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Veröffentlicht am 28.11.2024

Ein Regency Romance Leseflop für mich. Ein zu moderner Schreibstil gesellt sich zu einer nicht so gelungenen Übersetzung

Ein unerwarteter Bräutigam
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Einen Geistesblitz hatten die Väter von Lady Olivia und Lord Alex nicht gerade, als sie einst beschlossen, dass ihre Kinder in den Bund der Ehe treten sollten, wenn sie denn das heiratsfähige Alter erreicht ...

Einen Geistesblitz hatten die Väter von Lady Olivia und Lord Alex nicht gerade, als sie einst beschlossen, dass ihre Kinder in den Bund der Ehe treten sollten, wenn sie denn das heiratsfähige Alter erreicht haben.
Lediglich eines haben die beiden nämlich gemeinsam, dass sie nicht gerade begehrte Partien im ton darstellen. Während die ungepflegte, unhöfliche Olivia bislang alle Menschen in die Flucht geschlagen hat, gilt der hochintelligente Alex als Eigenbrödler.
Der einst aufgesetzte Ehevertrag besagt, dass in nur wenigen Wochen die Eheschließung der beiden eintreten muss, falls Alex bis dato keine andere Braut finden sollte.

Der verzweifelte Alex wird ausgerechnet in Olivias unmittelbarer Nähe fündig, denn ihre Cousine Caroline ist schön, klug und gewitzt. Einzig einen Haken an der Sache gibt es. Weil er ihr einst die Mitgliedschaft verwehrte zu einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, aufgrund der Tatsache dass sie eine Frau ist, kann sie ihn nicht leiden.
Als beide sich nach langer Zeit wiederbegegnen, kann Alex Caroline jedoch einen Vorschlag unterbreiten, der allen nützen würde...

Auch diese Historical Romance gehörte zu einem von mir kürzlich erworbenen Konvolut und verlockte mich schon aufgrund des ansprechenden Covers. Tja wieder einmal hat sich jedoch der Spruch bewahrheitet, "Dont judge a book by it's cover!"
Manchmal frage ich mich, was manche Autoren dazu verlockt, unbedingt eine Historical Romance schreiben zu wollen, wenn sie doch absolut keine Ahnung haben, wenn es um gesellschaftliche Gepflogenheiten oder historische Feinheiten geht. Oder aber auch unpassende Ausdrucksformen wählen, die so mal gar nichts in einem Roman zu suchen haben, der, wie hier, in der Regencyära spielt.

Dazu gesellt sich hier ein fürchterlich langes Hin und Her; sei es wegen der Mitgliedschaft im Club, Carolines ständiges Beharren darauf, dass sie clever ist (warum nur muss sie es ewig oft wiederholen? ) seltsame, ermüdende Gespräche die die Figuren miteinander führen ( mal ehrlich will ich in einer Historical Romance über Begrifflichkeiten wie "sein Johannes" oder "Schniedelwutz" stolpern oder von einer gewissen Steifheit bei seinem (Kricket; Boccia o.ä. ich weiß es nicht mehr) Spiel lesen, in der die Heldin dermaßen naiv agiert, dass ich mir ein lautes genervtes Seufzen nicht verkneifen konnte) und, der Gipfel der Idiotie waren dann die unschmeichelhaften Beschreibungen zu Lady Olivia. Ja, okay, wir haben es verstanden, sie ist unfreundlich, ekelhaft, sitzt voller Standesdünkel, doch was hat sich die Autorin nur dabei gedacht, ihr stinkende Füße/Socken auf den Leib zu schreiben? Natürlich weist sie dazu ein völlig unmodisches Erscheinungsbild auf und ist übergewichtig. Klischeekiste aus. Wer denkt sich solche Akteure aus?

Und tatsächlich ist diese Historical Romance bereits vor dem "Bridgerton" Hype entstanden und veröffentlicht worden. Okay, es mag Leser geben, die eine moderne Schreibe in Historical Romances mögen, aber veralbern lassen mag ich mich beim Lesen weniger.

Wer sich an diesen Roman wagt, sollte reichlich Durchhaltevermögen an den Tag legen und in Sachen Charakterentwicklung und Tiefgang nichts erwarten. Dann wird man auch nicht enttäuscht werden.
Ach und noch ein Tipp für Übersetzerinnen und Übersetzer, Mylord kann man ruhig so stehen lassen und muss es nicht eindeutschen- genauso nerven mich Bezeichnungen wie Fräulein (Hans Moser und Theo Lingen lassen grüßen! 😉 ) in einem Roman der in England spielt.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Süßer weihnachtlicher Kurzroman für Regencyfans

Ein Herzog zu Weihnachten
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Lady Cara Falcot hat nicht viel von ihrem lieblosen Vater erwartet, denn seine Eiseskälte und sein Desinteresse ihr gegenüber, ist sie bereits von Kindesbeinen an gewöhnt. Von ihrer Mutter hatte sie zwar ...

Lady Cara Falcot hat nicht viel von ihrem lieblosen Vater erwartet, denn seine Eiseskälte und sein Desinteresse ihr gegenüber, ist sie bereits von Kindesbeinen an gewöhnt. Von ihrer Mutter hatte sie zwar Liebe erfahren, doch leider starb sie bereits, als Cara noch klein war.
Dass ihr Vater sie aber sogar am Weihnachtsabend vergisst, ist selbst für ihren Vater jedoch ein neuer Tiefpunkt.
Während Cara in der Schule für höhergestellte Töchter ausharrt, fasst die Leiterin den Plan, Cara zusammen mit Nora, einer anderen Schülerin in der Kutsche gen Heimat zu schicken, denn Nora lebt mit ihrer Familie nicht weit entfernt.
Da Cara als Eisprinzessin der Schule gilt und nicht gerade beliebt ist bei ihren Mitschülern, wird die Fahrt zur Tortour für sie.

Sie ist es jedoch gewöhnt, sich nichts anmerken zu lassen.

Als Nora längst im sicheren Zuhause weilt, ist Cara noch mit der Kutsche unterwegs. Schnee und Sturm machen eine Weiterfahrt irgendwann unmöglich und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als in einem nahegelegenen Gasthof zu übernachten.
Dort trifft sie auf einen attraktiven Fremden, der jedoch genau wie ihre Mitmenschen gestrickt ist. Gleich zu Beginn ihres Kennenlernens geraten sie aneinander. Doch es knistert auch gewaltig zwischen ihnen…
Ich hatte kürzlich einen anderen Roman der „Herzog“ Reihe gelesen, der mir sehr gut gefallen hatte und so freute ich mich, als ich in einem gekauften Historical Konvolut auch diese Novelle der Autorin hier entdeckte, die ebenfalls zur Serie gehört. Allerdings können alle Bände auch getrost als stand alone gelesen werden, weil es durchweg abgeschlossenen Geschichten sind.

Wie einem das wunderschöne und stimmungsvolle Cover bereits suggeriert, handelt es sich um eine weihnachtliche Historical Romance, die zwar mit ihren 184 Seiten recht kurz geraten ist, aber dennoch Weihnachtsflair versprühen kann.
Was mir aber vor allem sehr gut gefallen hat, war, dass die Autorin ihren Figuren, trotz der Kürze an Seitenzahlen, tiefschürfende Charaktere auf den Leib geschrieben hat. Ich fand es süß und romantisch erzählt, wie der Held des Romans, nachdem er begriffen hat, was mit Cara wirklich los ist, versucht ihr beizustehen und sich für sie einsetzt.

Die liebeswerten Nebenfiguren, wie etwa das Gastwirtehepaar tragen ihr übrigens dazu bei, dass man sich beim Lesen gut unterhalten fühlt. Okay ich gebe es offen zu, ich hätte mir durchaus mehr Seitenzahlen gewünscht, aber dennoch ist der Roman sehr nett für Zwischendurch und gut geschrieben.



Herzog- Reihe:

1. Teil: Mehr als ein Herzog
2. Teil: Nur kein Herzog
3. Teil: Die Liebe des Herzogs
4. Teil: Die Versuchung des Herzogs
5. Teil: Die Begierde des Herzogs
6. Teil: Ein Herzog zu Weihnachten
7. Teil: Der Charme des Herzogs
8. Teil: Der Schwur des Herzogs
9. Teil: Das Verlangen des Herzogs

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Veröffentlicht am 06.11.2024

Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -
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Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen ...

Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen hatten in den beiden Jahrzehnten zuvor, zu erfahren. Freilich kennt man vieles bereits vom Hörensagen von der Familie oder Bekannten, doch ist es stets schöner, sich ein eigenes Bild machen zu können.
Der Autor dieses Sachbuches lässt seine Leser teilhaben am politischen, historischen aber auch kulturellen Geschehen, was diese Stadt betrifft; aber mehr noch, erzählt er auch, was die Menschen dieser Jahrzehnte bewegt und angetrieben hat. Welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren; der Krieg war ja noch gar nicht so lange vorbei und auf welch beengten Raum man sich manchmal eine Wohnung teilen musste.

Es wuchs eine Generation heran, die gelernt hatte, mit Verzicht und Genügsamkeit auszukommen. Aber auch eine Generation voller Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lassen wollte.
Neue musikalische Strömungen und spannende Kinofilme trieben die Menschen ins Nachtleben und sie begannen wieder damit, das Leben zu genießen, wenn sie auch das Verhalten der Eltern und Großeltern während des Krieges hinterfragten.
Familiäre Probleme waren also oftmals vorprogrammiert. Zudem sorgten die unverarbeiteten Traumata von Kriegsheimkehrern für weitere Schwierigkeiten.
Der Autor erzählt den Werdegang seiner Stadt und den Dortmundern auf spannende und interessante Weise und abgerundet wird dieser Band durch imposante Bebilderungen.

Sport, Musik ( das Thema Radiosender fand ich sehr spannend, zumal Kultradiomoderator und DJ Mal Sondock seine Hitparade ja auch noch bis weit in die 80er Jahre moderierte) und andere kulturelle Ereignisse werden ebenfalls thematisiert wie auch politische und man erfährt nebenbei auch, welche berühmten Dortmunder die Stadt hervorgebracht hat, in den 50er & 60er Jahren.
Ich empfehle diesen Band nicht nur allen Dortmundern gerne weiter und spreche meine volle Leseempfehlung aus.

Kurz gefasst: Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Kruder Mix aus Dark Romance & Psychothriller

Verity
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Die Autorin Lowen Ashleigh ist nicht gerade vom Glück begünstigt in jüngster Zeit. Erst musste sie ihre Schriftstellerkarriere auf Eis legen, da sie ihre schwerkranke Mutter pflegte bis zu deren Tod, ihr ...

Die Autorin Lowen Ashleigh ist nicht gerade vom Glück begünstigt in jüngster Zeit. Erst musste sie ihre Schriftstellerkarriere auf Eis legen, da sie ihre schwerkranke Mutter pflegte bis zu deren Tod, ihr vermeintliches Erbe entpuppte sich als Schuldenberg und zudem erhielt sie auch noch die Kündigung ihres Vermieters.
Und ausgerechnet an dem Tag, als es zumindest in beruflicher Hinsicht wieder aufwärts gehen soll, wird sie Zeugin, wie ein Fußgänger, ein Smombie (Smart Phone Zombie) vom Auto überfahren wird und sich Blutregen und andere Körperflüssigkeiten über sie ergießen. Retter in der Not ist Jeremy, ein attraktiver Mann, der alles beobachtet hat und ihr auf einer Bistrotoilette mit seinem Herrenhemd aushelfen kann.
Nur wenig später ist jedoch klar, beim Meeting mit ihrem Agenten, dass Jeremy ihr neuer Auftraggeber sein wird.

Dessen Frau, eine Bestsellerautorin, hatte einen schweren Unfall, aufgrund dessen sie zu Hause im Wachkoma liegt und so soll Lowen an deren Stelle die beliebte Buchreihe von Verity beenden.
Da Lowen fürstlich dafür entlohnt werden soll, sagt sie schließlich zu und zieht gleich bei Jeremy und Verity ein in der Zeit des Schreibprozesses, da Veritys Aufzeichnungen zahlreich sind und Lowen sich zunächst ein Bild machen muss, wohin die Reise gehen soll schriftstellerisch.
Seltsamerweise findet sie eine Art Tagebuch vor, dass nur einen Schluss zulässt. Verity wollte eigentlich eine Autobiografie über sich schreiben und was Lowen in den Notizen vorfindet, lässt ihr die Haare zu Berge stehen. Aber Vertrag ist Vertrag, zudem geht ihr Jeremy sehr unter die Haut, denn genau wie Lowen musste auch er in kurzer Zeit viele menschliche Verluste hinnehmen....

Tja was soll ich sagen, da ich völlig aus der Buchbloggerblase heraus bin, seitdem diese sich nun größtenteils auf Insta und Tiktok tummelt, habe ich natürlich auch nichts über den einstigen Hype des Buches mitbekommen und die kontroversen Meinungen dazu.
Ich bin, also allein wegen der schicken Covergestaltung auf besagtes Buch hereingefallen und weil ich einen Romantic Thriller dahinter vermutete. 🥹🤣

Ahnungslosigkeit du hast einen Namen- ich nenne dich Nicole! 😉

Jedenfalls hatte ich mal gehört oder gelesen, dass die Autorin sonst eher reine Romances schreibt. Mit Romantik hat "Verity" allerdings so gar nichts gemein. Ich würde es als krude Mischung aus Dark ( abgründig kranke Charaktere) & Romance ( es geht in Sachen S... allerdings ganz schon zur Sache, wenn auch die Romantik fehlt) beschreiben, mit einer Prise Psychothrill gewürzt.
Jaa, ich weiß dass viele Dark Romances mögen, doch es ist einfach nicht mein Genre, fürchte ich.
Hier haben wir beispielsweise Figuren, die dermaßen unsympathisch gestrickt und abgründig sind, dass man sich vor ihnen ekelt.

Besonders Lowen finde ich äußerst fragwürdig beschrieben. Sehr passiv, erwartet von allen Mitleid und Verständnis und würde ihrer großen Liebe alles verzeihen? Sorry, mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten, sonst müsste ich spoilern.

Jeremy... okay, er wirkt freundlich und nett beschrieben, anfangs, aber man begreift eigentlich als Leser sehr fix, wie er wirklich tickt, was auch für seinen Sohn gilt. Die Sache mit Verity sorgte dann doch für eine gewisse Überraschung bei mir, allerdings war ich schon nach 100 Seiten völlig gelangweilt von der Story und den Charakteren, deren Werdegang mich überhaupt nicht mehr interessiert hat, weil ich sie so widerlich fand.
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und erinnert ein wenig an den von Nora Roberts, als sie begann Contemporary Romances zu schreiben, was jetzt nicht negativ gemeint ist. Mit fehlte halt hier mehr Tiefgang und Zugang zu den Akteuren.

Also habe ich etwas gemacht, was ich sonst eigentlich nie mache... ich habe quergelesen und mir dann auch noch die letzten Kapitel ausführlicher zu Gemüte geführt.

Puh! Was für eine unglaubwürdige, verstörende, abgründige und ekelhafte Story! Ich hatte nach dem Lesen das dringende Bedürfnis unter die Dusche zu springen, so hat es mich geekelt vor den Figuren.

Den Hype, der um die Story gemacht wurde, kann ich also absolut nicht nachvollziehen und jetzt noch eine DRINGENDE WARNUNG!!!". Solltet Ihr schwanger sein, lest dieses Buch bitte nicht!

Wer meine Buchbesprechungen kennt, weiß, dass ich immer sehr neutral rezensiere und versuche, sowohl das Positive als auch Negative eines Buches hervorzuheben, aber sorry, hier fällt es mir schwer bis unmöglich.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter

Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren
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Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten ...

Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten Sachbuchs des Wartberg Verlags, wurde ich bereits im Vorfeld sehr neugierig und erhoffte mir nicht nur eine Erinnerungsreise in meine Stadt sondern dazu auch Details und Anekdoten über Geschehnisse oder Erinnerungen an die Zeit, die man im Laufe der Jahrzehnte womöglich bereits vergessen hat.
Und natürlich hoffte ich dazu auf zahlreiche Bebilderungen, die dieses Buch abrunden würden.

Zunächst zu den Bebilderungen. Tatsächlich findet man einige schöne Schnappschüsse aus dem Archiv der Autorin oder von anderen Dortmundern vor, die freundlicherweise ihre Fotos für diesen Band zur Verfügung gestellt haben. Und man begreift mal wieder, wie schnell man etwa frühere Kaufhausketten, Geschäfte, die in Dortmund ansässig waren oder Brauereien und diverse Lokale, vergessen hat.
Urige und wohlige Erinnerungen stellen sich ein, wenn man etwa Passagen liest, die sich mit seinen Kindheitserinnerungen decken; etwa die Sache mit den Büdchen, an denen man für ein paar Groschen Weingummi, Wassereis oder Lakritze kaufen konnte und den Budenbesitzer bei der ganzen Auswählerei und Rechnerei in den Wahnsinn trieb. Übrigens kann ich mich auch noch gut an die leckere Kokosschokolade erinnern, die pro Stück 10 Pfennige kostete.

Aber vor allem waren wir Kinder der 70er und 80er Jahre auch noch mehr draußen, haben viel gespielt mit Nachbarskindern; etwa Gummitwist, sind geradelt, Schlittschuh gelaufen in der TRD Eissporthalle oder später in die Tanzschule gegangen, bzw. in die zahlreichen Discotheken der Stadt.
Und hier kommt auch schon mein kleiner Wermutstropfen. Natürlich kann die Autorin hier nur aus ihren eigenen Erinnerungen schöpfen und so werden Studium oder Tanzschulen thematisiert, wohingegen ich es schöner gefunden hätte, wenn man den Discotheken Dortmunds, der 80er Mode, den diversen Bewegungen Punks/Goths & Co und der Musik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie etwa Großraumdiscotheken wie dem „Miami“ am Ostentor, dem Village direkt auf dem Westenhellweg, dem Holiday, dem Spirit, Metronom, dem Orpheum an der Rheinischen Straße, Valentino oder dem Centralpark im Dortmunder Norden.
Oder Großveranstaltungen in der Dortmunder Westfalenhalle, wie etwa „Tommis/ Peters Pop Show“ zu der einmal im Jahr die Creme de la Creme der internationalen Musikszene in die Stadt gebeten wurde und die für uns Teens und Twens das Größte war.

Andererseits ist in diesen beiden Jahrzehnten jedoch nicht nur kulturell und sportlich viel geschehen und man muss halt Prioritäten setzen beim Schreiben.

Politische Ereignisse und Bewegungen finden Erwähnung, man kann nachlesen, wie sehr wir Kinder der 70er und 80er Jahre von diesen geprägt wurden und natürlich finden auch das kultige Bähnchen oder der tolle Robinsonspielplatz im Westfalenpark Platz in diesem Buch.

Optisch ist dieses Hardcover ebenfalls sehr hochwertig gestaltet und ermöglicht wunderbare Rückblicke in „unsere“ Zeit. Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter.

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