gewisse Erwartungen an die Geschichte, die sich aber dann doch anders darstellte.
Der Titel ist etwas verwirrend, denn die Geschichte spielt keinesfalls nur im Winter und zu Weihnachten sondern erstreckt sich tatsächlich über mehrere Jahre. Es gibt immer wieder größere Zeitsprünge von Monaten oder gar Jahren und auch immer wieder mal kleinere Rückblicke. Eine besondere Rolle spielt dabei besagte Schnitzeljagd oder Schatzsuche, die Cassie nach Briefen von Tom durchführt.

Die Hauptfiguren sind Tom, Cassie und eben auch Sam.
Die Geschichte erzählt von großer Geschwisterliebe, Freundschaft aber auch der Liebe zwischen Mann und Frau als Paar. Dazu kommt Verlust, Trauer und Neuanfang. Diese Themen sorgen alle dafür, dass es oft sehr emotional zugeht. Diese Emotionen konnte die Autorin gut transportieren und ich habe besonders mit Cassie mitfühlen können. Sam ist mir teilweise ein bisschen fern geblieben, dennoch konnte ich seine Gefühle und besonders auch seine Entscheidungen nachvollziehen.
Cassie macht wohl die größte Entwicklung durch und geht teilweise bis an ihre Grenzen und wächst über sich hinaus. Dabei muss sie auch manchmal mutig sein und Ängste bewältigen. Das hat mir durchaus gut gefallen.
Da sich die Handlung über einen sehr langen Zeitraum zieht, bleibt es nicht aus, dass es zwischendurch auch mal zu Längen kommt, die nicht hätten sein müssen.
Durch die Schnitzeljagd bekommt die Handlung neben der emotionalen Komponente auch noch eine unterhaltsame, die zu verschiedenen Orten und Gelegenheiten führt und dabei auch mal für Leichtigkeit sorgt.

„Jedes Jahr im Winter“ ist eine sehr emotionale, teilweise auch tiefgründige Geschichte, die mich gut unterhalten hat und die man meiner Meinung nach zu jeder Jahreszeit lesen kann!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 17.03.2025

Unterhaltsamer Ausflug an die Amalfi-Küste zum Wohlfühlen

Die kleine Villa in Italien
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Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und ...

Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und nun fehlt ihr die Inspiration für weitere Ideen dazu.
Außerdem hat sie kürzlich erfahren, dass der Ehemann ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist. Das ist ein recht berühmter Hollywood-Schauspieler italienischer Herkunft namens Ernesto.
Ihre Kontaktversuche wurde jedoch bereits von dessen Manager Raphael Knight in London abgeblockt. Sie hat allerdings erfahren, dass Ernesto den Sommer mit seiner Familie an der Amalfiküste verbringt.
So reist Lia kurzentschlossen dorthin und kann im kleinen Dachatelier eines Bekannten unterkommen. Sie hofft, in Italien die nötige Inspiration für ihr Restaurant-Projekt zu finden und gleichzeitig auf eine Chance, Kontakt zu Ernesto, ihrem Vater, aufnehmen zu können.

Die Geschichte beginnt gleich turbulent und erzählt, wie Lia am Tor zur Villa steht, in der Ernesto mit seiner Familie leben soll.
Doch sie wird nicht vorgelassen, bekommt keine Chance zu erklären, wer sie und vor allem wer ihre Mutter ist und wird an den Manager verwiesen. Doch mit dem hat sie ja schon unerfreuliche Kontakte gehabt. Raphael Knight hält Lia für eine Erbschleicherin und glaubt ihr kein Wort.
Zufällig trifft sie auf der Straße in der Nähe der Villa auf Leo, der sie mit zurück in den Ort nimmt und ihr so aus der Patsche hilft.
Später stellt sich Leo als Bruder von Raphael heraus.
Durch einen weiteren Zufall bekommt Ernesto Kenntnis von ihrer Anwesenheit und Lia wird in die Villa eingeladen. So erfährt sie, dass Ernestos Frau von ihrer Existenz weiß und sie wird mit offenen Armen empfangen. Nur Raphael bleibt weiterhin sehr skeptisch und misstrauisch.

In dieser Geschichte thematisiert die Autorin Patchworkfamilien mit all ihren Facetten, denn auch Ernestos aktuelle Familie ist eine Patchworkfamilie. Raphael und Leo sind nicht seine Söhne sondern nur die seiner Ehefrau und das Paar hat auch noch gemeinsame Kinder.
Aber ein Schwerpunkt ist auch der Vertrauensbruch ihrer Mutter, die Lia bis ins Erwachsenenalter verschwiegen hat, dass der Mann den sie für ihren Vater gehalten hat, das eben nicht ist. Darunter leidet Lia sehr und im Moment spricht sie auch nicht mit ihrer Mutter und blockt deren Kontaktversuche ab.
Ihre Sehnsucht, ihren leiblichen Vater kennenzulernen und zu erfahren, wie es dazu kam, dass sie ihn nicht früher kennenlernen durfte, ist gut bei mir angekommen und war für mich auch sehr verständlich und nachvollziehbar. Jeder möchte sicher seine Wurzeln kennen.

Daneben geht es in diesem schönen Roman viel um Familie an sich, die gute italienische Küche und das italienische Dolce Vita im Sommer.
Die Figuren bieten allerlei und sind vielfältig angelegt.
Während Raphael sehr misstrauisch ist und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber seinem Stiefvater und seiner Mutter hat ist sein Bruder Leo eine Frohnatur und lebt sehr unbekümmert in den Tag hinein. Aurelia, Ernestos Ehefrau, ist eine tolle Mutter, die ihre Familie und besonders natürlich ihren Mann liebt und für ihr Leben gerne kocht. Sie hält den ganzen Laden zusammen. Ernesto selbst ist zwar ein bekannter Schauspieler aber keinesfalls überheblich oder von Starallüren geprägt.
Die Kinder sind ebenfalls sehr liebevoll und altersgerecht dargestellt. So entsteht eine bunte Truppe, die für viel Unterhaltung sorgt.

Raphael wird von seiner Mutter genötigt, viel Zeit mit Lia zu verbringen, nachdem diese in die Villa eingeladen wurde. Und so war es etwas vorhersehbar, was da folgen würde. Das Knistern, das zwischen den beiden entsteht war dann auch schnell spürbar und ich habe mich gefragt, ob sich da wirklich etwas ernsthaftes entwickeln kann, so misstrauisch wie Raphael ansonsten ist.

Die Rahmenhandlung dieser Familiengeschichte ist geprägt vom Sommer an der Amalfiküste und man bekommt beim Lesen die Gelegenheit den Ort Positano, die Amalfiküste und schöne Strände zu entdecken. Es geht auch häufig um gutes, landestypisches Essen und Trinken und man riecht und schmeckt die berühmten Zitronen, leckeres Eis und Pastagerichte.

Dieser Roman ist eine schöne Wohlfühlgeschichte mit ernsteren Themen, die einfühlsam erzählt werden und viel sommerlicher, italienischer Leichtigkeit, die Reiselust und Urlaubsgefühle weckt und bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Alles zusammen hat mich gut unterhalten und mich mit Lia mitfiebern lassen und ich habe ihre Freude über ihre neue Familie geteilt!
Diese schönen Lesestunden an der Amalfiküste empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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