ehrliche authentische Stimmen in einem Sammelband
Patient:innen und Zugehörige erzählen in der Rückschau über Ihre Zeit und Erfahrung in und mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Gerahmt wird das Buch von Worten von in der KJP tätigen Menschen, diese ...
Patient:innen und Zugehörige erzählen in der Rückschau über Ihre Zeit und Erfahrung in und mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Gerahmt wird das Buch von Worten von in der KJP tätigen Menschen, diese kommen auch in eigenen Beiträgen im Buch zu Wort. Jeder Beitrag hat seine eigene Stimme, eine Verallgemeinerung ist kaum möglich. Manche Beiträge beleuchten die selbe Situation aus jeweils anderen Perspektiven, einige stehen für sich. Je nach Beitrag finden sich nüchternere Beschreibungen und Ablaufsberichte, kunstvoll erzählte Puzzel oder Dramaturgien und offene, ehrliche Einblicke in Gedanken und Fühlen der Autor:innen. Zu den Texten gibt es kleine Biografien. Jeder Text ist einzigartig, sie verbindet erstmal nur der Ort an dem sie spielen und von dem sie, mal mehr mal weniger, handeln. Trotzdem kommen manche Gedanken oder Themen immer wieder, in unterschiedlichen Schattierungen und Wärmestufen, zusammen ergeben die Texte einen Chor der erstaunlich harmonisch klingt. Ob das an gelungenen Lektorat lag oder eine Wirklichkeit abbildet vermag ich nicht zu sagen.
Einzelne Texte haben mich sehr berührt, haben an meine eigenen Erfahrungen freundlich angeklopft, mich in den Arm genommen oder sind mir auch wie Geister kalt den Rücken herunter gerutscht. Ich habe nach ein paar Texten das Buch weglegen müssen um erstmal zu weinen und zuzulassen, dass ich berührt werde. Denn berührt haben sie mich, diese Texte. Manchmal war es nur ein Nebensatz oder ein sprachliches Mittel. Wenn Patient*innen authentisch zu Wort kommen dürfen, so wie hier, ist das wertvoll. Es wird nichts von außen beschönigt oder abgewertet. Ich bin mir sicher, die Texte, die mich nicht derartig tief berührt haben, taten dies bei anderen Lesenden.
Es ist keine Lektüre für Zwischendurch oder Nebenbei, diese Texte haben Aufmerksamkeit verdient und Zeit. Es ist keine Unterhaltung oder Bespaßung für die Lesenden, trotzdem ist das Buch kein -metaphorischer- schwerer Klotz sondern behält im Chor der Beiträge eine Weitsicht und Öffenheit, die gut tut.