Österr. Architektur zwischen 1970 und 1980 perfekt in Szene gesetzt
In diesem Buch stellt Fotograf Stefan Olàh eine Auswahl an Gebäuden der Jahre 1970 bis 1980 vor. Der Titel des Buches „Bunt, sozial, brutal“ entspricht den ersten Gedanken, wenn man die Bilder ansieht. ...
In diesem Buch stellt Fotograf Stefan Olàh eine Auswahl an Gebäuden der Jahre 1970 bis 1980 vor. Der Titel des Buches „Bunt, sozial, brutal“ entspricht den ersten Gedanken, wenn man die Bilder ansieht.
„Bunt“, weil mit Farben und Formen experimentiert wird.
„Sozial“, weil es die Zeit der Regierung von Bruno Kreisky ist und der sozial Wohnbau (um den uns Städte wie Berlin beneiden) boomt.
„Brutal“, weil sehr viel Stahlbeton in roher Form verbaut und wenig Rücksicht auf die Umgebung genommen wird.
Manche Gebäude wirken martialisch, so wie zum einen die Wotruba-Kirche, die aus lauter Betonblöcken zusammengesetzt. Zu dieser Kirche gibt es eine Geschichte, die beinahe in Vergessenheit geraten ist: Margarethe Ottlinger hat den Bau großzügig unterstützt, als sie, die tiefgläubige Katholikin, 1955 nach sieben Jahren sowjetischer Lagerhaft wieder nach Wien zurückgekehrt ist.
Anderen haben ihre Architekten wie Günter Domenig einen sehr persönlichen Stempel aufgedruckt.
Es werden Wohnbauten (Wohnpark Alterlaa, Wien oder Terrassenhaussiedlung, Graz), Verkehrsbauten wie der Franz-Josefs-Bahnhof, Schulen, Bürohäuser, Universitätsgebäude (Iuridicum) oder Industriebauten wie die Köllnbreinsperre wunderbar in Szene gesetzt. Auch Zwentendorf, das sicherste Kernkraftwerk der Welt, weil nie in Betrieb gegangen, ist abgebildet.
Friedrich Achleitner (1930-2019), ein bedeutender österr. Architekt und Architekturkritiker kommt zu Wort.
Fazit:
Ein großartiger Einblick in die österreichische Architektur zwischen 1970 und 1980. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.