Vom Himmel in die Traufe (Gut)
Hermanni Heiskari sitzt seit Tagen vor einem Loch im zugefrorenen See und hatte blieb bisher erfolglos beim Angeln. Plötzlich strafft sich allerdings die Leine seiner Angel und ein riesiger Fisch scheint ...
Hermanni Heiskari sitzt seit Tagen vor einem Loch im zugefrorenen See und hatte blieb bisher erfolglos beim Angeln. Plötzlich strafft sich allerdings die Leine seiner Angel und ein riesiger Fisch scheint angebissen zu haben. Zur gleichen Zeit stürzt ein Heißluftballon an eben diesem See, an dem Hermanni sitzt und angelt ab. Hermanni eilt der Frau mit Namen Lena Lundmark trotz des Fisches zur Hilfe. Diese unterbricht er dann allerdings auch wieder, um seinen Fisch an Land zu ziehen. Nach erfolgreichem Fang widmet er sich wieder der beim Unfall verletzten Frau und transportiert diese allen Umständen trotzend, zum nächsten Krankenhaus.
Arto Paasilinas Roman “Vom Himmel in die Traufe” wird in vier Teilen mit insgesamt 35 Kapitel erzählt.
Was zu Beginn des Buches wie eine normale Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Art Roadtrip. Im Vordergrund hier stehen der Protagonist Hermanni und sein Begleiter Ragnar (wobei mir hier schon die Frage aufgekommen ist, wieso nicht Lena als Begleiterin gewählt wurde). Durch diesen Trip soll erreicht werden, dass sich der Protagonist in die vornehmliche Welt einfindet. An dieser Stelle möchte ich zum Verständnis schon erwähnen, das die Charaktere zwei völlig verschiedene Menschen sind. Hermanni als ärmlicher Holzfäller, trifft auf die reiche Lena.
Um genau diese Wandlung des Protagonisten dreht sich dann der Rest des Buches und wir folgen Ragna und Hermanni auf der Reise quer durch die Welt. Hier gibt es einige, wenn auch kleine Momente, die für einen gewissen Witz sorgen.
Ein weiterer Pfeiler der Handlung bildet der ambitionierte Plan des Protagonisten, eine Revolution der Arbeitslosen in Finnland anzuzetteln. Leider meint es Arto Paasilina hier ein wenig zu gut und nutzt wirklich jede Gelegenheit dazu, dem Lesenden mehr und mehr von diesen Plänen zu erzählen. Hier hätte es ruhig etwas weniger sein dürfen, denn ehrlich gesagt, fängt es irgendwann an, ein wenig zu nerven, auch wenn es genau diese Stellen im Buch sind, die ein Problem der Gesellschaft aufgreift.
Im Großteil der Handlung begegnet man beim Lesen der Protagonistin kaum und das, obwohl im Klappentext doch die Liebesgeschichte von Hermanni und Lena hervorgehoben wurde. Hier vermittelt der Klappentext einen falschen Eindruck davon, worauf das Augenmerk in der Handlung gelegt wurde.
Zum Ende des Buches kommt der Autor wieder dahin, womit die gesamte Handlung eigentlich angefangen hat, nämlich dem Ballon.
Cover: Das Hardcover von “Vom Himmel in die Traufe” ist in der Farbe blau gestaltet. Am auffälligsten ist der große abgebildete Ballon, welcher mittig auf dem Cover zu sehen ist. Dieser nimmt in dem Roman eine wichtige Rolle ein, weshalb er sehr gut aufs Cover passt. Über dem Ballon steht der Titel des Buches geschrieben, welcher ebenfalls blau gedruckt wurde. Hierdurch hebt er sich kaum vom Hintergrund ab.
Ein Fehler, der nicht sofort ins Auge fällt, ist mir dann allerdings beim Klappentext aufgefallen, denn hier wird Frau Lundmark, Lundberg genannt.
Unter dem Schutzumschlag befindet sich ein Buch in grüner Farbe.
Titel und Cover sind wirklich passend gewählt und gefallen mir wirklich gut, auch wenn dieses blau in blau etwas eintönig erscheint.
Fazit: Arto Paasilinas erzählt in seinem Roman “Vom Himmel in die Traufe” eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Zwei völlig verschiedene Charaktere treffen dabei durch ein Unglück aufeinander, wodurch eine Reise queer durch die Welt beginnt. Leider wird hier viel verschenkt und der Autor verwendet in meinen Augen zumindest zu viel Zeit dafür, den Lesenden von den Plänen der Revolution zu erzählen. Ein durchaus interessanter Reiseroman, der Probleme der Gesellschaft aufzählt und durchaus zum Nachdenken anregen kann. Für mich war es der erste Roman von Arto Paasilinas, den ich durchaus empfehlen kann. Von mir bekommt “Vom Himmel in die Traufe” 4/5 Sterne.