Cover-Bild Aprilsommerjahr
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: ihleo verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 23.05.2018
  • ISBN: 9783940926821
Anke Schmidt

Aprilsommerjahr

Sie lernen sich im Beruf kennen: die Psychologin Franziska und der Kriminalbeamte Jochen. Ihr Alltag ist das Leid der anderen, aber auch sie selbst sind gefangen in Routine, in ihren eigenen alten Geschichten.
Er, ein spröder Mann und weitab vom Ideal Franziskas, wagt aber einen Schritt und wirbt um sie. Sie indes will ihn nicht. Natürlich nicht.
Doch dann liest Franziska alte Briefe, die ein Dichter vor bald zweihundert Jahren schrieb, und es passiert Seltsames: Die Leidenschaft der Zeilen ergreift sie, sie sieht danach immer wieder unerklärliche Dinge, hat Visionen – ausgerechnet ihr, der Psychologin, dem Kopfmensch wankt der rationale Boden unter den Füßen.
Da ist es der einsame Mann, der mit dem altmodischen Namen Jochen, der sie auffängt.
Und Liebe? Ja, vielleicht. Aber anders als erwartet: ganz eigen, rätselhaft, ursprünglich und ungelenk. Jochen und Franziska erfinden sie.

Anke Schmidt macht aus einem der ältesten Motive der Literatur eine berührende, weil wahrhaftige Geschichte. Intelligente, großartige Literatur.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Aprilsommerjahr

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Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal ...

Ich muß sagen, dass ich selten so ein emotionsgeladenes Buch gelesen habe. Nach der Lektüre war ich selbst traurig, fühlte mich durch das Buch irgendwie hinabgezogen und ich mußte das Gelesene zuerst einmal verdauen. Franziska ist eine Psychologin, geschieden und schon etwas introvertiert mit einem leichten Hang ins Pessimistische. Mit einer Freundin besucht sie eine Autorenlesung, deren Inhalt die Liebesgeschichte zwischen Goethe und Frau von Stein ist. Franziska ist von diesem Buch mehr als fasziniert. Dann trifft sie auf einem Stadtfest den verheirateten Polizisten Jochen, der bei ihr schon in Behandlung war. Und die Beiden beginnen eine Affäre, die einsteils voller Liebe ist, andernteils voller Ablehnung. Beide Personen haben mit schweren und tiefen Ängsten zu kämpfen, sie können nicht loslassen und sehen das Leben durch einen schwarzen Vorhang. Solch eine Beziehung kann nie und nimmer funktionieren. Die Autorin beschreibt gekonnt aus Sicht von Franziska, dann wieder Aussicht von Jochen. Sie versteht es, die Gefühle der Protangonisten zu beschreiben, in Szene zu setzen. Und der Leser fühlt beim Lesen selbst den Schmerz, die tiefe Traurigkeit. Sie beschreibt die Halluzinationen von Franziska derart gekonnt, man weiß dann wirklich nicht, ist das Einbildung oder Wahrheit. Jochen muß schuldbewußt an eine Ehe festhalten, die schon lange keine mehr ist. Beide Personen schreiten über einen Grat, der nicht viel von Wahnsinn und Selbstmord entfernt ist. Wer hier ein heiteres Buch erwartet, der ist fehl am Platz. Ein Roman voller Schmerzen, Selbsthaß und mitunter auch Ironie. Noch erwähnen möchte ich das stilistisch Cover, das den Kopf einer im Gras liegenden Frau zeigt. Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt.