Cover-Bild Der Winter tut den Fischen gut
10,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 20.11.2015
  • ISBN: 9783423144582
Anna Weidenholzer

Der Winter tut den Fischen gut

Roman

Eine Frau am Rande der Gesellschaft

Maria hat Zeit. Tagsüber sitzt sie auf einer Bank vor der Kirche, beobachtet dort das Treiben, ein Kommen und Gehen, Leute mit Zielen und wenig Zeit. Vor zwei Jahren hat Maria ihre Arbeit verloren. Alt ist sie nicht, doch der Markt braucht sie nicht mehr. Ihr Leben läuft rückwärts an ihr vorbei, mit all seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen.

Mit besonderem Gespür für das Absurde im Alltäglichen zeichnet Anna Weidenholzer das Bild einer Frau am Rande der Gesellschaft.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Vom Leben

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Maria ist 48, Verkäuferin, Witwe und arbeitslos. Die Welt um sie herum entgleitet ihr zunehmend mit jedem Tag, den sie zuhause verbringt, an jedem Tag, an dem sie wieder keine Arbeit findet, wieder keinen ...

Maria ist 48, Verkäuferin, Witwe und arbeitslos. Die Welt um sie herum entgleitet ihr zunehmend mit jedem Tag, den sie zuhause verbringt, an jedem Tag, an dem sie wieder keine Arbeit findet, wieder keinen Anschluss findet, wieder – versagt.

Sie hatte doch alles, aber hatte sie alles was sie sich wünschte? Hat Maria nicht doch auch, wie wir vielleicht alle, vertagt, auf später verschoben, Kompromisse geschlossen, sich abgefunden, akzeptiert um am Ende herauszufinden….

Die Protagonistin Maria, erlebt ihr Leben rückwärts, die LeserInnen begleiten sie auf zermürbenden Gängen zum Arbeitsamt, zählen mit ihr die Minuten und lassen Stunde um Stunde mit ihr gemeinsam vorüberziehen.

Maria ist eine Frau, die in den letzten Kriegsjahren jung gewesen ist und den Wiederaufbau mitgetragen hat, verzichtet hat um ihren Beitrag zu leisten, von dem sie glaubte, er würde ihr mehrfach vergolten werden.

Aber die Welt hat sich weiter entwickelt und Maria erkennt langsam, dass sie sich an ihr vorbei entwickelt hat. Die Welt dreht sich schneller und schneller, nur sie selbst bleibt gefangen in ihren Denkmustern in angelernter Kleinkariertheit und als sie beginnt über den Tellerrand zu blicken, scheint es bereits zu spät.

Der rückwärts gerichtete Schreibstil verstört auf den ersten Blick, aber er animiert die LeserInnen zum konzentrierten Lesen, zum Innehalten und Nachdenken, damit die Ereignisse langsam ins rechte Bild gerückt werden können und das erwähnte Bild sich zu einem großen Ganzen zusammen setzen lässt.

Ein seltsamer Roman, der die LeserInnen verstört, berührt, ins Dunkel stößt, ihnen einen Spiegel vorhält und es doch vermag uns mit unserem Leben zu versöhnen.