Skurrile Geschichten
Dieses Buch enthält 6 Geschichten über außergewöhnliche Kinder und eine, die von einem Kind berichtet, das so normal ist, dass es schon unheimlich ist.
Melinda Milford kriechen z.B. bei bestimmten Ereignissen ...
Dieses Buch enthält 6 Geschichten über außergewöhnliche Kinder und eine, die von einem Kind berichtet, das so normal ist, dass es schon unheimlich ist.
Melinda Milford kriechen z.B. bei bestimmten Ereignissen Kröten aus dem Mund, was ihr sehr unangenehm ist, wie man sich denken kann. Und Balthazar Bollingers Eltern sind so besorgt über seine Leichtigkeit, die er trotz seiner Leibesfülle und kugelrunden Figur besitzt, dass sie ihm in ihrer Verzweiflung Bleischuhe verpassen, damit er nicht abhebt.
Überhaupt steht die Entwicklung der Kinder und die Sorge und Verzweiflung der Eltern im Vordergrund. Die Eltern sind oft ratlos angesichts der besonderen Fähigkeiten ihrer Kinder. Meist sprechen sie diese Sorgen aber nicht aus, oder teilen sie nur dem Ehepartner mit. Man versucht den Schein zu wahren und tut so, als sei alles normal, aber ein beunruhigendes Gefühl bleibt. Manchmal wird einfach nur wegeguckt, manchmal pragmatische Maßnahmen ergriffen, aber bloß nichts hinterfragen oder öffentlich machen.
Die Geschichten sind einfallsreich, voller trockenem Humor und die Illustrationen passen genau zum Text und spiegeln dessen Stimmung wieder. Wirklich spannend sind die Geschichten nicht bzw. enden die Geschichten sanft und leise, genauso, wie sie erzählt wurden. Es gibt keine Höhepunkte und keinen richtigen Spannungsbogen, obwohl man natürlich wissen will, was mit dem Kind passiert. Die Sprache ist nicht so aalglatt wie bei einem Roman und mal was anderes, aber dennoch leicht zu lesen. Der Erzählstil ist trocken und nüchtern und das macht den Humor aus. Der Leser wird mit Sätzen erfreut wie z.B.
" Leider sollte dieses heikle Familienidyll nicht lange Bestand haben. Die Lage verdüsterte sich dramatisch, als die Außenwelt in Gestalt der Grundschule ihre Ansprüche geltend zu machen begann." (S125)
Am besten hat mir die Geschichte von Howab gefallen, dessen Schicksal es ist, dass es fatale Folgen hat, wenn er seinen Namen laut ausspricht. Das Buch macht Spaß zu lesen, die Bilder fügen sich wunderbar ein und das Ganze ist ein kleiner Lesegenuß für zwischendurch.