Tolles Buch
Der angehende Lehrer hier im Haushalt hat sich vorbildlich die aktuelle Klassenlektüre des 5. Jahrgangs besorgt. Und ich wollte es – vielleicht, vielleicht auch nicht – irgendwann mal lesen. Doch dann ...
Der angehende Lehrer hier im Haushalt hat sich vorbildlich die aktuelle Klassenlektüre des 5. Jahrgangs besorgt. Und ich wollte es – vielleicht, vielleicht auch nicht – irgendwann mal lesen. Doch dann war der 30. April und ich wollte so gern noch für die Monatsstatistik ein Buch lesen. Also habe ich kurzerhand „Paul Vier und die Schröders“ an einem Stück gelesen.
Paul lebt in einer ganz beschaulichen, spießigen Straße. Jeder kennt jeden und vor allem hat jeder über jeden eine Meinung. Klatsch und Tratsch verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Die scheinbare Idylle wird getrübt als Pauls Nachbarhaus wieder bezogen wird. Mutter Schröder hat das Haus von ihren Großtanten geerbt – und die seltsamen fünf, Mutter und vier Kinder, bringen Unmut in die Straße, denn sie sind anders.
Es wird schnell deutlich: Dieses Anderssein bringt Ausgrenzung, Mobbing und Gewalt und ist das zentrale Thema des Buches. Die vier Schröderkinder sind besonders in ihrer Erscheinung, aber auch ihrem Geist. Für die Ulmenstraße ist schon ein Problem, dass die Mutter alleinerziehend ist und die Familie auch schlechter situiert ist als die anderen. Keiner möchte mit ihnen etwas zu tun haben, weder Nachbarn noch Mitschüler. Alle machen ihnen das Leben zur Hölle, nur Paul schließt sie alle schnell ins Herz und unterstützt die Familie.
Obwohl das Buch für die Altersgruppe 10-12 Jahre empfohlen ist, ist es nicht plump geschrieben. Es setzt intelligente Leser voraus und das gefällt mir sehr. Auch die 30 Jahre, die das Buch schon alt ist, merkt man nicht.
„Paul Vier und die Schröders“ ging mir nah, vor allem, weil man die Schröders so gut kennenlernt. Alle vier sind coole, süße, intelligente, selbstständige und mutige Kinder, die nicht gemocht werden, nur weil sie so anders wirken. Doch vor allem, die Entwicklung, die bei Paul stattgefunden hat, war schön mit anzusehen.
Ich bin ehrlich: Ich habe nicht viel erwartet. Auf dem Buchrücken steht drauf, dass das Buch ab zehn Jahren ist. Es ist Schullektüre einer fünften Klasse. Ich habe mit okayem Durchschnitt gerechnet und wurde so krass überrascht. Ich bin so, so froh, es gelesen zu haben. Es hat mir Spaß gemacht und ich hoffe, Schüler nehmen sich diese Geschichte sehr zu Herzen!