Sehr authentisch
Als der 96 jährige Theo nach einem Schwächeanfall, der sich als gravierender als gedacht entpuppt, ins Krankenhaus eingeliefert wird, spürt er, dass sein Lebensende nah ist. Er denkt über sein Leben nach, ...
Als der 96 jährige Theo nach einem Schwächeanfall, der sich als gravierender als gedacht entpuppt, ins Krankenhaus eingeliefert wird, spürt er, dass sein Lebensende nah ist. Er denkt über sein Leben nach, über die schwierige Beziehung zu seiner Tochter Frieda und die Liebe zu seiner zweiten Frau Berta, die 17 Jahre jünger als Theo ist.
Das Undenkbare wird wahr und Theo freut sich sehr: Er darf noch einmal nach Hause zurückkehren,unterstützt von Berta und der engagierten, ukrainischen Pflegerin Ludmilla.
Mit Ludmilla spricht er offen über seine erste, verstorbene Frau Wilma,den Grund für das Zerwürfnis mit Frieda und die Beziehung zu Berta. Immer mehr wird Ludmilla dadurch zu seiner Verbündeten....
Erst hat mich das Thema dieser Geschichte etwas abgeschreckt. Wer setzt sich schon gern mit Tod, älter werden und alt sein auseinander? Noch dazu aus der Sicht eines 96 jährigen Mannes?
Doch Anna Mitgutsch ist auf fesselnde Weise gelungen, was ich nicht für möglich gehalten hätte.
Nach wenigen Seiten hat sie geschafft, dass ich das Gefühl hatte, die Figuren so gut zu kennen,dass Theo ein naher Verwandter sein könnte. Durch diese Verbundenheit mit den Figuren wird zwar das Thema nicht weniger bedrohlich, doch fühlt man viel mehr mit und wird nachdenklich ...
Abwechselnd wird aus der Perspektive von Theo und seiner Tochter Frieda erzählt. Das Zerwürfnis, die Hoffnung kurz vor dem Tod sich zu versöhnen,aus zwei Perspektiven!Interessant und sehr intensiv!
Man kann durch die berührende Schreibweise der Autorin die körperlichen Grenzen , die Schwäche , die Angst vor dem Tod,aber auch die beschriebene Depression von Berta sehr gut nachvollziehen.
Authentisch von Beginn bis zum Schluss!