Weder Elfe noch Mensch...
Fye lebt seit dem Tod ihrer Ziehmutter vor mehr als zehn Jahren alleine in einer Hütte im Wald. Als Halbelfe wird sie sowohl von Menschen als auch von Elfen gehasst, gefürchtet und verfolgt, weswegen sie ...
Fye lebt seit dem Tod ihrer Ziehmutter vor mehr als zehn Jahren alleine in einer Hütte im Wald. Als Halbelfe wird sie sowohl von Menschen als auch von Elfen gehasst, gefürchtet und verfolgt, weswegen sie ein Leben in Abgeschiedenheit vorzieht. Doch eine Missernte und der drohende Winter bringen sie dazu, ins nächstgelegene Dorf zu gehen, um Vorräte einzukaufen. Obwohl sie ihre verräterischen Ohren bestmöglich versteckt, wird sie durch einen dummen Zufall dennoch enttarnt und gefangengenommen. Sie wird an den Königshof gebracht und soll hingerichtet werden. Doch ein geheimnisvoller Retter verhilft ihr zur Flucht. Wer ist derjenige und warum steht er Fye bei?
Hinter dem wunderschönen Cover steckt eine spannende, unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichte. Einige Dinge lassen sich schnell erraten, aber immer wieder gibt es überraschenden Wendungen und die Handlung entwickelt sich dann doch wieder anders als vermutet. An einigen Stellen fand ich diese Wendungen fast ein wenig zu abrupt und hätte mir vielleicht etwas sanftere Übergänge gewünscht, aber so bleiben auf jeden Fall das Tempo und der Überraschungsfaktor hoch!
Fye ist eine liebenswerte Protagonistin. An einigen Stellen musste ich etwas den Kopf über ihr Verhalten schütteln, das mir manchmal sehr naiv und weltfremd vorkam. Aber wenn man darüber nachdenkt, dass sie jahrelang ohne soziale Kontakte gelebt hat, ergibt genau dieses Verhalten wieder Sinn.
Die Nebenfiguren blieben mir teilweise etwas zu blass. Fyes männlicher Gegenpart, Prinz Vaan, wird hier noch am besten dargestellt, aber auch bei ihm habe ich nicht immer komplett nachvollziehen können, warum er etwas tut oder auch nicht tut. Die Perspektive wechselt später auch ab und an zu ihm, seine Kapitel haben mir aber weniger gefallen als die von Fye. Die weiteren Nebenfiguren haben mich nicht so richtig überzeugen können, hier waren mir die Motive und Gefühle einfach oft zu unklar und zu wenig nachvollziehbar.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, aber die ganz große Begeisterung konnte das Buch bei mir leider nicht wecken. Dennoch bin ich neugierig auf „Falkenmädchen“, das die Geschichte einer der Nebenfiguren dieses Buches ausführlicher erzählen wird. „Divinitas“ ist eine in sich abgeschlossene Geschichte.