Der Geschichte auf der Spur
Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ...
Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ist. Und dabei habe ich die Dokureihe ebenfalls nicht gesehen.
Die deutsche Vergangenheit ist hier tatsächlich greifbar und spürbar. Sie wird so lebendig, wie ich es niemals erwartet hätte. Auch nach so langer Zeit schafft das noch Betroffenheit und Angst, dass es wieder geschehen könnte – gerade in Hinsicht auf jüngste Ereignisse.
Einzig schade ist, dass alle Orte rund um Berlin sind. Ich hatte angenommen, es gibt noch andere Gebiete, die in diesem Band behandelt und besprochen werden. Dennoch sind die Texte gut zu lesen und die Fotos sprechen wahre Bände.
Am meisten hat mich wahrlich mitgenommen, wie größenwahnsinnig Hitler und seine „Kollegen“ doch tatsächlich sogar in Bezug auf die Gebäude waren. Die Ideologie an sich nachzuvollziehen fällt mir nicht nur schwer, es ist mir schlicht unmöglich. Auch kämpfe ich schon immer damit, wie es möglich sein kann, so viele Menschen so sehr zu verblenden. Dann so deutlich zu sehen, welch Verschwendung in Bezug auf Gebäude und deren Einrichtung betrieben wurde, während selbst die Anhänger der Ideologie darbten – das ist mir schlicht zu viel. Von mir aus dürfte jeder Stein dieser Orte, jedes „Erinnerungsstück“ komplett zerstört werden, damit kein „Fan“ sich daran ergötzt.
Das ist vielleicht schwer zu verstehen – aber das Foto des hinter Glas geschütztem Schreibtisch von Hitler hat mich wirklich ins Grübeln gebracht. Was als zeitgeschichtliches Gut gelten könnte, kann auch zum Kultgegenstand für die falschen Menschen werden. Da schreit mein Herz auf, dass solche Dinge ebenso zerstört werden müssen, wie damals „entartete Kunst“ und vieles, das völlig Unschuldigen wichtig war. Mich bringt das Thema einfach sehr auf.
Dass es mich so betroffen macht, ist aber genau das, warum ich das Buch wunderbar finde. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Art Dokumentation ein paar der heutigen verblendeten Augen öffnet. Vier Sterne!