Viel zu viele Wiederholungen verderben hier eindeutig den Brei
Inhalt
Ruth ist eine Autistin. Gemeinsam mit ihrem alleinerziehenden Vater und ihrer Hündin Regen lebt sie in einem kleinen amerikanischen Ort. Während eines starken Unwetters, welches die komplette Stadt ...
Inhalt
Ruth ist eine Autistin. Gemeinsam mit ihrem alleinerziehenden Vater und ihrer Hündin Regen lebt sie in einem kleinen amerikanischen Ort. Während eines starken Unwetters, welches die komplette Stadt lahm legt, läuft Regen davon, da Ruth’s Vater sie kurz vor die Tür gelassen hat. Natürlich macht sich Ruth, gemeinsam mit ihrem Onkel Weldon, auf die Suche nach ihrer Regen und gibt alles dafür ihre geliebte Hündin zu finden. Doch wird sie es schaffen? Werden Regen und Ruth wieder vereint sein? Oder ist die Hündin für immer verschwunden?
Gestaltung
Die Gestaltung finde ich sehr außergewöhnlich, aber das war bisher bei allen Titeln des Königskinder Verlages der Fall. In den kleinen Punkten ist mal ein junges Mädchen zu sehen, mal ein Hund. Dass das Mädchen so aussieht wie eine Puppe gefällt mir persönlich nicht so gut, aber ich denke, dass es beabsichtigt ist, da die beiden Bilder wirkten sollten, als seien sie im Vintagestil gehalten. Ansonsten ist das Cover schlicht hellblau. Blau, passend zum im Titel erwähnten Regen. Manche Punkte sind mit Spotlack versehen und glänzen daher mehr. Das Format des gebundenen Buches finde ich sehr praktisch, da es handlich klein ist und sehr wenig wiegt.
Meine Meinung
Als ich im Klappentext gelesen habe, dass es um Homophone geht, habe ich dieses Buch sofort auf meine Wunschliste gesetzt. Mein innerer Forscherdrang wurde geweckt, da ich schon öfters mit der Thematik der Homophone in Kontakt gekommen bin. Zudem klang „Die wahre Geschichte von Regen und Sturm“ wie eine süße und vor allem berührende Geschichte eines kleinen, niedlichen Mädchens und ihres Hundes (ich liebe Hunde).
Ich muss jedoch sagen, dass ich enttäuscht worden bin, da ich vor allem mit dem Schreibstil Schwierigkeiten hatte. Ich fand es sehr schön aufbereitet, da die komplette Geschichte wirkte, als sei sie von Protagonistin Ruth selber geschrieben worden. Stilistisch war es wirklich gut gemacht. Vor allem, da an manchen Stellen Einschübe wie „In einer guten Geschichte schreibt man über die Figurenbeschreibung.“ enthalten waren und anschließend auch eine solche folgte. Es wirkte also so, als würde Ruth einer Anleitung zum Schreiben einer guten Geschichte folgen. Auch die Länge der Sätze und die Art zu Schreiben bzw. Reden war an das junge Alter der Protagonistin und an ihren Charakter und ihre Besonderheit angepasst. Ruth ist nämlich Autistin.
Jedoch war ich irgendwann durchaus sehr genervt von Ruth’s Art zu erzählen. Sie neigt dazu, ständig alles zu wiederholen und Wiederholungen mag ich leider gar nicht. Sei es immer wieder dieselbe Frage oder immer wieder irgendwelche Abschweifungen über Homomorphe. Ich habe mir diese Wiederholungen zwar damit erklärt, dass sie zur Verdeutlichung und Darstellung von Ruth’s Autismus dienen, aber ich fand es irgendwann einfach nur noch anstrengend. Da war ich froh um jeden Satz von Ruths Vater, der alles andere als nett zu seiner Tochter und ihrem Hund Regen ist, oder von Ruths Onkel, da diese nicht alles wiederholten.
Was ich einerseits als durch aus spannend, andererseits aber auch als unangenehm beim Lesen empfunden habe, war Ruth’s Aufzählen von Homophonen. Sie (sieh!) hat hinter Wörtern, zu denen ihr Homophone einfielen in Klammern das jeweilige Homophon geschrieben (wie ich gerade in diesem Satz). Das verdeutlicht für den Leser natürlich auf eine greifbare Weise, was unter Homophonen verstanden werden kann. Aber manchmal kam ich mir beim Lesen vor, als hätte ich einen Sprung in meiner Platte (bzw. meinem Gehirn), da ich das Gefühl hatte die Wörter doppelt zu lesen. Das ist als wenn man immer doppelt doppelt liest liest. Sehr anstrengend mit der Zeit, selbst wenn es nur alle 2-3 Seiten passiert.
Ebeso mochte ich das Ende mit ihrem Hund Regen nicht so gerne. Ich habe zwar Ruth’s Mut und Ehrlichkeit bewundert und auch dass sie auf sich allein gestellt eine Suchaktion auf die Beine gestellt hat. Aber das Ende war wirklich traurig. Vor allem hat mich gestört, dass Ruth nicht einmal ein ordentliches Dankeschön bekommt. Klar, es wird Danke zu ihr gesagt, aber meiner Meinung nach hätte da durchaus mehr fließen können (von Tränen über jeglichen Emotionsregungen bis hin zu anderen möglichen Arten Danke zu sagen). Aber anscheinend ist nicht jeder im Stande seiner Dankbarkeit ordentlich Ausdruck zu verleihen.
Fazit
Ich fand die Idee hinter „Die wahre Geschichte von Regen und Sturm“ wirklich sehr süß, aber leider wurde ich nicht umgehauen. Protagonistin Ruth ist wirklich tapfer und ein besonderes Kind, aber die vielen Wiederholungen in der Geschichte werden irgendwann ein wenig anstrengend bis geradezu nervig. Dass Ruths charakterliche Besonderheiten in den Erzählstil eingebaut wurden, fand ich zwar wirklich toll und gut gemacht, da es tatsächlich so wirkte, als würde ich Ruths Innenwelt direkt miterleben (wodurch man sich auch besser in sie hineinversetzen konnte und sie verstehen konnte), aber all die Bezüge zu Primzahlen und Homophonen waren irgendwann zu viel des Guten. Aufgrund der ständigen Wiederholungen:
Knappe 3 von 5 Sternen.
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