Märchenhaft, fesselnd und romantisch
Inhalt:
Abel ist ganz anders als alle anderen Jungs in seinem Jahrgang. Er ist still, traurig und geheimnisvoll. Und er verkauft auf dem Schulhof Drogen. Aber das ist es nicht, was Anna so fasziniert. ...
Inhalt:
Abel ist ganz anders als alle anderen Jungs in seinem Jahrgang. Er ist still, traurig und geheimnisvoll. Und er verkauft auf dem Schulhof Drogen. Aber das ist es nicht, was Anna so fasziniert. Vielmehr hat Abel eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die so gross und mächtig ist, dass sie über Leben und Tod entscheidet. Eine Geschichte, die zugleich Gefangenschaft und Erlösung bedeutet, Liebe und Hass. Und genau dieser Geschichte will Anna auf den Grund gehen und so kommt es, dass nicht nur Abels Schwester Micha sondern auch Anna dieser Geschichte folgen und in den Bann der märchenhaften Worte geraten.
Meine Meinung:
Es dauerte nicht lange, und das Buch hatte mich gefesselt. Besonders die melancholische und manchmal sehr düstere Grundstimmung hat es mir angetan. Anna lernt Abel und dessen Schwester sowie deren gemeinsame Familiengeschichte besser kennen, was zwar manchmal ein wenig aufgesetzt wirkt, aber insgesamt doch realistisch scheint. Sie erkennt nämlich, wie es ist, wenn man wirklich ganz alleine ist und sich nur noch an einer Geschichte festklammern kann. Sie sieht, wie sehr sich gewisse Menschen ihr Leben schön reden und in ein Märchen verpacken müssen. Dieses Leben ist ihr, welche in einem finanziell starken und gut behüteten Elternhaus aufgewachsen ist, eher fremd. Dies alles ist natürlich schon ein wenig stereotyp dargestellt, weil Anna aber versucht, zu helfen und zu verstehen, verliert sie immer mehr den Bezug zu ihrer eigenen Familie und ihren Freundinnen.
Märchen oder Wirklichkeit?
Erst als Anna schon zu viel weiss, als sie schon Gefühle für Abel entwickelt und dessen Schwester ins Herz geschlossen hat, realisiert sie, dass diese Erzählung mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat, als sie alle denken. Dieser starke Sog, in den Anna gerät und die gefährlichen Situationen, in die sie sich begibt, lassen sich irgendwann auch mit Märchen nicht mehr schönreden, was meiner Meinung nach vom Schreibstil toll dargestellt wird.
Meine Empfehlung:
Am Anfang dachte ich, dass dieses Buch eine "ganz normale" und immer gleich ablaufende Geschichte über Teenager, das Erwachsenwerden und die erste grosse Liebe enthalten würde. Nach aber etwa fünfzig Seiten hatte mich die Geschichte von Anna und Abel so sehr gefesselt, dass ich das Buch in einem Zug las. Auch wenn gewisse Dialoge manchmal etwas zu gestelzt oder frühreif daher kamen, so haben mich das märchenhafte und die wunderschöne und sehr gut passende Wortwahl sowie der flüssige Schreibstil vollständig überzeugt. Ein sehr reifes und ehrliches Jugendbuch, welches verzaubert und fesselt.