Cover-Bild Das Orakel von Paris
16,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Sieben-Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 212
  • Ersterscheinung: 09.2008
  • ISBN: 9783940235237
Antonia Munoz

Das Orakel von Paris

Paris im Jahr 1678. Die Stadt brodelt. Wahrsager, Schwarzmagier, Scharlatane und Giftmischer geben sich in den Salons der Aristokratie die Klinke in die Hand und zelebrieren an geheimen Orten schwarze Messen.
Jeanne Meunier ist ein einfaches Mädchen aus dem Loiretal als sie nach Paris kommt, um dort ein neues Leben zu beginnen und die Vergangenheit zu vergessen. Durch die Hilfe ihrer Freunde, eines vor Bedenken triefenden Apothekers, einer Putzmacherin und nicht zuletzt ihres quengelnden Schutzgeistes Gabrielle, avanciert das junge Mädchen zu einer Sensation. Jeanne wird zur Geisterbeschwörerin, zum Sprachrohr der Toten. Ihre Séancen sind in aller Munde. Jeder, der auf sich hält, muss La Dame Rouge wenigstens einmal gesehen haben.
Jeanne macht Furore, gelangt zu Ruhm und Vermögen. Doch ihr Erfolg entfacht Neid und trägt ihr die Feindschaft der Giftmischerin La Voisin ein. Der Generalleutnant der Polizei sucht nach Beweisen und will Jeanne als Hexe überführen. Und ihre Vergangenheit hat sie längst eingeholt. Von La Voisin in eine Falle gelockt, muss Jeanne um ihr Leben und ihre Liebe kämpfen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein beachtenswerter Debütroman, der sich hinter anderen Werken bekannter Autoren dieses Genres nicht verstecken muss!

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Jeanne Meunier wächst als Tochter eines Müllers im Loiretal auf. Ihre Mutter starb bei der Geburt und so muss sich Jeanne mit der ungeliebten Stiefmutter und ihrem bösartigen und faulen Stiefbruder herumärgern. ...

Jeanne Meunier wächst als Tochter eines Müllers im Loiretal auf. Ihre Mutter starb bei der Geburt und so muss sich Jeanne mit der ungeliebten Stiefmutter und ihrem bösartigen und faulen Stiefbruder herumärgern. Jeanne hat von Geburt an eine besondere Gabe- sie kann Geister sehen und mit ihnen kommunizieren. Zudem ist sie außerordentlich reinlich und bildhübsch, eckt mit ihrer „Andersartigkeit“ jedoch immer wieder bei der gewöhnlichen Dorfgemeinschaft an und wird als Außenseiterin behandelt.

Eines Tages wird Jeanne missbraucht. Obwohl sie von nun an mit dem „Makel der Beflecktheit“ behaftet ist, steht ihr der Mann, dem sie zuvor versprochen war, weiterhin zur Seite und möchte sie trotz allem ehelichen.

Als jedoch ein Adliger, der Marquis de Saint- Fleur, des Weges kommt, ändert sich ihr Lebensweg unabänderlich, denn er rezitiert die junge Frau in sein Schloss, wo er sie als seine Mätresse hält. Obwohl Jeanne die Rolle der Mätresse so gar nicht zusagt, findet sie Gefallen an ihrer schönen neuen Kleidung und an der Reinlichkeit im Schloss. Da sie weiß, dass es für sie kein Zurück geben kann, kommt es ihr sehr recht, als es ihr ihre Gabe möglich macht, mit dem Geist der verstorbenen Mutter des Marquis zu sprechen, die ihr ein verlockendes Angebot macht- wenn sie ihre Stellung als des Marquis Mätresse aufgibt und fortgeht, bekommt sie dafür den kostbaren Familienschmuck der Verstorbenen.

Jeanne willigt ein und geht nach Paris um dort ihr Glück zu machen, doch der Weg zum Glück ist sehr mühsam, steinig und gefährlich. Wie gut, dass sie schnell neue Freunde findet und zudem mit Gabrielle, der verstorbenen Mutter des Marquis einen äußerst gewitzten und hilfreichen Geist an ihrer Seite hat...

„Das Orakel von Paris“ ist der Debütroman einer deutschen Autorin, der bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat. Ich hatte tatsächlich zu keiner Zeit das Gefühl einen Debütroman in Händen zu halten, denn die Autorin vermochte es sehr gekonnt mich als Leser mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen; sei es mit ihrem Schreibstil, der Handlung oder auch mit ihrer zeitgemäßen Wortwahl, die die Zeit des Spätbarocks wunderbar lebendig wirken ließ. Zudem gefiel mir der bisher eher seltene und unverbrauchte Plot des Buches sehr und sorgte durch seine bildhaften Beschreibungen von Seancen oder direkter Kotaktaufnahme der Heldin mit den Verstorbenen für wohligen Grusel und leichter Gänsehautstimmung bei mir.

Das Buch ist in der „Ich-Form“ geschrieben welche es dem Leser sehr gut ermöglicht sich mit der Hauptfigur, der Erzählerin dieses Romans, schnell identifizieren zu können.

Jeanne ist eine ganz normale junge Frau, die nach einigen Schicksalsschlägen versucht, ihr Leben zum Positiven zu verändern und nicht so leicht aufgibt, auch wenn sie immer wieder Rückschläge erleidet. Sie ist keineswegs perfekt und durch ihre Jugend neigt sie oftmals zu naiven, überstürzten Handlungsweisen.

Hier tritt jedoch zu ihrer Hilfe Gabrielle, der ihr zugeneigte Geist, auf den Plan und lockert durch Taten und amüsante Bemerkungen den ernsten Grundton des Romans ein wenig auf. An die Seite gestellt wird der Romanfigur Jeanne ein sehr männlicher Held der bei Indianern aufwuchs und einen leichten exotischen Touch versprüht. Er lässt sich keineswegs schnell von Jeanne um den Finger wickeln und wirkt zudem sehr geheimnisvoll.

Die Annäherung zwischen ihm und Jeanne geht sehr langsam vonstatten; von flüchtiger Bekanntschaft, über Freundschaft bis hin zu tiefer Liebe, bedarf es fast bis zum Ende des Buches.

Während die erste Hälfte des Romans über Jeannes Verwandlung vom einfachen Dorfmädchen in La Dame Rouge, der Geisterbeschwörerin, berichtet, widmet sich der zweite Teil des Romans Jeannes wachsendem Selbstvertrauen, das nicht immer gut für sie ist und den Gefahren, die ihr neuer „Beruf“ mit sich bringt. Obwohl besonders die zweite Hälfte des Romans sehr spannend und abwechslungsreich gestaltet ist, sind es für meinen Geschmack oft zu viele glückliche Zufälle, die Jeanne aus gefährlichen Situationen retten. Aber wenn man von dieser kleinen „Schwäche“ des Romans einmal absieht, bekommt man, wenn man sich für diesen historischen Roman entscheidet ein unterhaltsames Stück Lektüre, das beim Lesen die Zeit wie im Fluge vergehen lassen wird.

Kurz gefasst: Ein beachtenswerter Debütroman, der sich hinter anderen Werken bekannter Autoren dieses Genres nicht verstecken muss!