Spannende Krimis quer durch Sachsen
„...Er vernahm die Worte Hildigunds, doch sie umspielten ihn nur wie Wasser einen Baumstamm im Fluss, glitten an ihm ab, erreichten ihn nicht...“
Die Anthologie enthält 13 Krimis. Sie alle spielen im ...
„...Er vernahm die Worte Hildigunds, doch sie umspielten ihn nur wie Wasser einen Baumstamm im Fluss, glitten an ihm ab, erreichten ihn nicht...“
Die Anthologie enthält 13 Krimis. Sie alle spielen im Freistaat Sachen und sind von 13 unterschiedlichen Autoren.
Den Auftakt bildet die Suche nach einem verschwundenen Gemälde in Chemnitz. Die Geschichte zeichnet sich durch einen feinen Humor aus. Besonders raffiniert gestrickt ist die letzte Geschichte. Hier ist der Leipziger Kopfbahnhof der Ort der Handlung.
Dazwischen führen mich die Handlungen der Geschichten quer durch das Land. Es geht um Mord und Drogenschmuggel, um die Aufarbeitung der Vergangenheit und Selbstjustiz. Die verschiedenen Handschriften der Autoren sorgen für Abwechslung. In manchen Geschichten laufen die Ermittler zu großer Form auf, in anderen sorgt Kommissar Zufall für Gerechtigkeit.
In einem besonderen Fall hofft ein Geist, dass seine Ermordung endlich aufgeklärt wird und er dann Ruhe findet. Hier wird gekonnt studentische Neugier und das Hochwasser in Meißen miteinander verknüpft.
Zu meinen Lieblingsgeschichten gehört „Flammentod“. Kommissar Hohenstein ist pensioniert. Trotzdem lässt ihn ein Brand im Ort nicht los. Allerdings bestimmt seine Frau, wo es langgeht. Doch seine Gedanken kann sie noch nicht kontrollieren, wie das obige Zitat zeigt. Es ist außerdem ein Beispiel für den ausgereiften Schriftstil des Autors.
Auch der Schriftstil von „Steves Tag“ lässt aufhorchen. Steve träumt vom großen Coup. Dafür hat er eine Idee. Noch ahnt er nicht, wer seine Stammtischfreunde wirklich sind. Zu den stilistischen Höhepunkten gehört neben dem überraschenden Schluss das Gespräch am Stammtisch, insbesondere wegen des sehr unterschiedlichen Wortschatzes der Beteiligten.
Kenner des Waldenburger Museums werden nach Lesen der dazu gehörenden Geschichte die Ausstellung mit anderen Augen betrachten. Wie heißt es so schön? Man trifft sich im Leben meist zweimal.
Auf eine letzte Erzählung möchte ich noch eingehen. Es ist die zweite in der Anthologie. Eine junge Frau ist auf der Suche nach ihrer vor Jahren verschollenen Mutter. Es ist eher eine leise Geschichte, die durch stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen auffällt. Außerdem spielt Kater Colombo eine nicht unwesentliche Rolle. Ein zitat aus dieser Geschichte sei mir noch gestattet:
„...Dass die alteingesessenen Altenhofer sie seit einer Weile nicht mehr in die Kategorie durchgeknallte Irre steckten, sondern sie mittlerweile der Kategorie Kräuterhexe zuordneten, - das war schon ein Lob. Sächsisch rau, aber herzlich...“
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Alle Geschichten haben mich gut unterhalten. Es gibt keine, die mich nicht angesprochen hätte. Gleichzeitig lerne ich als Leser dabei manche Sehenswürdigkeit Sachsens kennen.
Das Cover mit den Blick auf Dresden passt.
Kurze Informationen zu den Autoren und eine Karte Sachsens mit den Handlungsorten ergänzen das Buch.
Dem Verlag ist erneut eine ausgezeichnete Anthologie gelungen, die mit Sicherheit jedem Liebhaber von Kurzkrimis eine Menge spannender Unterhaltung liefert.