Die vermutlich friedfertigste Vampirin der Welt
Die fast zehnjährige Mirella Manusch kann es nicht fassen. Sie bekommt über Nacht einen neuen Eckzahn, der verdächtig nach einem Vampirzahn aussieht und glaubt zudem plötzlich, ihren Kater Langstrumpf ...
Die fast zehnjährige Mirella Manusch kann es nicht fassen. Sie bekommt über Nacht einen neuen Eckzahn, der verdächtig nach einem Vampirzahn aussieht und glaubt zudem plötzlich, ihren Kater Langstrumpf verstehen zu können. Tante Elly und ihrer Mutter weihen sie daraufhin in ein streng gehütetes Familiengeheimnis ein: In der Familie gab es schon öfter Vampire und Mirella scheint wie Tante Elly ebenso eine Vampirin zu sein. Tante Elly zeigt ihr, wie sie sich nachts in eine Fledermaus verwandeln und umherfliegen kann. Mirellas erster nächtlicher Ausflug führt sie in den Zoo und dabei stellt sich heraus, dass sie tatsächlich die Sprache der Tiere beherrscht. Doof nur, dass das Mädchen nicht weitersagen darf, was es von den Tieren erfährt, denn Mirellas Vater, der Tierarzt des Zoos soll unter keinen Umständen wissen, dass Mirella kein normales Mädchen ist.
Christin-Marie Below und Anne Barns schreiben aus der Sicht von Mirella flüssig, gut verständlich und altersgemäß in der ersten Person Singular. Manche Formulierungen waren meinen Kindern und mir allerdings zu „gewollt“ modern. Ausdrücke wie „mega“ mögen vielleicht im Gespräch von Kindern üblich sein, vorgelesen wirken sie allerdings mitunter etwas deplatziert und ein wenig penetrant.
Mirella ist eigentlich ein ängstliches Mädchen, dem Dunkelheit nicht geheuer ist und das sich auch nicht traut, mit seiner besten Freundin Klara im Baumhaus zu übernachten. Ausgerechnet sie wird zur Vampirin. Das ist natürlich eine besonders große Herausforderung. Aber nach und nach fasst Mirella immer mehr Mut. Da sie nur nachts die Tiere verstehen kann und Mirella sehr hilfsbereit und tierlieb ist, bleiben nächtliche Ausflüge natürlich nicht aus. Immer mit von der Partie ist dabei ihr Kater Langstrumpf, ihr tierischer Beschützer. Der kann ganz schön bissig und direkt sein und sorgt für einige amüsante Situationen, vor allem im Streit mit Iggy, Tante Ellys Frettchen. Tante Elly ist für Mirella eine echter Glücksfall: Sie ist ziemlich locker, hat eigene Erfahrungen mit dem Vampirsein und zeigt sich viel gelassener, traut Mirella mehr zu, als ihre Mutter.
Besonders phantasievoll und interessant natürlich die Auftritt der unterschiedlichen Zootiere. Ganz schön viele spezielle Figuren, auf die Mirella trifft. Und dann ist da ja noch ihre beste Freundin Klara, die von den neuesten Entwicklungen keine Ahnung hat..
Vampire sind bösartige, gefährliche Blutsauger? Nicht Mirella, Mirella ist einfach nur nett, erinnert eher an eine unfreiwillige, sehr menschliche Superheldin mit Herz als an eine Gruselgestalt. Natürlich möchte man da wissen, wie sich eine unerfahrene, frischgebackene Vampirin so schlägt, was sie nachts alles erlebt. Ihre Abenteuer sind jedenfalls ziemlich aufregend, die Kabbeleien rund um Langstrumpf und Frettchen Iggy echt komisch. Langweilig wird es mit Mirella definitiv nicht. Das Ende kam für uns leider sehr abrupt, wirkte nicht ganz rund, vermutlich soll hier gleich neugierig auf die Fortsetzung gemacht werden. Trotz kleiner Schwächen ein recht unterhaltsames, lohnendes Kinderbuch mit herzensguter Hauptfigur für Leserinnen ab acht Jahren, zum Vorlesen für Kinder ab sechs geeignet.