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Veröffentlicht am 30.06.2024

Leider langsam und ohne Emotionen aber mit guter Grundidee

Wo ich dich finde
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Inhalt:
Nach dem Verlust ihrer Mutter verbringt Maggie viel Zeit auf ihrer Lieblingsbank im Park vor ihrer Haustür. Dort erinnert sie sich, denkt nach und führt innere Zwiegespräche mit ihrer Mutter. Und ...

Inhalt:
Nach dem Verlust ihrer Mutter verbringt Maggie viel Zeit auf ihrer Lieblingsbank im Park vor ihrer Haustür. Dort erinnert sie sich, denkt nach und führt innere Zwiegespräche mit ihrer Mutter. Und dort begegnet sie auch Elsa, die voller Überraschungen steckt und Maggie von ihrer Schwangerschaft und ihrer grossen Liebe erzählt. Maggie ist selber schwanger und zudem blind und erkennt deshalb anfangs nicht, dass Elsa eigentlich über achtzig ist und Hilfe dabei braucht, ein grosses Geheimnis aus der Vergangenheit zu lüften.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich anfangs sehr gefesselt, die Geschichte entwickelt sich nämlich eher überraschend und die Figuren - allen voran die Protagonistin Maggie und natürlich ihr Blindenführhund Harvey - habe ich sofort ins Herz geschlossen (respektive im Falle von Maggies Schwiegermutter leidenschaftlich verabscheut). Vor allem am Anfang erfahren wir viel über Maggies Alltag mit ihrer Behinderung und dürfen einiges über ihre Arbeit, ihr Leben, ihre Beziehung und ihre Sorgen und Ängste erfahren. Dann aber, wenn es eigentlich spannend und dramatisch werden sollte, plätschert die Geschiche immer langsamer dahin und es kommen leider kaum Emotionen auf, obwohl die Autorin einige sehr belastende und schwierige Themen in ihre Geschichte einbaut. Dies geschieht mit viel Respekt und eigentlich auch gekonnt, bleibt aber sehr distanziert, was natürlich schade ist.

Fazit:
Dieses Buch hat mich stets im Zug begleitet und ich wollte ja in dieser intensiven Woche auch leichte Lektüre lesen, nur leider war mir diese Geschichte dann doch zu oberflächlich erzählt, wenn auch die Grundidee und die Auflösung am Ende mir sehr gut gefallen haben. Ein Buch für Zeiten, in denen man sich nicht auf komplexe Geschichten einlassen möchte, mehr aber leider nicht. Weitere Bücher der Autorin würde ich aber bei Gelegenheit trotzdem lesen, weil mir ihre Ideen und Beschreibungen sehr gut gefallen haben.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Entwickelt sich langsam, wird aber immer spannender

Kaiserwald
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Inhalt:
Riga 1997: Rebecca, Allgäu 1998: Penelope, Berlin 2023: Mathilda. Drei Erzählperspektiven, drei Regionen und Schicksale, die enger verbunden sind, als der erste Eindruck vermuten lässt. Im Jahr ...

Inhalt:
Riga 1997: Rebecca, Allgäu 1998: Penelope, Berlin 2023: Mathilda. Drei Erzählperspektiven, drei Regionen und Schicksale, die enger verbunden sind, als der erste Eindruck vermuten lässt. Im Jahr 1997 verschwindet die Lehrerin Rebecca Maywald spurlos, ihre Tochter Penelope erlebt dieses Verschwinden und die Reaktionen darauf besonders intensiv. Über 20 Jahre später begleiten wir die ehemalige Berufssoldatin Mathilda durch ihren Alltag in Berlin. Sie befindet sich auf einer geheimnisvollen Mission, während der sie ihre Gefühle plötzlich nicht mehr unter Kontrolle hat.

Meine Meinung:
Sicher habt ihr bereits meine begeisterte Rezension zum Buch "Das Nachtfräuleinspiel" der Autorin Anja Jonuleit gesehen. Dieses Buch durfte ich mir auswählen und Jonuleit hat mir zusätzlich auch noch ihren neuesten Roman "Kaiserwald", den ersten Teil einer Dilogie, zukommen lassen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht und so stand ich dem nicht angefragten Buch zuerst ein wenig skeptisch gegenüber, war ich mir doch aufgrund der Beschreibung nicht sicher, ob es mir zusagen würde. Die liebe Martina vom Blog Martinas Buchwelten hat aber meine Zweifel zerstreut und mich mit ihrer sehr positiven Rezension neugierig gemacht auf diese Geschichte.
Anfangs hatte ich sehr grosse Mühe, ins Buch zu kommen, was nicht an der komplex aufgebauten Geschichte und den drei Erzählperspektiven sondern am verzettelten Schreibstil lag, der leider sehr unausgereift wirkte. Doch nach ca. 50 Seiten stieg die Qualität merklich, ich erkannte Jonuleits Sprache wieder und war gefesselt von der Handlung, die laaaangsam Tempo aufnimmt und trotz vorhersehbaren Entwicklungen auch einige Überraschungen bereithält.
Vor allem am Anfang dieses eher anspruchsvollen Romans lohnt es sich, stets gut bei der Sache zu sein. Dann aber sind die in unterschiedlicher Schrift und stets mit dem Namen der Protagonistin überschriebenen Kapitel/Erzählperspektiven (abgesehen von einem Fehler, der dem Verlag unterlaufen ist) gut zu unterscheiden. Die immer spannendere Geschichte endet sehr offen, der zweite und abschliessende Teil erscheint aber bereits im Oktober 2024.

Meine Empfehlung:
Nach anfänglicher Skepsis war ich nach 50 Seiten überzeugt und kann nun den zweiten und abschliessenden Teil der Reihe gar nicht mehr erwarten. Jonuleit baut ihre Geschichten sehr geschickt und klug auf und sorgt immer wieder für überraschende Wendungen. Von mir gibt es eine Empfehlung für den Auftakt dieser Dilogie.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Berührend, herzzerreissend, Highlight

Zugvögel
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Inhalt:
Das Artensterben schreitet voran, es gibt immer weniger Vögel und die Ornithologin Franny tritt an Bord eines Fischkutters eine gefährliche Reise an. Nicht nur muss sie sich gegen das Misstrauen ...

Inhalt:
Das Artensterben schreitet voran, es gibt immer weniger Vögel und die Ornithologin Franny tritt an Bord eines Fischkutters eine gefährliche Reise an. Nicht nur muss sie sich gegen das Misstrauen der Besatzung und des Kapitäns behaupten, auch möchte sie den letzten Küstenseeschwalben folgen. Diese kleinen aber zähen Vögel, welche jedes Jahr den Weg von der Arktis zur Antarktis zurücklegen, sollen ihr nämlich dabei helfen, eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Unterwegs muss sich Franny ihrer eigenen Vergangenheit stellen, muss in lebensbedrohlichen Sturmnächten ihren grössten Ängsten ins Gesicht schauen und Erinnerungen zulassen, welche sie über Jahre hinweg verdrängt hat.

Meine Meinung:
Gemeinsam mit Martina vom Blog Martinas Buchwelten habe ich dieses Buch gelesen. Es stand seit seinem Erscheinen auf meiner Wunschliste und ich bin froh, es in der Bibliothek gefunden und für mich entdeckt zu haben. Von Anfang an habe ich mich sehr stark mit der Protagonistin identifizieren können. Ihre bedingungslose Hingabe zum Meer, ihrer grossen Liebe und den letzten Vögeln der Welt, ihre Härte und zugleich auch ihre Verletzlichkeit haben mich sofort für sie eingenommen.

Schreibstil und Aufbau:
Tief beeindruckt war ich von den Beschreibungen der Natur und der Wildheit des Meeres, ich habe das Salu auf meiner Haut gespürt und mich mit Franny in die Wellen gestürzt.
Schon nach den ersten hundert Seiten habe ich einige Tränen geweint und im weiteren Verlauf der Geschichte hat mir dieses Buch das Herz gebrochen. Frannys Schmerz, ihre Liebe, ihre Verzweiflung und ihr Mut waren so bewegend beschrieben, dass alle Dämme brachen. Selten habe ich mich einer Figur so verbunden gefühlt, selten hat mich eine Handlung so tief berührt. Franny ist alles Unrecht dieser Welt geschehen, sie kämpft auf verlorenem Posten um eine aussterbende Tierart, sie will immer noch nicht verstehen, was mit ihrer Familie geschehen ist und trotzdem gibt sie nie auf. Aller Tragik zum Trotz verströmte das Ende sogar ein kleines Bisschen Hoffnung und es wird sicher nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.

Meine Empfehlung:
Ihr liebt die Natur und ihre Geschöpfe und möchtet euch auf ein einzigartiges Abenteuer auf hoher See einlassen, seid aber auch bereit, euch dabei das Herz brechen zu lassen? Dieses Buch ist für euch! Lest es unbedingt.

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Ein ganz anderer Krimi

Morden mit Maud
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Inhalt:
Dieser lose an die Kurzgeschichtensammlung "Alter schützt vor Morden nicht" anschliessende Erzählband lässt die neunundachtzigjährige Schwedin Maud in sechs aufeinander aufbauenden Geschichten ...

Inhalt:
Dieser lose an die Kurzgeschichtensammlung "Alter schützt vor Morden nicht" anschliessende Erzählband lässt die neunundachtzigjährige Schwedin Maud in sechs aufeinander aufbauenden Geschichten auf ihr bewegtes Leben zurückblicken. Schnell wird klar, dass unsere Protagonistin zwar alt, aber noch lange nicht senil ist. Vielmehr nimmt sie ihr Leben (und das Leben und Sterben anderer Menschen manchmal auch) selbst in die Hand und reist im abschliessenden und längsten Text nach Südafrika, wo sie ein wenig zufällig und unfreiwillig in eine Ermittlung gerät, mit der sie ausnahmsweise einmal (fast) nichts zu tun hat.

Meine Meinung:
Auch dieses Buch habe ich von der lieber Irene vom Blog Igelabooks erhalten und mit sehr viel Vergnügen gelesen. Es ist definitiv ein ganz aussergewöhnlicher Krimi mit einer sympathischen Protagonistin, die es faustdick hinter den Ohren hat. Und ja, auch wenn Maud immer mal wieder ein Verbrechen begeht, so tut sie dies doch immer irgendwie einem ganz strengen moralischen Kompass folgend.
Den ersten Band - von dem ich lange gar nichts wuste - habe ich nicht gelesen, das ist aber sicher auch gar nicht nötig, da darin wohl nicht nur Geschichten mit Maud, sondern auch mit anderen Figuren vorkommen. Ich habe ihn mir aber bereits auf die Wunschliste gepackt, da ich die kurzweilig erzählende Sprache von Helene Tursten sowie ihre genau beobachtenden Beschreibungen - unter anderem der Landschaft und Tierwelt Südafrikas - sehr mochte.

Meine Empfehlung:
Dieser Krimi ist wirklich einmal ganz etwas anderes und die unterhaltsamen und teilweise auch spannenden und kritischen Geschichten lassen sich sehr gut nebenher lesen. Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung, ich werde auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Aussergewöhnlich, humorvoll und einfühlsam erzählt

Frankie
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Inhalt:
Frankie ist ein halbwilder Kater, der eines Tages eine eher ungemütliche Begegnung mit dem Menschen Richard Gold hat. Weil Gold sich danach widerwillig für Frankie verantwortlich fühlt, lässt er ...

Inhalt:
Frankie ist ein halbwilder Kater, der eines Tages eine eher ungemütliche Begegnung mit dem Menschen Richard Gold hat. Weil Gold sich danach widerwillig für Frankie verantwortlich fühlt, lässt er ihn in sein Haus, wo es sich der kleine Kater so richtig gemütlich macht. Er beginnt, "seinen" neuen Menschen genau zu beobachten und dabei fallen ihm einige sehr komische Dinge auf. Warum machen Menschen sich so viele Gedanken um etwas, das sie Lebenssinn nennen? Warum sind sie traurig, wenn sie doch einfach ein wenig mehr schlafen sollten? Langsam entwickelt sich eine zerbrechliche Freundschaft zwischen Frankie und Gold.

Meine Meinung:
Das Buch kursiert aktuell unter Schweizer Bücherfreund*innen und ich bin ganz froh, dass ich es lesen durfte. Ganz spontan habe ich Interesse für das Buch bekundet und es dann im April von Esther - Enif - bei einem gemütlichen Treffen in unserer Stadtbibliothek erhalten und nun darf ich es auch schon weitersenden.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nie erwartet hätte, was für eine zarte, tragische und tiefsinnige Geschichte sich unter der auf den ersten Blick sehr humorvoll wirkenden Handlung verbirgt und ich bin beeindruckt vom einfühlsamen Umgang der Autoren mit sehr schwierigen Themen.
Die Idee, die Geschichte aus der Sicht eines Katers names Frankie erzählen zu lassen, der die Menschenwelt oft so herrlich missversteht und auch deshalb als letzte Figur realisiert, was mit seinem neuen Menschenfreund Richard Gold eigentlich los ist, ist definitiv sehr gelungen.

Meine Empfehlung:
Diese Geschichte stimmt nachdenklich und erzählt mit feinem Humor und viel Einfühlungsvermögen die Geschichte eines Lebens voller Liebe und Trauer, Verlust und Neuanfängen und einer ganz aussergewöhnlichen Freundschaft zwischen einem sehr traurigen Mann und einem sprechenden Kater. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung.

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