«Es ist ständig Zeit zum Fünf-Uhr-Tee»
In einem Buch über Tee darf dieses Zitat aus «Alice im Wunderland» sicher nicht fehlen. Und so findet sich die Teetafel des verrückten Hutmachers natürlich auch in dem kürzlich im Diogenes Verlag erschienen ...
In einem Buch über Tee darf dieses Zitat aus «Alice im Wunderland» sicher nicht fehlen. Und so findet sich die Teetafel des verrückten Hutmachers natürlich auch in dem kürzlich im Diogenes Verlag erschienen Buch «Tee – Geschichten zum Entspannen». Nach einem humorvollen Vorwort des bekennenden Teeliebhabers und Ostfriesen Jan Brandt, in dem man auch Einiges über die Geschichte des Tees und die teeliebenden Friesen, Japaner und Iren erfährt, tauchen die Lesenden ein in insgesamt über 20 schöne Tee-Geschichten. Darin trinkt man Tee in verschiedenen Ländern und begegnet vielen interessanten Personen. Unter anderen schreibt Banana Yoshimoto über den Verlust eines geliebten Menschen, Heinrich Böll trinkt heissen Tee auf der Überfahrt nach Irland, Katherine Mansfield schildert das Teeritual eines Paares, und Léon Gozlan lässt uns teilhaben an dem besonderen Tee, welchen Balzac liebte.
Meine Meinung:
In der letzten Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mich morgens mit einer schönen Kanne heissen Tee und diesem Buch hinzusetzen, und eine Erzählung (oder auch noch eine und noch eine) in Ruhe zu lesen. Diese stille Zeit habe ich sehr genossen. Die einzelnen Geschichten sind mit Bedacht und sorgfältig zusammengestellt worden. Dabei sind sie mal länger oder nur sehr kurz, doch in allen kommt eine gute Tasse Tee vor. Klassiker und moderne Texte wechseln einander ab, so ist eine doch auf ihre Weise zeitlose Zusammenstellung entstanden, die dazu anregt, den einen Autor oder die andere Schriftstellerin noch einmal wieder zu lesen oder ganz neu entdecken zu wollen. Humorvolles folgt Traurigem, Kinderbuch trifft auf Philosophisches, Deutschsprachiges wechselt mit Englischem, Japanischem oder Französischem. Am besten gefallen hat mir persönlich die Anleitung des korrekten Teekochens von George Orwell. Doch das ist, wie die Frage nach Tee oder Kaffee, natürlich Geschmackssache.
Fazit:
Eine empfehlenswerte und laut Verlag «entspannende» Lektüre, welche die Lesenden in die Welt des Tees in den unterschiedlichsten Kulturen entführt.