Das, was Glück ausmacht...
Angela Krumpen trifft mit ihrem Buch „Unser Inselleben“ wohl unerwartet einen Nerv der Zeit. Sie, die vor vielen Jahren eher zufällig auf ein Urlaubsziel traf, das manchen abschrecken würde, erzählt hier ...
Angela Krumpen trifft mit ihrem Buch „Unser Inselleben“ wohl unerwartet einen Nerv der Zeit. Sie, die vor vielen Jahren eher zufällig auf ein Urlaubsziel traf, das manchen abschrecken würde, erzählt hier von „ihrer Insel“ in der irischen See: Illauntannig. Sie erzählt von Freiheit, vom Loslassen und von der Muße. Und man kauft ihr die Liebe zu ihrer Insel sofort ab, möchte im Grunde selbst gleich los und das kleine Einod entdecken.
Obwohl die Autorin mit ihrem Buch sehr persönliche und private Eindrücke und Erlebnisse schildert, liest es sich unglaublich ergreifend und beinahe spannend. Man taucht durch den sehr eingängigen Schreibstil ab in die Welt von Illauntnnig und fühlt sich irgendwann gar nicht mehr fremd. Bob, der Fischer, dem die Insel gehört, der sich für die Versorgung der Gäste verantwortlich zeichnet und ein waschechter Ire ist, wirkt mehr und mehr vertraut. Die Insel, auf der nur 1 einziges Haus steht: man kann sie sich gut vorstellen und spürt zudem beinahe die Wellen, die sich dort an der Küste brechen und riecht das Salz des Meeres. Die einzelnen Geschichten sind unglaublich gut zu lesen und an Emotion oder gar Identifikation mangelt es hier beim Lesen nicht. Angela Krumpen versteht es, ihre Erzählungen derart zu transportieren, dass man sich zum Ende hin beinahe „eingelullt“ fühlt, aber wohlig.
Auf mich wirkten nur 2 oder 3 Passagen fast ein wenig zu kitschig oder ‚esoterisch‘. Möglicherweise hat die Autorin den Bogen an diesen kurzen Stellen dann doch noch ein wenig überspannt. Aber im Gesamten fällt es wiederum nicht auf, ganz im Gegenteil. Die Schilderungen und Empfindungen wirken einfach durchweg sehr authentisch und ehrlich. Zum Beispiel die Freiheit, die die Autorin durch den zwangsläufigen Verzicht auf jegliche „Luxusgüter“ auf dieser kargen, einsamen Insel erlebt(e). Was braucht der Mensch schon zum Leben? Die Ruhe, die einsetzt und ggf. nur durch Vögel und Schafe oder Sturm „gestört“ wird (naja, und scheinbar neuerdings auch von manchem Sportler vor der Küste Illauntannigs). Oder schlichtweg das Erleben einer Muße, die wir hier schön beschrieben wird, nicht die Zeit der Erholung ist sondern erst im Anschluss daran anknüpft und beginnt. Nach den ausführlichen Erzählungen der Autorin könnte man sagen, dass Illauntannig wohl ein (wie es heute heißt) Sehnsuchtsort für viele Menschen sein dürfte. Angela Krumpen jedenfalls hat sehr eindrücklich geschildert, wie viel dem Menschen doch ein solch wertvoller Platz wie diese, bzw. „ihre Insel“ im Leben bedeuten kann. Glück, ganz einfach!
Das Buch ist jedenfalls absolut lesenswert und ich kann es definitiv nur weiterempfehlen! Ein wunderbares kleines Einmaleins des „Abtauchens“ mit diversen Bildern. 5 Sterne.