Cover-Bild Der Märchenerzähler
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 01.02.2011
  • ISBN: 9783789142895
Antonia Michaelis

Der Märchenerzähler

Geliebter Mörder? Atemlos spannend - ein Meisterwerk von Antonia Michaelis

Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden? Ein temporeicher Thriller und eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte – lässt nicht los! Eindrucksvoll, begeisternd und abwechslungsreich – eine ganz neue Antonia Michaelis.

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury).

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2019

Märchenhaft, fesselnd und romantisch

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Inhalt:
Abel ist ganz anders als alle anderen Jungs in seinem Jahrgang. Er ist still, traurig und geheimnisvoll. Und er verkauft auf dem Schulhof Drogen. Aber das ist es nicht, was Anna so fasziniert. ...

Inhalt:
Abel ist ganz anders als alle anderen Jungs in seinem Jahrgang. Er ist still, traurig und geheimnisvoll. Und er verkauft auf dem Schulhof Drogen. Aber das ist es nicht, was Anna so fasziniert. Vielmehr hat Abel eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die so gross und mächtig ist, dass sie über Leben und Tod entscheidet. Eine Geschichte, die zugleich Gefangenschaft und Erlösung bedeutet, Liebe und Hass. Und genau dieser Geschichte will Anna auf den Grund gehen und so kommt es, dass nicht nur Abels Schwester Micha sondern auch Anna dieser Geschichte folgen und in den Bann der märchenhaften Worte geraten.

Meine Meinung:
Es dauerte nicht lange, und das Buch hatte mich gefesselt. Besonders die melancholische und manchmal sehr düstere Grundstimmung hat es mir angetan. Anna lernt Abel und dessen Schwester sowie deren gemeinsame Familiengeschichte besser kennen, was zwar manchmal ein wenig aufgesetzt wirkt, aber insgesamt doch realistisch scheint. Sie erkennt nämlich, wie es ist, wenn man wirklich ganz alleine ist und sich nur noch an einer Geschichte festklammern kann. Sie sieht, wie sehr sich gewisse Menschen ihr Leben schön reden und in ein Märchen verpacken müssen. Dieses Leben ist ihr, welche in einem finanziell starken und gut behüteten Elternhaus aufgewachsen ist, eher fremd. Dies alles ist natürlich schon ein wenig stereotyp dargestellt, weil Anna aber versucht, zu helfen und zu verstehen, verliert sie immer mehr den Bezug zu ihrer eigenen Familie und ihren Freundinnen.

Märchen oder Wirklichkeit?
Erst als Anna schon zu viel weiss, als sie schon Gefühle für Abel entwickelt und dessen Schwester ins Herz geschlossen hat, realisiert sie, dass diese Erzählung mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat, als sie alle denken. Dieser starke Sog, in den Anna gerät und die gefährlichen Situationen, in die sie sich begibt, lassen sich irgendwann auch mit Märchen nicht mehr schönreden, was meiner Meinung nach vom Schreibstil toll dargestellt wird.

Meine Empfehlung:
Am Anfang dachte ich, dass dieses Buch eine "ganz normale" und immer gleich ablaufende Geschichte über Teenager, das Erwachsenwerden und die erste grosse Liebe enthalten würde. Nach aber etwa fünfzig Seiten hatte mich die Geschichte von Anna und Abel so sehr gefesselt, dass ich das Buch in einem Zug las. Auch wenn gewisse Dialoge manchmal etwas zu gestelzt oder frühreif daher kamen, so haben mich das märchenhafte und die wunderschöne und sehr gut passende Wortwahl sowie der flüssige Schreibstil vollständig überzeugt. Ein sehr reifes und ehrliches Jugendbuch, welches verzaubert und fesselt.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Es hat etwas Unheilvolles an sich....

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Die wohlbehütet aufwachsende Anna findet eines Tages eine Puppe im Aufenthaltsraum der Oberstufenschüler und wird daraufhin mit dem geheimnisvollen Abel bekannt gemacht, der gemeinhin als Drogendealer ...

Die wohlbehütet aufwachsende Anna findet eines Tages eine Puppe im Aufenthaltsraum der Oberstufenschüler und wird daraufhin mit dem geheimnisvollen Abel bekannt gemacht, der gemeinhin als Drogendealer bekannt ist. Trotz anfänglicher Skepsis und den Warnungen ihrer Freunde und Klassenkameraden, lässt sie sich auf ihn ein und entdeckt in Gegenwart seine jungen Schwester Micha einen ganz neuen Menschen, nämlich den Märchenerzähler, der sie alle drei auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt. Doch nach und nach findet Anna Parallelen zwischen den Geschichten und der Realität und nachdem einige Morde begangen werden, ist sie sich plötzlich nicht mehr sicher, wer Abel überhaupt ist, ein eiskalter Mörder oder der sensible, charmante Märchenerzähler, oder doch jemand ganz anderes?

Von Anfang an übt das Buch eine dunkle Anziehungskraft aus und je weiter man liest, desto gewisser ist die Ahnung, dass diese Geschichte leider nicht gut enden wird. Ich kann nicht mal benennen warum dem so ist, aber neben der Geschichte werden auch die Märchen dunkler und tiefgründiger und auch immer auswegloser, sodass nur schwer an Rettung geglaubt werden kann. Anna ist in einer privilegierten Familie aufgewachsen, ziemlich behütet und beschützt von den Abgründen der Menschheit, während Abel und Micha das genaue Gegenteil widerfahren ist. Anna lässt sich von ihnen freiwillig in ihre Probleme reinziehen, da sie so naiv ist und glaubt ihnen helfen zu können, dabei hat sie selber allerdings keine wirklichen Vorschläge oder Ideen und denkt scheinbar das wird sich auch so schon einrenken. Doch si läuft es oft nicht. Ich selbst fand es schwierig zu durchschauen wer welche Rolle in den obskuren Ereignissen spielt, denn es tauchen noch einige andere Personen auf. Zum einen gibt es Annas Sichtweise, doch zwischendurch wird auch aus Sicht einer männlichen Person beschrieben was geschieht und lange habe ich gerätselt wer sich dahinter verstecken könnte und welche Absichten er verfolgt. Immerhin sind die Handlungen teilweise so verstrickt und verschlungen, dass ich meine Vermutungen ständig ändern musste und doch nicht mit diesem Ende gerechnet habe, welches dermaßen schockierend ist und meine Ahnung leider bestätigte. Zurück bleibt ein bitterer Geschmack, als wäre dieses Ende den Personen nicht gerecht geworden, als hätten sie ein anderes Ende verdient, obwohl dieses auch passt, nur nicht so wie man sich das vorgestellt hat, sondern dunkler, betrüblicher, aussichtslos. Das Märchen und die Metaphern waren ganz nett eingebracht, haben mich allerdings größtenteils eher gelangweilt und nicht zufrieden stellen können. Der Schreibstil ist einfach und direkt gehalten, verrät aber nicht zu viel und baut durchaus Spannung auf.

Ein solider Jugendthriller, der doch anders ist und endet, als ich anfangs vermutete und dem ganzen eine trostlose Note verleiht.