Cover-Bild Brockesstraße Beletage
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: STROUX edition
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 328
  • Ersterscheinung: 13.03.2023
  • ISBN: 9783948065287
Anette L. Dressler

Brockesstraße Beletage

in Lübeck St. Lorenz Nord
Die aus Ostpreußen geflüchtete Kriegerwitwe Frieda Markuweit wird 1947 in die Wohnung der altansässigen Lübeckerin Alma Curtz, ebenfalls Kriegerwitwe, in der Brockesstraße in Lübeck St. Lorenz Nord zwangseingewiesen. Vor dem Hintergrund der Not und des Wiederaufbaus, des Aufbruchs, des „Hurra, wir leben noch“, von Gaunereien und Kleinkriminalität, schildert der Roman die Konflikte, die durch die auseinanderklaffenden Lebenswelten der beiden Frauen entstehen.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei janaka in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2023

Fesselnder Roman, der mich in eine Zeit voller Widersprüche und Veränderungen entführt

0

Meine Meinung
Der Roman "Brockesstraße Beletage" von Anette L. Dressler erzählt die bewegende Geschichte von Frieda Markuweit, einer Kriegerwitwe, die aus Ostpreußen geflüchtet ist und im Jahr 1947 gegen ...

Meine Meinung
Der Roman "Brockesstraße Beletage" von Anette L. Dressler erzählt die bewegende Geschichte von Frieda Markuweit, einer Kriegerwitwe, die aus Ostpreußen geflüchtet ist und im Jahr 1947 gegen ihren Willen in die Wohnung von Alma Curtz, einer altansässigen Lübecker Kriegerwitwe, in der Brockesstraße in Lübeck St. Lorenz Nord zwangseingewiesen wird. Inmitten der Not und des Wiederaufbaus, während einer Zeit des Aufbruchs und dem guten Gefühl des Lebens, werden die Konflikte beleuchtet, die sich durch die unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Frauen ergeben.

Der Roman zeigt eindrucksvoll die Spannungen und Herausforderungen, die durch das Aufeinandertreffen zweier Frauen entstehen, deren Lebenserfahrungen und Hintergründe stark voneinander abweichen. Während Frieda mit den traumatischen Erfahrungen der Flucht und dem Verlust ihrer Heimat zu kämpfen hat, muss Alma sich mit den alltäglichen Schwierigkeiten des Nachkriegslebens in einer zerrütteten Gesellschaft auseinandersetzen.

Die Autorin beschreibt auf einfühlsame Weise sowohl die individuellen Geschichten der beiden Frauen als auch die gesellschaftlichen Umstände, die ihre Interaktionen beeinflussen. Dabei wird auch auf den Zwiespalt zwischen Solidarität und Misstrauen eingegangen, der sich in der Nachkriegszeit häufig bemerkbar macht. Gaunereien und Kleinkriminalität sind weitere Elemente, die das Bild der Zeit prägen und die Konflikte zwischen Frieda und Alma noch verstärken.

Durch ihren präzisen und lebendigen Schreibstil gelingt es Anette L. Dressler, mich in die Geschichte hineinzuziehen und mit den Emotionen und Herausforderungen der Protagonistinnen mitfiebern zu lassen. Es ist kein Buch zum Schnellweglesen. Immer wieder muss ich das Buch beiseitelegen und das Gelesene sacken lassen. Trotzdem will ich immer wissen, wie es mit den beiden unterschiedlichen Frauen weitergeht.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und doch kann ich mich in beide hineinversetzen. Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden Frauen erzählt, so ist der Leser ganz bei ihnen. Mir gefällt es gut, dass Alma und Frieda sich nicht gleich mögen, sondern sich auch mit Argusaugen betrachten. Nach und nach entsteht zwischen den beiden eine Beziehung auf respektvoller Ebene. Und auch die Geschichte von Leni, Almas Freundin berührt mich sehr. Zwar kommt ihr Mann aus der Gefangenschaft wieder, doch die Frage ist wie. Dies wird hier gut beschrieben

Fazit
"Brockesstraße Beletage" ist ein fesselnder Roman, der mich in eine Zeit voller Widersprüche und Veränderungen entführt und zugleich die universellen Themen von Verständnis, Toleranz und Solidarität behandelt. Auch wenn der Roman nicht immer leicht zu lesen war, hat er mir gut gefallen.
Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2023

Der Handlung fehlt es an Dramatik

0

Der Roman "Brockesstraße Beletage" enttäuscht leider: Aus eigenen Familien-Erlebnissen als Flüchtling in Hamburg weiß ich, dass es nach Kriegsende zwischen einheimischen Städtern und bei ihnen zwangseingewiesenen ...

Der Roman "Brockesstraße Beletage" enttäuscht leider: Aus eigenen Familien-Erlebnissen als Flüchtling in Hamburg weiß ich, dass es nach Kriegsende zwischen einheimischen Städtern und bei ihnen zwangseingewiesenen Flüchtlingen sehr oft zu Spannungen kam, die Flüchtlinge aus dem fernen Osten, die den Westdeutschen fast wie Ausländer erschienen, nicht akzeptiert, sondern nur ungern geduldet waren. Doch in Anette Dresslers Roman ist davon kaum etwas zu spüren. Der Roman plätschert in seiner Handlung und im notgedrungenen Zusammenleben der ostpreußischen Lehrerswitwe Frieda aus gutbürgerlichem Beamtenhaushalt, gebildet und alles Französische liebend, sowie der ungebildeten Kurzwarenhändlerswitwe und Analphabetin Alma, in der Beletage des ihrer Schwiegermutter gehörenden Hauses als Mieterin geduldet, nur so dahin. Szenen wiederholen sich - wie Friedas trance-artigen Tagträume am Lübecker Bahnhof. Langatmig werden auch ihre Spaziergänge von einer Straße in die nächste geschildert - ein Mittel der Lübecker Autorin, ihre Heimatstadt zur Zeit der Währungsreform zu beschreiben. Wer nicht aus Lübeck stammt oder diese Hansestadt nicht kennt, dem wird der Roman nicht viel geben können, da der Handlung allein jegliche Dramatik fehlt. Von den "Konflikten, die durch die auseinanderklaffenden Lebenswelten der beiden Frauen entstehen", wie der Verlag das Buch anpreist und damit bestimmte Erwartungen beim Leser weckt, ist kaum zu erfahren. So muss man sich fast zwingen, nach Schluss eines Kapitels weiterzulesen. Hätte die Autorin aus ihrer Geschichte keinen 325-seitigen Roman gemacht, sondern alles zu einer maximal 100-seitigen Kurzgeschichte komprimiert, hätte "Brockesstraße Beletage" vielleicht auch für Nicht-Lübecker interessant werden können. So aber zieht sich die Handlung leider allzu sehr ..... Man spürt das persönliche Interesse der Autorin an ihrer Heimatstadt, weniger ihr literarisches Interesse, daraus eine für andere lesenswerte Geschichte zu machen.😢