Cover-Bild Goodbye
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: echomedia buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 01.12.2016
  • ISBN: 9783903113114
Andreas Pittler

Goodbye

Inspektor Bronsteins Abschied


Wien 1955. Ein eiskalter Jännerabend. In der Schwarzenberg-Allee liegt eine Leiche. Und der Tote ist nicht irgendwer, sondern ein hochrangiger Polizeioffizier, der im Verhältnis der alliierten Besatzungsmächte eine besondere Rolle spielte. Schnell wird klar, dass der Fall – so kurz vor dem lange erhofften Abschluss des Staatsvertrags – mehr als heikel ist. Die Exekutive will sich die Finger nicht verbrennen und untersagt dem zuständigen Beamten jedwede Ermittlung. Der aber wendet sich vertrauensvoll an den pensionierten Polizeioberst David Bronstein, dem im Ruhestand ohnehin schon viel zu langweilig war. Wie in seinen besten Tagen begibt er sich auf Mörderjagd und sticht dabei in ein wahres Wespennest aus Spionen, Schmugglern und anderen zwielichtigen Figuren. Dabei freilich erhält er von unerwarteter Seite Hilfe.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Österreich ist frei!

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In seinem nunmehr letzten Band müssen wir Leser Abschied von David Bronstein als Ermittler nehmen.

Man schreibt das Jahr 1955, Österreich ist durch die vier Besatzungsmächte in vier Zonen geteilt. In ...

In seinem nunmehr letzten Band müssen wir Leser Abschied von David Bronstein als Ermittler nehmen.

Man schreibt das Jahr 1955, Österreich ist durch die vier Besatzungsmächte in vier Zonen geteilt. In der Hauptstadt Wien teilen sich die alliierten die einzelnen Bezirke untereinander auf. Das wichtigste Requisit dieser Tage ist der viersprachige Ausweis. Die Gerüchte, dass die Besatzungsmächte die Republik wieder verlassen wollen, machen die Runde und rufen allerlei lichtscheues Gesindel auf den Plan.

Zu allem Überfluss wird in der Schwarzenbergallee die Leiche des Polizeioffiziers und ehemals hochrangigen Kommunisten Vinzenz Seisers gefunden: Ein glatter Herzschuss, offenbar aus nächster Nähe abgefeuert. Obwohl Alois Zedlnitzky, der zuständige Polizist, an der Selbstmord-Theorie zweifelt, wird das Opfer ohne Obduktion Leichnam sofort begraben. Recht bald wird klar, dass der Tote aus Favoriten eine besondere Rolle im Verhältnis der alliierten Besatzungsmächte spielte. Dass der Tote in der amerikanischen Zone gefunden wird, macht den Fall heikel und brisant.

Alois Zedlnitzky wird vom Fall abgezogen, von den eigenen Kollegen beschattet und, weil er auf eigene Faust weiter recherchiert, vorerst nach Kärnten und dann in das Wiener Verkehrsamt strafversetzt. Dort trifft er auf "die Pokorny", die Nichte des legendären Pokorny, der David Bronstein in seinen Anfängen bei der Polizei, begleitet hat. Frau Pokorny bringt Alois Zedlnitzky und Bronstein, der sich, nun siebzigjährig, einsam und unnötig vorkommt zusammen.

David Bronstein läuft wieder zur Hochform auf. Ein schwarzer Gräf & Stift bringt den alten Oberst auf die richtige Spur.

Meine Meinung:

Andreas Pittler ist wieder ein unglaublich realistisches Bild der Zeit gelungen. Das „Who is Who“ der damaligen österreichischen Innenpolitik gibt sich ein kürzeres oder längeres Stell-dich-ein, Adolf Schärf, Karl Renner, Leopold Figl und Bruno Kreisky. Manchmal sind die Beziehungen zwischen den alten und neuen Parteifreunden oder Parteifeinden fließend. Der Leser könnte mitunter den Eindruck haben, es werde gemauschelt, was das Zeug hält. Aber, wir sind ja in Österreich und hier herrscht der Spruch „a bisserl was, geht immer“.


Gekonnt flicht er den Kriminalfall in die historischen Ereignisse rund um den Staatsvertrag ein. Die ehrwürdige Balkonszene im Wiener Belvedere, in der die berühmten Worte "Österreich ist frei" fallen ist, ist Kulisse für den Auftritt von Cerny und Bronstein wie in alten Zeiten.

Herrlich der Kurzauftritt von Edmund Sackbauer, jenes legendären Elektrikers, der in der TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ Kultstatus erreichte.

Allerdings bin ich ein wenig wehmütig, dass ich mich nun von David Bronstein verabschieden muss. Doch gerne gönne ich einige ruhige Jahre mit seiner Jelka, die nun ebenfalls pensioniert und nach Wien zurückgekehrt ist.

Gut gelungen ist die Darstellung des alternden Bronstein. Außer dem Kanarienvogel „Burli“ und der Schnapsflasche ist ihm wenig geblieben. Egon Erwin Kisch, der rasende Reporterfreund, ist lange schon verstorben. Ein Lichtblick ist die Rückkehr des jungen Herrn Duft, des einzigen Überlebenden der jüdischen Familie Duft, der wieder ein Textilgeschäft in der Walfischgasse eröffnet.

Fazit:

Wieder ein kolossaler historischer Krimi, der sich 5 Sterne und eine Leseempfehlung verdient