Sein oder Nichtsein - Sinn oder Nichtsinn!
Diverse große, philosophische Fragen werden wie ein Kuchen in diesem tiefgründigen Buch angeschnitten und feuern das Nachdenken an!!
Ein gewöhnliches Leben, nein, nicht mit Antoine, dem Ab- und - zu - ...
Diverse große, philosophische Fragen werden wie ein Kuchen in diesem tiefgründigen Buch angeschnitten und feuern das Nachdenken an!!
Ein gewöhnliches Leben, nein, nicht mit Antoine, dem Ab- und - zu - Pseudo - Franzosen, ein Leben, la vie extraordinaire... Kokain, Frauen, das Vermeiden von ernsthaften Beziehungen, finanzielle Unabhängigkeit, merci den Eltern und dennoch die Kehrseite der Medaille: Leere, Sinnlosigkeit und die damit einhergehende verzweifelte Suche nach Lebensinhalt, Hang zur Depression... Paul ist frustriert und Antoines Freund. Er ist kreativ und Künstler. Er geht einem Brotjob in der Werbebranche nach. Er hat aber das Gefühl, daß das das Leben aus ihm saugt - der Berufsalltag als Vampir, der sich an seiner Kreativität sättigt und sich das Blut der Lebenszufriedenheit, die er Paul zuvor raubte, von den grinsenden, sattroten Lippen wischt. Wenn Paul nicht ausgehöhlt wie ein Halloweenkürbis in sich zusammenfallen will, muß er aktiv werden und etwas ändern, aber wird er sich trauen? Und findet Antoine, was er so dringend sucht und wirklich im tiefsten Inneren begehrt? Schon in der Schule gibt es Berufsberatung und man wird gefragt, was man werden möchte. Aber woher weiß man das? Spürt, sieht, hört man "den Beruf" oder "die Berufung"? Wieviele arbeitende Menschen sind mit ihrem erlernten oder studierten Beruf unglücklich? Ist das alles nur illusionär? Was ist, wenn man etwas Bestimmtes im Leben sucht, aber nicht den Finger darauf Lehen kann, was das sein könnte? Woher soll man wissen, was man fragen soll, wenn man gar nicht weiß, daß man dies oder das überhaupt fragen kann? Wenn ich beispielsweise nicht wüßte, daß der Mond existiert, könnte ich logischerweise nicht einmal im Traum darauf kommen, nach dessen Beschaffenheit zu fragen. Antoine und Paul sind hochbeschäftigt - jeder mit sich selbst. Antoine geht gar keiner geldverdienenden Beschäftigung nach. Im Grunde genommen behandelt das Buch Wendepunkte in ihrem Leben.
Das ist ein integraler Bestandteil der Geschichte. Antoine ist seltsam verloren in einer Blase an der Realität vorbei gefangen. Jemand könnte mit einer riesigen Nadel diese zerstechen, aber ihm selbst kommt wohl letztendlich diese Aufgabe zu. Um sich zu befreien. Frei ist er nämlich nicht. Er lebt zwar biologisch, LEBT aber nicht im tiefgründigen Sinne. Er kann keine Zufriedenheit empfinden. Nichts, was ihn bestätigt, seine Selbstachtung stärkt und er fühlt Ekel und Hass vor sich selbst, was er durch Frauen und Drogen sublimiert. Er bräuchte jemanden, oder etwas, was ihn eine gewisse Selbstlosigkeit lehrt und wie er gesunde Selbstliebe und ein reelles Selbstbewußtsein generiert. Er ist ein wandelndes Entwicklungsland. Pauls Genese indes rückt voran und eine wichtige Entscheidung steht ihm bevor, die schlagartig Unsicherheit brächte, aber auch gleichzeitig Satisfaktion für das alltägliche Dasein. Lea, die Schwester von Antoines Exfreundin Lucia, ist die platonische Freundin von Antoines Vater und Greta als Sven, ein Paar lernen wir ebenfalls kennen. Antoine hat eine sinnstiftende Idee, als er einen philosophischen Lesekreis gründet, mit diversen Sitzungen, in denen unter anderem Texte von Max Scheler thematisiert werden. Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und verständlich, ein Vergnügen für das Cerebrum und den Intellektuellen in uns allen, die sich für Philosophie interessieren. Angelina Roth wirft große Fragen auf, aber sie maßt sich wahrhaftig nicht an, DIE Antwort geben zu wollen und das ist gut so. Sie gibt diverse, gedankenkitzelnde Impulse. Sie fängt zwar den literarischen Teppich an zu knüpfen, aber der Leser / in ist es, der sein ureigenes Muster zu Ende bringen sollte, sogar muß, um für sich Antworten zu finden. Übrigens: Die kurzen Poeme, die sich durch das Buch ziehen, sind schön formuliert! Tres magnifique!