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Veröffentlicht am 23.12.2024

Gut recherchierter Roman

Die Sehnsucht, die bleibt
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„...Sie waren zwar arm, dennoch legte ihre Oma Wert darauf, dass sie sich benahm. Genau wie der Pfarrer und ihre Lehrerin..“

Wir schreiben das Jahr 1953 in Wien. Die 10jährige Reni spielt lieber Fußball ...

„...Sie waren zwar arm, dennoch legte ihre Oma Wert darauf, dass sie sich benahm. Genau wie der Pfarrer und ihre Lehrerin..“

Wir schreiben das Jahr 1953 in Wien. Die 10jährige Reni spielt lieber Fußball als mit Puppen. Deshalb ist sie in der Schule auch eine Außenseiterin.
Die Autorin hat einen gut recherchierten und tiefgründigen historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und sorgt für die innere Spannung.
In Renis Familie hat die Oma das Sagen. Die Mutter leidet an Depressionen, der Vater ist im Krieg geblieben und die wesentlich älteren Brüder gehen eigene Wege. Reni ist unterernährt und klein für ihr Alter. Da bekommt sie die Chance, an einem Austauschprogramm der Caritas nach Portugal teilzunehmen.
Als sie sich von der Bäckersfrau verabschiedet, gibt sie ihr folgenden Ratschlag mit auf den Weg:

„...Du bist noch klein, aber wenn du älter bist, wirst du feststellen, dass das Leben immer Überraschungen für einen übrig hat. Nie wird es so sein, wie du es für dich planst...“

Deutlich wird herausgearbeitet, wie lieblos es in Renis Elternhaus zugeht. Keiner scheint sich für den anderen zu interessieren. Jeder sieht nur auf das Seine.
In Portugal trifft Reni auf eine für sie fremde Welt. Reni wird in der Gutsbesitzerfamilie Figueiro liebevoll aufgenommen. Deren gleichaltrige Tochter Marissa wird ihr zur Freundin. Ein eigenes Zimmer und genug zu essen hatte Reni bisher nicht gekannt. Außerdem erhält sie zusammen mit Marissa Privatunterricht. Reni verdrängt, dass die unbeschwerte Zeit begrenzt ist. Sie fügt sich in das neue Leben wie selbstverständlich ein und lernt schnell die Sprache.
Senhor Duarte führt sie über sein Gut. Joao, ein Bauernjunge, zeigt ihr, wie Kork geerntet wird.

„...Mit der Axt öffnet er die Rinde. Sie schützt den /Bbaum wie ein dicker Mantel. […] Man braucht Kraft und Fingerspitzengefühl. Der Baum darf dabei nicht verletzt werden...“

Reni sieht dabei aber auch, dass die Arbeiter auf dem Gut bei weitem nicht so gut leben wie ihre Pflegefamilie. Eine kurze Szene macht sie mit den politischen Verhältnissen bekannt.
Die Rückkehr nach Wien ist ein Schock. Doch als Reni schwer erkrankt, wird sie erneut nach Portugal geschickt. Sie hat die Hoffnung, für immer dort bleiben zu können. Aber das Leben oder besser gesagt, ihre Mutter, haben andere Pläne.
Es geht durch mehrere dunkle Täler, bevor Reni ihren Platz im Leben findet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.12.2024

Was Liebe Bewirkt

Deine Spuren im Schnee
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„...Ich betrat die Bibliothek. Nicht, um mir Bücher auszuleihen, sondern um zu zeichnen...2

Stefan jobbt in einem Supermarkt, nachdem seine Bewerbung für das Kunststudium abgelehnt wurde. Doch das Zeichnen ...


„...Ich betrat die Bibliothek. Nicht, um mir Bücher auszuleihen, sondern um zu zeichnen...2

Stefan jobbt in einem Supermarkt, nachdem seine Bewerbung für das Kunststudium abgelehnt wurde. Doch das Zeichnen ist ihm geblieben. Es gibt ihm Ruhe und Abstand vom Alltag. Eines Tages sieht er in der Bibliothek Lenja und zeichnet sie.
Der Autor hat eine besondere Liebesgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Anfangs wirkt das Buch wie die Aneinanderreihung kurzer Lebensepisoden. Dabei wechseln sich zwei Handlungsstränge ab. Einer spielt nach der Begegnung in der Bibliothek, der andere im Heute.
Lenja gehört zu einer Kirchgemeinde. Stefan ist Atheist. Schwierige Situationen im Leben haben ihn am Glauben zweifeln lassen. Zwischen beiden ergeben sich inhaltsreiche Gespräche.

„...Zum Revierabgrenzen würde ein hoher Warnton ausreichen, mechanisch und klar. Wie die Vögel im Frühjahr Musik jubeln, geht aber weit darüber hinaus. Das ist kunstvolles Spiel, verstehst du? Luxus. Es lässt sich nicht mit der bloßen Funktion erklären...“

Doch nicht nur der Glaube trennt sie. Philipp, Lenjas Ex, taucht immer im unpassendsten Moment auf. Für mich hat es den Eindruck, als könne Lenja noch nicht loslassen. Als Lenja plötzlich ihren Glauben infrage stellt, macht sich Stefan auf den Weg, die Schönheit des Glaubens zu suchen. In die griechischen Berge gehen Stefans Gedanken ganz eigene Wege

„...Natürlich könnte er (Anmerkung: Gott) allen Menschen helfen, könnte rund um die Uhr ihre Bedürfnisse stillen und sie versorgen. Stattdessen hat er sich offenbar entschieden, die Menschen selbst in Anspruch zu nehmen. Er lässt sie einander versorgen, trösten, umarmen. Eine furchtbare Idee. Wir kriegen es nicht hin...“

Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt. Ab dem zweiten Teil sind gibt es nur noch die Gegenwart. Jetzt muss sich Lenja entscheiden zwischen Philipp und Stefan. Für mich als Leser wird sehr schnell deutlich, was der Unterschied zwischen beiden Männern ist. Wird Lenja es auch sehen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir es allerdings etwas ausführlicher gewünscht. Das betrifft vor allem Lenjas Entwicklung. Nicht jede ihrer Handlunge ist für mich anchvollziehbar.

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Veröffentlicht am 19.12.2024

Kap Trafalgar war sein Schicksal

Admiral Nelson – Unter Englands Flagge
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„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“

Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, ...

„...Und unzuverlässige Mannschaften oder gar Schiffe, die zum Feind überlaufen, sind dabei das Letzte, was wir brauchen können...“

Konteradmiral Nelson bekommt ein neues Schiff. Er ist dafür bekannt, die Mannschaft menschlich zu behandeln. Also werden ihm gern schwierige Besatzungen anvertraut, die unter der alten Leitung nichts Gutes gewohnt waren.
Der Autor hat eine spannende und sehr gut recherchierte Fortsetzung geschrieben. Die Handlung schließt mit dem Prolog zeitnah an den ersten Band an. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Die Schlachten auf See werden dadurch erlebbar, die politischen Hintergründe durchschaubar.
Nelsons erster Weg führt ihn zur Schlacht um Teneriffa. Sein Stiefsohn Josiah hatte darum gekämpft, daran teilnehmen zu dürfen. Er war es auch, der Nelson nach seiner Verletzung richtig behandelt hat. Nelsons Schiffsarzt stellte daraufhin fest:

„...Der Junge ist doch erst sechzehn. Vielleicht sollte er mal über ein Medizinstudium nachdenken, anstatt sein Leben an die Navy zu verschwenden...“

In Neapel wird Nelson von Emma, der Frau des britischen Botschafters, gesund gepflegt. Emma ist eine Frau, die weiß, wie man mit Männer umgehen und sie manipulieren kann. Es dauert seine Zeit, bis Nelson vergisst, dass er eigentlich verheiratet ist. Dann aber verfällt er Emma zusehend. Das wird von der Admiralität nicht gern gesehen. Er wird nach England zurückbeordert.
Den Weg nach England legt er zu Lande zurück. In Dresden kommt es zu einem Gespräch mit von Blücher über die Ambitionen von Napoleon.

„...Nun, ich wette meinen Jahressold gegen einen von Euren Pennys, dass die Franzosen die Österreicher zu Paaren treiben und wahrscheinlich schon bald vor den Toten Wiens stehen werden. Und so wird es weitergehen, denn der Herrschaftsdurst von Napoleon wohl erst gestillt sein wird, wenn ganz Europa unter seinem Stiefel liegt...“

Nelson wird als nächstes in die Ostsee geschickt. Der russische Zar bewundert Napoleon und hat auf dem Meer eine Koalition gegen England geschmiedet. Während Nelson noch mit dem dänischen König verhandelt, ändert sich die Lage. Der Zar wird ermordet, sein Nachfolger kündigt die Koalition auf.
Ab und an blitzt in der Geschichte eine feine Ironie auf. So werden nach dem Sieg französische Gefangene an England übergeben.

„...Lange würden sie dort aber nicht bleiben, da ständig Gefangene zwischen England und Frankreich ausgetauscht wurden. Schließlich führte man eine zivilisierten Krieg...“

Sehr detailliert darf ich an Nelson taktischen und strategischen Planungen teilnehmen. Dies gilt auch für die Schlacht vor Kap Trafalgar. Nelson scheut kein Risiko und geht völlig neue Wege. Dabei kommt ihm entgegen, dass Napoleon von Kriegsführung auf dem Meer nur wenig Ahnuug hat und nicht auf die Ratschläge seiner Admiralität hört. Seine Befehle sind zu befolgen, wie unsinnig sie auch sein mögen.
Manche Schlachten werden ausführlich beschrieben, andere kurz und bündig.

„...Die Kanonen der Fregatte machten Kleinholz aus den leicht gebauten Angreifern, und ein Viertelstunde und zehn Salven später war die Ruderflotte des Beys von Tétouan Geschichte...“

Ein ausführliches, sehr informatives Nachwort, ein Personenregister sowie Zeittafel, Bibliografie und Glossar vervollständigen das Buch.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird ein Stück Geschichte lebendig. Ein Held zur See mit mit seinen Stärken, aber auch Schwächen menschlich dargestellt.

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Berührende Geschichte

Das Wunder der Tannenbäume
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„...Der Schwarzwald ist ein mystischer Ort mit seinen einsamen Tälern, tiefen Schluchten, ungezähmten Bächen und kristallklaren Seen. Wo mächtige Weißtannen und Fichten dicht beieinanderstehen, wird das ...

„...Der Schwarzwald ist ein mystischer Ort mit seinen einsamen Tälern, tiefen Schluchten, ungezähmten Bächen und kristallklaren Seen. Wo mächtige Weißtannen und Fichten dicht beieinanderstehen, wird das Licht jedoch verschluckt, bevor es die Erde erreicht...“

Mit dieser eindrucksvollen Naturschilderung beginnt eine bewegende Geschichte. Es ist der März 1815, als der Holzfäller Johannes Heil mit seiner 16jährigen Tochter Anneliese und ihrem kleinen Bruder Kasper eine Fuhre Holz aus dem Wald holt. Dieser Tag sollte das Leben der Kinder grundlegend verändern, denn der Vater verunglückt und stirbt.
Die Autorin hat einen spannenden und gefühlvollen historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil wirkt stellenweise märchenhaft, aber auch bedrückend. Das ist vor allem dem geschuldet, dass die Zeitverhältnisse nicht einfach waren.
Während Marva, die Mutter, in Trauer versinkt, nimmt Anneliese das Heft des Handelns in die Hand. Im ersten Jahr hilft ihnen Heinrich, ein Freund des Vaters. Doch das geht nicht nnage gut, denn er ist verheiratet und seine Frau hasst Marva.
Interessant finde ich, wie verantwortungsbewusst mit dem Wald umgegangen wurde.

„...Für jeden abgeholzten Baum brachten Anneliese und ihr Bruder die Saat für einen neuen in die Erde. Mal einen Tannenzapfen, mal eine Eichel oder Buchecker...“

Der Verkauf des Holzes auf dem Freiburger Markt bringt zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Da Marva keine Einheimische ist und als Heilerin ausgegrenzt wird, steht die Familie allein da. Selbst der Pfarrer lehnt Hilfe für die kranke Mutter ab.

„...Ich schlage vor, ihr wartet das Fest ab. Es ist sicher nicht so ernst, wie du denkst...“

Eines Tages steht ein Märchenerzähler vor der Tür und bittet wegen des Wetters um Unterkunft. Er erzählt die Geschichte eines Gabenbaums. Die lässt Anneliese nicht los. Als sie im Wald eine abgebrochene Tanne findet, nimmt sie diese mit ins Haus und schmückt sie.
Auf dem Markt wird die Tanne von der Frau des Bürgermeisters gekauft. Es warten neue Aufträge auf Anneliese. Kommt jetzt die Wende?
Ein Nachwort ergänzt die Geschichte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Geschichte des Weihnachtsbaums gekonnt in die schwierigen Zeitverhältnisse eingebettet.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Die Suche nach der Kleinen Winterschwestern

Die Winterschwestern
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„...Vor langer, langer Zeit gab es zwei Winter. Die Große Winterschwester und die Kleine Winterschwester. Die Große Winterschwester brachte die Unwetter mit...“

Mit dieser Saga beginnt das Buch, bevor ...

„...Vor langer, langer Zeit gab es zwei Winter. Die Große Winterschwester und die Kleine Winterschwester. Die Große Winterschwester brachte die Unwetter mit...“

Mit dieser Saga beginnt das Buch, bevor es zur eigentlichen Handlung wechselt.
Die Autorin hat eine spannendes Kinderbuch geschrieben, das ein bisschen Märchen und viel Magie enthält.
Alfred, ein 10jähriger Wikingerjunge, lebt nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Großmutter Brunhilda und seinem Onkel Ragnar. Alfred ist ein kleiner Schelm. Er spielt seinen Mitmenschen gern Streiche.
Seit einigen Jahren gibt es nur noch die Große Winterschwester. Entsprechend heftig ist der Winter, denn sie sucht ihre kleine Schwester, kann sie aber nicht finden. Das macht sie wütend.
Im Dorf herrscht Aufregung. Viele Dinge sind verschwunden. Dieses Mal kann es nicht Alfred gewesen sein. Die Einwohner vermuten, dass es die Trolle waren. Ragnar bietet sich an, sie zu suchen. Frid aber flüstert Alfred zu, dass man Ragnar nie wiedersehen wird, wenn er allein geht. Also folgt ihm Alfred. Er soll die Kleine Winterschwester finden.
Dabei erlebt er eine Menge an Abenteuern. Nicht jeder ist ihm wohlgesonnen. Was zum Beispiel bezweckt die Füchsin, die sich ihm in den Weg stellt?
Im Anhang gibt es Informationen von der nordischen Götterwelt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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